Die letzten Jung-HaieBeim KEC hat der eigene Nachwuchs schlechte Chancen

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Debütierte mit 17 Jahren in einem Derby in der DEL: Haie-Verteidiger Moritz Müller

Debütierte mit 17 Jahren in einem Derby in der DEL: Haie-Verteidiger Moritz Müller

Köln – Drei sind übrig aus der Ära Hans Zach: Moritz Müller, Philip Gogulla und Kai Hospelt. Alle drei Haie-Profis spielten einst beim Nachwuchs des KEC, den Jung-Haien, und wurden vom damaligem Haie-Coach schon als Junioren bei den Profis in der DEL eingesetzt. Alle drei sind heute noch – oder in Hospelts Fall wieder – für die Haie aktiv. „Wir bekamen damals unsere Chance, und wir haben sie genutzt“, sagt der 32-jährige Hospelt vor dem Haie-Heimspiel am Freitag gegen Iserlohn (19.30 Uhr, Lanxess-Arena). „Ich kann nicht glauben, dass seitdem schon 14 Jahre vergangenen sind“, fügt der Angreifer hinzu, der 2016 nach sechs Jahren bei anderen Klubs zum KEC zurückkehrte.

„Es war unglaublich aufregend“

Der Tölzer Zach (68) war von 2002 bis 2006 beim KEC engagiert, von 1998 bis 2004 war er auch Eishockey-Bundestrainer und hatte somit ein vitales Interesse daran, junge Akteure auszubilden und möglichst zu Nationalspielern zu formen. Zach war rigoros. Er warf die jungen Spieler einfach mitten ins Gefecht, damit sie lernten. Hospelt kam in der Spielzeit 2002/03 als 17-Jähriger im Profiteam zum Einsatz. Der ein Jahr jüngere Moritz Müller debütierte im Dezember 2003 in der DEL – in einem Derby gegen die Düsseldorfer EG in der voll besetzten Deutzer Arena. „Es war unglaublich aufregend für mich, ich war gerade 17 Jahre alt geworden“, erinnert sich der heute 30-jährige Müller.

Gogulla (30) war 16 Jahre alt, als Zach ihn 2004 aus der Krefelder Jugendabteilung nach Köln holte. Der hoch talentierte Stürmer spielte von Anfang nicht nur bei den Junioren, sondern auch bei den KEC-Profis und brachte es wie die beiden Teamkollegen später zum Nationalspieler.

Keine Chance bei Clouston

Die Ära Zach ist lange vorbei. Nach ihm kümmerte sich vor allem noch Uwe Krupp, KEC-Coach von 2011 bis 2014, darum, junge Spieler voranzubringen – allerdings nicht so konsequent und mutig wie Zach. Unter dem aktuellen Haie-Coach Cory Clouston (48) hat der eigene Kölner Nachwuchs keine Chance mehr. Der Kanadier will in erster Linie erfolgreich sein, Jung-Haie spielen in seinen Planungen keine Rolle. In der Saisonvorbereitung durften die Förderlizenzspieler Eric Valentin, Lucas Dumont und Mick Köhler noch nicht einmal mit den Haie-Profis aufs Eis. Der aus Bremerhaven verpflichtete, ehemalige Jung-Hai Dominik Tiffels (23) kam in den Testspielen zu ein paar Wechseln und wurde dann sofort zum Kooperationsteam geschickt, den Löwen Frankfurt in der DEL2.

Die ehemaligen Jung-Haie Torsten Ankert (29) und Marcel Ohmann (26) setzte Clouston in der vorigen DEL-Saison so sporadisch ein, dass sie frustriert nach Wolfsburg wechselten. Die Kölner Nachwuchsabteilung, die seit vielen Jahren von Rodion Pauels geleitet wird, bildet zwar weiterhin Spieler aus. Im Rahmen des „Fünf-Sterne-Nachwuchskonzeptes“ des DEB und der DEL erhielt der KEC in diesem Jahr als einer von acht deutschen Vereinen die vollen fünf Sterne. Da es aber keine Durchlässigkeit vom Nachwuchs zu den Profis gibt, verlassen viele vielversprechende Talente die Haie.

Die beiden jüngsten Beispiele: Jung-Haie-Angreifer Dominik Bokk (17) ging im Sommer nach Schweden zu den Växjö Lakers, Verteidiger Nicolas Appendino (18) wechselte in eine kanadische Juniorenliga.

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