Torhüterin Lisa HöllrieglDas Bewegungstalent von Rot-Weiss Köln

Lesezeit 3 Minuten
Eine Hockeytorhüterin versucht, ihre Gegenspielerin am Schuss zu hindern.

Kölns Torhüterin Lisa Höllriegl (links) überzeugt mit ihren starken Reflexen.

Die 22-Jährige ist in der Hallensaison die Nummer eins des Hockeyteams. Am Samstag tritt sie mit ihrer Mannschaft bei Uhlenhorst Mülheim an. 

Unorthodox und häufig unbezwingbar – Lisa Höllriegl (22) vom KTHC Rot-Weiss Köln ist keine gewöhnliche Hockey-Torhüterin. Ihre Paraden im Spagat und blitzschnellen Reflexe erinnern eher an die Saves eines Eishockey-Goalies. „Gefühlt hat sie Gummibänder“, sagt RW-Trainer Markus Lonnes. „Dank ihrer Beweglichkeit gelingen ihr Aktionen, bei denen sich andere schlichtweg verletzen würden.“

Und das hat Auswirkungen auf Höllriegls Spielweise. „Im Eins-gegen-Eins stürzt sie selten aus dem Tor heraus. Stattdessen bleibt sie lange stehen und verlässt sich auf ihre Reflexe“, erklärt Lonnes.

Ein Hockeytrainer steht am Spielfeldrand und gibt mit seinem Taktik-Brett in der Hand Anweisungen.

Rot-Weiss-Trainer Markus Lonnes

Ihre starke Reaktionsfähigkeit stellte die 22-Jährige auch zum Auftakt der Hallen-Saison unter Beweis, wobei diese im Duell beim Titelverteidiger Düsseldorfer HC (3:3) eher gefragt war als tags zuvor gegen Bonn (8:0). „Es hat extrem Bock gemacht, im Tor zu stehen“, bilanzierte Höllriegl, die sich nun auf weitere Einsätze freuen darf. Denn obwohl Maja Sielaff (20) ihre Oberschenkelblessur mittlerweile auskuriert hat, stellt der RW-Coach klar: „Lisa ist in dieser Hallen-Saison unsere Nummer eins.“

Beide Youngster hatten bei den Kölnerinnen bereits in der Feld-Hinrunde Nationaltorhüterin Julia Sonntag ersetzt. Für die Partie bei Uhlenhorst Mülheim (Sa., 14 Uhr) – zwei Stunden später sind dort auch die männlichen Vereinskollegen im Bundesliga-Einsatz – baut Lonnes auch wieder auf Lea Stöckel. Die Mittelfrau war aufgrund einer Achillessehnenverletzung und Corona-Erkrankung ins kalte Wasser geschmissen worden. „Die Spiele waren ihre Einheiten Nummer zwei und drei unterm Hallendach“, erklärt der Trainer. „Trotzdem hat sich Lea super eingefügt.“ Mit ihrer Technik und Kreativität sei sie „nicht wegzudenken aus der Starting Five“.

Dank ihrer Beweglichkeit gelingen ihr Aktionen, bei denen sich andere schlichtweg verletzen würden
Markus Lonnes, Trainer der RW-Damen

Das Gleiche gilt für Abwehr-Ass Maja Weber und Stürmerin Pia Maertens. Letztere präsentierte sich trotz nur einer Handvoll Trainingseinheiten mit der Mannschaft schon in EM-Form. „Fünf Tore sprechen für sich“, so Lonnes. „Pia ist unser Go-to-Guy–also diejenige, die in den entscheidenden Situationen Verantwortung übernimmt.“ So wie bei ihrem Last-Minute-Treffer in Düsseldorf.

Auch Rebecca Grote geht voran; in der letzten Hallen-Saison war sie noch verletzungsbedingt ausgefallen und hatte die Kapitänsbinde an Paula Brux (Ausland) abgegeben. Sophie Prumbaum (Bänderriss) ist zwar wieder ins Lauftraining eingestiegen, fällt am Samstag jedoch erneut aus. Demnach werden erneut Katharina Hüls oder Katharina Reuten an Maertens’ Seite stürmen.

Für die zuletzt an Corona erkrankte Emma Boermans kommt ein Einsatz ebenfalls noch zu früh. Doch auch ohne sie will Rot-Weiss den nächsten Schritt Richtung Playoffs machen. „Alles deutet auf einen Dreikampf zwischen Düsseldorf, Mülheim und uns hin“, sagt Lonnes. „Mit drei Punkten könnten wir beruhigt in die EM-Pause gehen.“ Vom 7. bis 11. Dezember kämpfen die acht besten Herren- und Damen-Teams in Hamburg um die EM-Krone.

KStA abonnieren