Nach 18 Punkten aus den letzten neun Spielen hält der Trainer mit dem lange abstiegsgefährdeten Team die Klasse.
LandesligaAngelo Mazza führt SpVg. Flittard zu ungeahntem Höhenflug

Angelo Mazza (r.) hat die SpVg Flittard zum Klassenerhalt geführt.
Copyright: Uli Herhaus
Angelo Mazza hat die Spielvereinigung Flittard im April übernommen und zu einem ungeahnten Höhenflug geführt. Mit einer verblüffenden Entwicklung und einem beeindruckenden Punkteschnitt. Auf den Lorbeeren ausruhen will sich der 38-jährige Italiener nicht.
„Das ist krass, wirklich außergewöhnlich. So etwas habe ich in dieser Form selbst noch nie erlebt. Auch was den Zuspruch im Verein angeht. Ich kriege immer noch Gänsehaut. Das ist der Wahnsinn“, sagt Angelo Mazza im Nachgang eines letzten, nervenaufreibenden Saisondrittels, in der er sein Team in der Fußball-Landesliga 1 vom letzten Tabellenplatz binnen neun Spielen zum Klassenerhalt führte. „Ich hatte eine klare Idee, wusste um die Qualität der Jungs und wie ich es anpacken werde.“
Das ist krass, wirklich außergewöhnlich. So etwas habe ich in dieser Form selbst noch nie erlebt. Auch was den Zuspruch im Verein angeht. Ich kriege immer noch Gänsehaut. Das ist der Wahnsinn
Zu diesem Zeitpunkt hatte Sven Bellinghausen, Mazzas Vorgänger und inzwischen Trainer des SV Schlebusch, nach seiner frühzeitigen Ankündigung, die Spielvereinigung im Sommer zu verlassen, seinen Rücktritt eingereicht. Die Fronten waren verhärtet und die Spannungen zwischen Bellinghausen und der sportlichen Leitung längst ein ständiger Begleiter. Die vorzeitige Trennung war die logische Konsequenz.
Mazza, den die Führungsriege der SpVg. Flittard längst als Nachfolger für die kommende Spielzeit ausgemacht hatte, übernahm daraufhin sofort. „Es sind immer noch neun Spiele und 27 Punkte zu vergeben. Jetzt können wir zeigen, was wirklich in uns steckt. Und ja, ich glaube an meine Mannschaft. Sie hat das Potenzial, die Liga zu halten. Da bin ich mir ziemlich sicher“, sagte Mazza unmittelbar nach seinem Amtsantritt.
Das laufintensive und geradlinige Spiel der SpVg. Flittard zeigt Wirkung
Seine Ahnung bestätigte sich und das laufintensive wie geradlinige Spiel seines Teams zeigte Wirkung. Mit drei Siegen in Folge startete Mazza brillant, ehe das 0:3 gegen Marialinden wieder für Bodenhaftung sorgte und dem 5:1 gegen Wiehl die Nackenschläge gegen Fortuna Bonn (2:3) und Nümbrecht (1:3) folgten und die Spielvereinigung zwei Spieltage vor Ultimo wieder auf einen Abstiegsplatz zurückwarfen. „Gegen Bonn haben wir unsere stärkste Saisonleistung geboten und auch das Spiel gegen Nümbrecht darfst du nicht verlieren“, meint Mazza.
Mit Siegen gegen DJK Südwest (3:2) und dem furiosen Finale gegen Rheinbach (4:1) war der Klassenerhalt schließlich vollbracht. Mit 18 Punkten aus neun Spielen stellte Flittard in dieser Saisonphase das zweitbeste Team, nur Schlebusch (19) holte in diesem Zeitraum mehr Punkte.
Ausruhen wolle er sich darauf nicht. „Wir wissen, wo wir herkommen und wollen weiter demütig bleiben. Für eine Prognose ist es noch zu früh. Aber natürlich wollen wir die 38 Punkte toppen.“ Nicht mehr Teil seiner Mannschaft sind dann allerdings Florian Hensel (8 Tore/3 Vorbereitungen) und Paul Demtschück (5/5). Beide haben sich Borussia Lindenthal-Hohenlind angeschlossen. „Der Weggang der beiden tut extrem weh.“ Es fühle sich an wie ein Schlag in die Magengrube, so Mazza.
Diese Lücke schließen sollen Mohamed Mastur (33/Zündorf) und Rostand Ndoumi-Kemadjou (29/Schlebusch). Während Mastur in der vergangenen Bezirksliga-Saison zwölf Tore erzielte und fünf weitere vorbereitete, wechselt der kamerunische Mittelstürmer mit dem Rufnamen „Rossi“ mit der Empfehlung von sieben Treffern und drei Assists in den Kölner Osten. Die weiteren Neuverpflichtungen sind Fabio Behrendt (Hürth), Abdellah Rabhi (Bergfried Leverkusen), Marc Landwehr (Alkenrath), Yasin Pala (Fortuna Bonn), Akkay Turgut (Poll), Mert Biyikli (Niehl), Emre Öztürk (Altenberg), Cem Karahan (Pesch) und Jeff Sell (Lindenthal-Hohenlind).
Mit einem Testspiel gegen Bezirksliga-Aufsteiger SV Lövenich/Widdersdorf (17. Juli) startet Mazzas Team in die Saisonvorbereitung. Es folgen Freundschaftsspiele beim FC Hürth (20. Juli), bei Germania Zündorf (27. Juli), gegen Bergisch Born (29. Juli), Weiler-Volkhoven (3. August), SpVg. Porz (6. August), SV Weiden (10. August) und die Generalprobe beim Horremer SV (26. August). Saisonstart ist am 31. August.
DJK Südwest Köln trennt sich von Trainer Sven Henke
Die DJK Südwest Köln, Absteiger aus der Fußball-Landesliga, hat ihren Trainer Sven Henke entlassen. Der 39-Jährige stolperte offensichtlich über ein Interview, in dem er neben einer sachlichen Saisonanalyse auch die Missstände im Klub zur Sprache brachte und von „beschämenden“ Umständen sprach. Auch beklagte er die fehlende Unterstützung. Dem Vernehmen hatten nach der Trennung große Teile der Mannschaft versucht, die Klubspitze zu einem Umdenken zu bewegen. Der sportliche Leiter Oliver Minasso meinte, dass es wild zugehe eine „emotional aufgeladene Stimmung“ herrsche.
Einen Nachfolger hat die DJK Südwest noch nicht benannt. Henke hatte die DJK mit einem Doppelaufstieg bis in die Landesliga geführt und war seit 2018 als Trainer für den Verein tätig. Er selbst wolle sich keine Auszeit nehmen. „Ich habe einfach Bock und mein Ziel ist es, schnell wieder auf dem Platz zu stehen“, sagte der Coach, der von drei interessanten Optionen sprach.