1:5 gegen NürnbergKölner Haie scheiden erneut im Viertelfinale aus

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Die Nürnberger jubeln gemeinsam – Kölns Moritz Müller und Felix Schütz müssen die Niederlage hinnehmen.

  • Die Kölner Haie sind aus den DEL-Playoffs ausgeschieden
  • Im sechsten Spiel des Viertelfinals verlor der KEC mit 1:5 gegen Nürnberg
  • Haie-Kapitän Christian Ehrhoff kündigte seinen Rücktritt an

Köln – Als für die Haie schon alles verloren war, tanzte im letzten Drittel trotzdem das Maskottchen Sharky auf dem Eis der Lanxess-Arena. Eishockey ist in Köln im Jahr 2018 zu einem großen Teil Show, die immer weiter gehen muss. Viele Zuschauer klatschen fröhlich mit.

Dabei war die Lage in sportlicher Hinsicht sehr ernst. Die Haie-Profis starrten während der Hüpfeinlage mit gesenkten Köpfen Löcher ins Eis. Sie hatten das frühe Saisonende vor Augen, denn sie lagen gut zehn Minuten vor Ende der sechsten Playoff-Partie gegen Nürnberg 1:4 zurück, daraus sollte am Ende ein 1:5 (0:1, 1:3, 0:1) werden. Somit verloren die Kölner die Playoff-Serie gegen die Ice Tigers mit 2:4. 

Erneut Ausscheiden im Viertelfinale

Wie im vergangenen Jahr endet die DEL-Spielzeit für den KEC im Viertelfinale – eine enorme Enttäuschung für den KEC, der wie üblich mit hohen Zielen in die Spielzeit gegangen war. Ausgestattet mit einem Spieleretat, der mindestens so hoch ist wie der der Nürnberger, hatten die Haie am Ende jedoch keine Chance gegen die Ice Tigers.

Während die ersten fünf Duelle mit Nürnberg mehr oder weniger auf Augenhöhe verlaufen waren, konnten die KEC-Profis am Sonntag vor 14.218 Zuschauern nicht mehr mithalten; sie beendeten das Viertelfinale ohne einen einzigen Heimsieg. „Der Nürnberger Sieg ist verdient. Man hat gesehen, warum Nürnberg in der Saison viele Punkte mehr als wir auf dem Konto hatte“, sagte KEC-Trainer Peter Draisaitl, dessen Team als Tabellen-Sechster, der Gegner als Dritter in die Playoffs gegangen war. „Wir werden versuchen, künftig in diese Sphäre vorzustoßen.“ Denn das müsse der Anspruch des KEC sein, erklärte der 52-Jährige weiter.

„Als Mannschaft nicht gut genug“

Haie-Verteidiger Moritz Müller, einer der drei Silbermedaillengewinner von Pyeongchang im Kölner Team, sagte geknickt: „Wir waren als Mannschaft nicht gut genug, jeder muss sich an die eigene Nase fassen. Es ist sehr bitter.“

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Kölns Kai Hospelt (r.) im Duell mit Philippe Dupuis

KEC-Kapitän und Silber-Held Christian Ehrhoff erklärte: „Die Playoffs haben am Ende unsere Saison wiedergespielt. Uns hat wieder Konstanz gefehlt, wir haben zu viele Fehler gemacht.“ Am späten Sonntagabend kündigte Ehrhoff seinen Rücktritt an.

Die Nürnberger wirkten zudem cooler als die Kölner, die unter dem Druck verkrampften. Je länger die Partie am Sonntag lief, desto höher wurde ihre Fehlerquote. 

Uvira sorgt kurzzeitig für Hoffnung

Patrick Köppchen erzielte in der 12. Minute per Distanzschuss das erste Tor. In der 25. Minute gelangte ein abgefälschter Pass zu Yasin Ehliz, der am langem Pfosten stand und Gustaf Wesslau keine Chance ließ – 0:2. Danach bekamen die Haie ein kleines Aufbäumen hin - in Form eines Energieanfalls und eines Treffers von Sebastian Uvira zum 1:2 (27.). Das war es aber auch schon.

Dane Fox erhöhte im Powerplay auf 3:1 (37.), John Mitchell schoss knapp zwei Minuten später das 4:1. Das 5:1 war ein Treffer von Leo Pföderl ins leere Kölner Tor (59.). Trotz der klaren Pleite schickte das Publikum die Haie-Spieler schließlich mit Applaus in die lange Pause.

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KEC-Sportdirektor Mark Mahon will nun mit Draisaitl die Situation analysieren und den Kader im Sommer gezielt verstärken. Das tat der Kanadier allerdings auch schon im vergangenen Jahr zusammen mit Draisaitls Vorgänger Cory Clouston, der im November entlassen wurde. 

Neuzugänge konnten nicht überzeugen

„Nürnberg hatte mehr Qualität“, gestand Mahon ein, der bei den Haien vor allem auf bei den Mittelstürmern Verbesserungsbedarf sieht. Die von ihm eingekauften Kanadier Alexandre Bolduc und Bill Thomas konnten nicht überzeugen. Überhaupt war Nürnberg auf den Ausländerpositionen besser besetzt als der KEC, dem es außerdem über die ganze Spielzeit an Zusammenhalt mangelte. 

In den nächsten Tagen wird sich somit wohl nicht nur entscheiden, welche Profis die Haie verlassen werden. Sondern auch, ob der Klub den Sportdirektor, der seit Januar 2016 im Amt ist, weiter wurschteln lässt. Es ist bekannt, dass Haie-Hauptgesellschafter Frank Gotthardt auf Erfolg gepolt ist und unbedingt den Titel will. Die letzte Meisterschaft des KEC liegt bereits 16 Jahre zurück.

Daten und Statistik

Kölner Haie: Wesslau – Ehrhoff, Tiffels – Eriksson, Mo. Müller – Zerressen, Potter – Boucher – Gogulla, Thomas, B. Jones – Hanowski, Schütz, R. Jones – Uvira, Hospelt, Krämmer - Bolduc, Mulock, Wruck. – Zuschauer: 14218. – Schiedsrichter: Rohatsch, Schukies. – Strafminuten: Köln 8/Nürnberg 4. – Tore: 0:1 Köppchen (11:25), 0:2 Ehliz (24:28), 1:2 Uvira (26:56), 1:3 Fox (36:12), 1:4 Mitchell (38:00), 1:5 Pföderl (58:34).

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