Klinsmann und die HerthaEine Weltmarke für den unsexiesten Hauptstadtclub des Westens

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Jürgen Klinsmann Hertha

Jürgen Klinsmann bei seiner Vorstellung in Berlin.

  • Jürgen Klinsmann wird überraschend Trainer von Hertha BSC.
  • Der Hauptstadtclub sichert sich mit dem ehemaligen Bundestrainer eine Weltmarke.
  • Ist der 55-Jährige der richtige Mann für den Bundesligisten? Unser Autor hat daran seine Zweifel. Ein Kommentar.

Köln – Der frühere Bürgermeister der Hauptstadt, Klaus Wowereit, prägte vor einigen Jahren den Slogan, Berlin sei „arm, aber sexy“. Für Hertha BSC, den Traditionsverein aus dem Westen der Stadt, galt lange Jahre nur das erste Adjektiv.

Nach dem Einstieg des umstrittenen Investors Lars Windhorst ist Hertha zwar nicht mehr arm, aber beileibe auch nicht sexy. Vielleicht ist Hertha BSC bis dato sogar der unsexieste, blasseste Klub aus einer westeuropäischen Hauptstadt überhaupt. Dass Jürgen Klinsmann, der soeben erst zum Aufsichtsrat im Klub bestellt worden war, jetzt neuer Trainer des Tabellen-15. der Bundesliga wird, hört sich erst einmal spektakulär an. Sein Name ist eine Weltmarke. Doch Spektakel auf dem Rasen sollte keiner erwarten. Im Gegensatz zum Spieler Klinsmann hat der Trainer Klinsmann noch nirgends Bäume ausgerissen.

Klinsmann will seiner Karriere neues Leben einhauchen

Zuletzt war der Wahl-Kalifornier Gerüchten zufolge als Nationaltrainers Ecuadors im Gespräch. Davor flirtete er – bestätigt – mit seinem Ex-Klub Stuttgart und der VfB mit ihm. Klinsmann konnte sich angeblich sowohl den Job als Trainer, als auch als Sportchef und Vorstandsboss vorstellen. Als sein Flirt allerdings zu wenig Beachtung beim VfB fand, sagte Klinsmann ab.

Jürgen Klinsmann Training

Jürgen Klinsmann bei seinem ersten Training für die Hertha.

Jetzt will der 55-Jährige seiner Trainer-Karriere neues Leben einhauchen. Dies ist sein gutes Recht. Klinsmann gibt sein tolles Dasein zwischen Pazifik und TV-Experte auf. Er schart eine Fünf-Mann-Combo um „Performance-Manager“ Arne Friedrich und den „ewigen“ Bundestorwarttrainer Andreas Köpke um sich und wird vieles im Klub über den Haufen werfen.

Oft geht es nach Klinsmanns Regeln

Klinsmann will vielleicht noch etwas geradebiegen. Denn nach seinen zwei Jahren als Bundestrainer klappte auf der Bank nicht mehr viel: Beim FC Bayern scheiterte der Reformer auf ganzer Linie. Es folgte etwas Beratung des FC Toronto. Als Nationaltrainer der USA lief es einige Jahre lang besser, er konnte weiter in seiner Wahl-Heimat Kalifornien leben und sah sich auch nicht großem Druck ausgesetzt. Mehr war aber nicht. Erfolg auch nicht. Und oft ging es vor allem nach Klinsmanns Regeln und um ihn selbst. Schon als Spieler agierte er da besonders clever.

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Man mag es Hertha BSC und Klinsmann wünschen, dass die Zusammenarbeit funktioniert. Aber einiges spricht nicht dafür. Vereinslegende Niko Kovac war nicht zu bekommen. Also soll es Klinsmann richten. Doch am Ende könnte Hertha dem Charme des Weltstars erlegen sein und die Rechnung dafür zahlen.

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