Die Kölner Haie stehen vor einer langen DEL-Spielzeit, in der jede Ergebniskrise sofort zur Trainerkrise werden kann.
Kölner HaieKari Jalonens Autorität hat Schaden genommen

Kari Jalonen wird die Haie spätestens zum Saisonende verlassen.
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In Finnland, wo Eishockey Nationalsport ist, wurde am Mittwoch bereits darüber diskutiert, mit welchem Stab Kari Jalonen ab der nächsten Saison beim Spitzenverein Tappara Tampere antreten wird. Die Szene ist eng, gut vernetzt und informationshungrig. In einem solchen Umfeld bleibt keine Personalie dieser Größenordnung lange geheim – auch nicht, wenn sich alle Beteiligten um Diskretion bemühen. Ein Leak war deshalb fast unvermeidlich.
Für die Kölner Haie hatte dieser Leak ein kommunikatives Desaster zur Folge. Offensichtlich wurden sie nicht vorgewarnt. Am Dienstag wirkten sie komplett überrascht von den aus dem hohen Norden anrollenden Meldungen über den bevorstehenden Abschied ihres Chefcoaches, denen sie zunächst mit Schweigen begegneten. Immerhin bestätigte der Klub tags darauf Jalonens Rückkehr in die Heimat nach dieser Saison – ein Schritt, der Klarheit schuf und mit dem sie Schadensbegrenzung betrieben.
In der Klubmitteilung heißt es, die Haie seien vorab informiert gewesen über Jalonens Plan, wieder in der Heimat zu arbeiten. Seit wann sie es wussten und ob ihnen auch bekannt war, dass er sich mit Tappara Tampere bereits einig ist – mit jenem Klub, der im August in Köln zwei Testspiele gegen die Haie bestritt – diese Fragen wurden nicht beantwortet. So bleibt ein fader Beigeschmack. Zumal der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Abschieds maximal ungünstig ist.
42 DEL-Hauptrundenspiele mit Trainer auf Abruf
Nach zehn DEL-Spielen stehen die Haie zwar ganz gut da, aber vor einer langen Hauptrunde mit noch 42 Partien, in der sportliche Schwankungen unvermeidlich sind. Gerät das KEC-Team in eine Ergebniskrise, verliert es drei oder mehr Begegnungen hintereinander, wird zwangsläufig auch die Autorität des Trainers infrage stehen. Denn Jalonen führt die Mannschaft nun auf Zeit.
Jedes schwächere Spiel kann Zweifel nähren, ob die Profis ihm noch folgen und bereit sind, das anstrengende, defensiv orientierte Spielsystem des Trainers weiter mitzutragen. Das birgt Konfliktpotenzial. Im ungünstigsten Fall könnte aus der geplanten Rückkehr Jalonens nach Finnland ein vorzeitiger Abschied werden.