Kommentar zum Europapokal-TriumphAnschauungsmaterial für den 1. FC Köln
Köln – Die Bundesliga hat am Mittwochabend in Sevilla eine neue Generation von Helden hervorgebracht. Rafael Borré, Daichi Kamada, Sebastian Rode, Kevin Trapp, Makoto Hasebe – und viele, viele weitere. Nach 25 Jahren haben die Schalker „Eurofighter“ würdige Nachfolger gefunden. Eintracht Frankfurts Europa-League-Triumph im dramatischen Elfmeter-Showdown gegen die wilden Rangers aus Glasgow bot noch einmal alles, womit die Hessen den Wettbewerb in dieser Saison geschmückt hatten: Härte, Einsatz, Stimmung und einen nimmermüde Kampfeslust.
Das Finale konnte erwartungsgemäß nicht im Ansatz mit dem fußballerischen Glanz der K.o.-Runden-Spektakel dieser Champions-League-Saison konkurrieren. Vielmehr wirkte es wie die Wiederholung eines DFB-Pokal-Zweitrundenspiels aus den 1990er Jahren – irgendwie aus der Zeit gefallen: Ständig lagen Spieler nach schlecht getimten Grätschen am Boden, stolperten oder spielten dem Gegner den Ball in den Fuß. Alles untermalt von zwei der beeindruckendsten Anhängerschaften Europas. Der humorlose Schiedsrichter Slavko Vincic aus Slowenien, dem kaum ein Einsteigen zu hart war, rundete das rustikale und deshalb so begeisternde Gesamtbild ab. Ein Fest der Unvollkommenheit in Zeiten des teils Videospiel-artigen Topfußballs auf europäischer Ebene.
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Die Teams der Rangers und von Frankfurt sind weit entfernt von jenem Talent, das zuvor gescheiterte Vertreter wie Bayer 04, RB Leipzig oder Barcelona auszeichnet. Doch hatten beide Finalisten die Europa League als Chance auf etwas Historisches begriffen – und nicht als Wettbewerb der für die Königsklasse zu schlechten Klubs. Die Eintracht hat es geschafft, die gerade in Deutschland oft belächelte Europa League und ihren Platz am Donnerstag in eine ganz neue Sphäre zu heben. Als Lohn gibt es Prämien von rund 55 Millionen Euro und einen Platz in Lostopf eins der Champions League. Und damit Aussichten auf weitere Heldentaten.
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Anschauungsmaterial für den 1. FC Köln
Für den 1. FC Köln bietet die Eintracht Anschauungsmaterial: Wie sich ein Klub dank eines von Personen fast unabhängigen Kurses – im vergangenen Sommer hatte Frankfurt Trainer, Sportvorstand und Toptorjäger verloren – binnen weniger Jahre von einem Abstiegskandidaten zu einem europäischen Highlight entwickeln kann.