Kölner HaieWarum es einfach machen, wenn es auch spannend geht?

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Erst hoher Rückstand, dann das Spiel gedreht und noch gewonnen: die Kölner Haie am Dienstag.

Erst hoher Rückstand, dann das Spiel gedreht und noch gewonnen: die Kölner Haie am Dienstag.

Der KEC lag gegen Iserlohn 0:3 zurück, um dann noch 4:3 zu gewinnen. Irgendwie typisch für die Kölner Haie.

Drei Viertel der Hauptrundenspiele in der DEL-Saison 2022/23 haben die Kölner Haie hinter sich, und wenn man eine Überschrift für ihre bisherigen Auftritte suchte, so könnte sie lauten: Warum es einfach machen, wenn es auch kompliziert geht? Oder sogar nervenaufreibend.

Wie am Dienstag im Spiel gegen Iserlohn, in dem die Haie trotz deutlicher Überlegenheit in der 50. Minute 0:3 zurücklagen, dann eine Aufholjagd starteten – und schließlich im Penaltyschießen noch 4:3 gewannen. Die 10.842 Zuschauer in der Lanxess-Arena waren danach mehrheitlich genauso beglückt wie Trainer Uwe Krupp, der feststellte: „Am Ende war es ein Zeichen von unglaublichem Willen der Mannschaft.“

Kapitän Moritz Müller (36) meinte: „Klasse, dass uns das zu Hause gelungen ist, wir als Mannschaft müssen es aber nicht immer so spannend machen.“ Noch aufregender war das rheinische Derby im Oktober in Düsseldorf, als die Haie in der letzten Spielminute aus einem 1:3 ein 3:3 machten und in der Overtime siegten. Ein Überblick über die Entwicklungen der Haie.

Die Kölner Haie haben sich ein bisschen stabilisiert

Die Kölner Mannschaft bekommt in der ganzen Liga viel Lob für ihr hartes und spektakuläres Spiel, auch für die erste Sturmreihe mit Andreas Thuresson, Louis-Marc Aubry und Maxi Kammerer, die zurzeit die beste in der DEL ist. Im Vergleich zur ersten Phase der Spielzeit, die von starken Schwankungen bestimmt war, vor allem auch bedingt durch Ausfälle verletzter Spieler, haben sich die Leistungen des Teams ein bisschen stabilisiert.

In den letzten sieben Partien haben die Haie, die zurzeit nur wenige Ausfälle beklagen, nur einmal nicht gepunktet. Und zwar in der vergangenen Woche beim 3:4 in Düsseldorf. Den Unterschied zwischen den rheinischen Rivalen machte der norwegische DEG-Goalie Henrik Haukeland aus, der   überragend fing und der DEG schon sehr viele Punkte gerettet hat.

Sein Kölner Gegenüber Mirko Pantkowski spielte zwar nicht schlecht, aber eben nicht so stark wie Haukeland. Pantkowski (24) wirkt zurzeit überhaupt ein wenig überspielt. In der Partie gegen Iserlohn hätte er sicher mindestens einen der drei Roosters-Treffer parieren können. Da der zweite Kölner Keeper, der Deutsch-Russe Oleg Shilin, seit Ende Dezember verletzt ist, macht Pantkowski ein Spiel nach dem anderen. Oder anders ausgedrückt: Eine Mannschaft, die an die Spitze will, braucht im Eishockey auch einen Spitzen-Goalie. Pantkowski kann ein solcher werden, ist es aber noch nicht.

Gibt es Verstärkungen für die Kölner Haie?

Bis Mitte Februar dürfen die DEL-Mannschaften noch Spieler aus anderen Ligen verpflichten. Die Haie könnten zwei Ausländerstellen besetzen, ob sie es tun werden, steht weiter in den Sternen. Danach gefragt, windet sich Geschäftsführer Philipp Walter und verlegt sich auf unverfängliche Antworten: „Wir sondieren den Markt immer.“

Da die Haie ambitionierte sportliche Ziele verfolgen, unter die Top Sechs der Tabelle und danach in den Playoffs weit kommen wollen, werden sie darüber ernsthaft nachdenken müssen, den Kader punktuell aufzufrischen. Krupp wünscht sich schon lange Verstärkungen, einen Stürmer und einen Verteidiger. Eine Möglichkeit könnte es aber auch sein, im Hinblick auf die Playoffs einen routinierten Torhüter nach Köln zu holen. Denn wann Shilin zurückkehren wird, ist offen.

Der Spielplan des KEC

Das Programm, das die Haie im letzten Viertel der Hauptrunde absolvieren müssen, ist ungewöhnlich. Am Sonntag steht ein Heimspiel gegen Nürnberg an, danach spielen sie den ganzen Februar über nur auswärts – und am letzten Spieltag, dem 5. März, ein letztes Mal in der Hauptrunde in der Lanxess-Arena.

Der Plan ist bekanntlich dadurch bedingt, dass die Lanxess-Arena nach den Corona-Jahren mit den vielen Konzertabsagen keine anderen Termine für die Haie frei hatte. Trainer und Spieler versuchen, es sportlich zu nehmen. „Für mich wird unsere Kadersituation im Endspurt wichtiger sein als die Spielstätte. Wir haben eine gute Truppe und wissen, dass wir sowohl auswärts als auch in Köln unsere Punkte holen können“, sagte Krupp unlängst im Gespräch mit dieser Zeitung.

Einfacher wird es in dieser Spielzeit nicht mehr. Für die Playoffs hat die Arena den Haien wie üblich Termine reserviert. Allerdings könnte es in bestimmten Konstellationen zu Kollisionen mit anderen Veranstaltungen kommen, für die es noch keine Lösungen gibt.

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