Der neue Trainer im Leverkusener Bühl tritt kein einfaches Erbe an. Keine Mannschaft in der abgelaufenen Rückrunde der Fußball-Landesliga war besser als der SV Schlebusch.
LandesligaWie Sven Bellinghausen im zweiten Anlauf beim SV Schlebusch erfolgreich sein möchte

Sven Bellinghausen steht bereits seit April als neuer Trainer des SV Schlebusch fest.
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Fingerspitzengefühl war von Sven Bellinghausen schon vor seiner Amtsübernahme gefragt. Der Trainer, der als Nachfolger von Markus Hilmer in den Leverkusener Bühl zurückkehren wird, weiß schon seit April, dass er die Geschicke beim SV Schlebusch übernimmt. „Ich habe während der Saison aber nur an trainingsfreien Tagen mit den Spielern telefoniert und mich und meine Ideen vorgestellt“, sagt der 40-jährige zukünftige Landesliga-Chefcoach. Eben weil sein Vorgänger Hilmer mit dem Team volle Konzentration brauchte, um die Saison 2024/25 in der Staffel 1 nicht nur mit dem Klassenerhalt, sondern sogar mit der Rückrunden-Meisterschaft abzuschließen, hielt sich Bellinghausen im Hintergrund.
Jetzt haben sie die Messlatte schon sehr hoch gelegt
„Jetzt haben sie die Messlatte schon sehr hoch gelegt“, sagt Bellinghausen und denkt an zehn Rückrunden-Siege und Abschlussrang fünf. Und der Neue, der vor Jahren schon einmal als Reserve- und Assistenzcoach beim SVS gearbeitet hat, ergänzt: „Ich möchte das aber weiterführen und es mindestens genauso gut machen.“ Wohl wissend, dass die Leverkusener vor dieser Ausreißer-Saison stets bis zum letzten oder vorletzten Spieltag gegen den Abstieg gekämpft haben.
Während Hilmer zumeist mit defensiv geprägtem Umschaltspiel in die Partien ging, wählt der ehemalige Flittarder eine andere Variante. Ab Ende Juli soll das Schlebuscher Team bei gegnerischem Ballbesitz nicht mehr so tief in der eigenen Defensive stehen, um nach Balleroberungen nicht mehr so weite Räume überbrücken zu müssen. „Wir wollen aktiver Fußball spielen, auch ohne Ball hochschieben“, betont Bellinghausen und ergänzt: „Wenn die Kugel dann erobert ist, haben wir kürzere Wege zum Tor“. Auch wenn der Hilmer-Stil jüngst so positiv umgesetzt wurde und sich viele Schlebuscher fußballerisch weiterentwickelt haben, glaubt der neue Trainer an seinen Ansatz.
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SV Schlebusch startet am 20. Juli in die Vorbereitung
Verzichten muss Bellinghausen allerdings demnächst auf einige Leistungsträger: Marco Bramer verabschiedet sich nach sechs Toren und zehn Assists zum FC Pesch, Rechtsverteidiger Jakob Bärschneider tritt studienbedingt kürzer und schließt sich BW Köln II an. Rostand Ndoumi als zweitbester Schütze mit sieben Treffern und drei Vorlagen wandert zur SpVg. Flittard ab, Yutaro Takasaki zieht nach Stuttgart und auch Rayen Hakimi steht als Flügelspieler nicht mehr zur Verfügung.
Bellinghausen, der im Frühjahr noch Landesliga-Konkurrent SpVg. Flittard trainierte, wird am 20. Juli in die Vorbereitung starten, um sein neues System zu implementieren. Dabei helfen sollen einige Neuzugänge, die der Übungsleiter schon von seinen früheren Stationen kennt.
Niklas Uhl und Luke Lachennicht (beide Flittard), Piotr Widera (Altenberg) zählen als zentrale Mittelfeldspieler und Rechtsverteidiger dazu. Auch Jesper Peterssohn und Luka Stojankovski (Bergisch Gladbach U19), sowie Jan Schreiber (Ford Niehl) sollen das neue Schlebuscher Team defensiv stabilisieren. Dazu kommen mit Keyhan Güneser, Artem Spychak und Abdul Mohammed (eigene Jugend) noch hoffnungsvolle Eigengewächse. „Den Rest der Mannschaft haben wir so zusammengehalten“, ist Sven Bellinghausen froh über die geringe Fluktuation. Wenn auch die langfristig verletzten Martin Schulz und Dennis Reeke zurückkehren, steht dem erfolgreichen Start des Projekts Bellinghausen in Schlebusch wenig im Wege.