Zwei ASV-Starter in MünchenSo stehen die Chancen der Kölner Leichtathleten bei der EM

Lesezeit 3 Minuten
Joshua Hartmann

Joshua Hartmann rechnet sich mit der Staffel Chancen auf eine Medaille aus.

Köln – 50 Jahre nach den Olympischen Spielen findet in München ein Mini-Olympia-Format statt. Im Rahmen der European Championships werden in neun Sportarten die Europameister gesucht. In der Leichtathletik ruhen die Kölner Hoffnungen auf zwei Teilnehmern des ASV.

Joshua Hartmann (23): Die deutsche 4x100-Meter-Staffel dürfte mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch anreisen. Schließlich sollte sich der Saisonhöhepunkt für Joshua Hartmann und seine Kollegen zum Alptraum entwickeln. Nicht zuletzt ein völlig missglückter Wechsel von Startläufer Kevin Kranz (Wetzlar) auf den Kölner Youngster verhinderte bei der WM in Eugene (USA) den Einzug ins Finale.

Joshua Hartmann ist Außenseiter im Einzelrennen

Dabei traf den ASV-Athleten kaum eine Schuld. Denn das Quartett des DLV war kurzfristig auf die ungeliebte Bahn eins versetzt worden. Hartmanns Trainer Jannik Engel sprach von einer „Sauerei. Die Jungs sind mit deutschem Rekord (37,99 Sekunden, Anm. d. Red.) angereist und hätten mit ihrer Vorleistung auf Bahn fünf oder sechs gehört.“

Doch dann änderte der Weltverband kurzerhand das Setzsystem – neben den Staffel- wurden auch die Einzelzeiten gewertet – und so landete das „runtergestufte“ Deutschland auf der Innenbahn. „Dort zu laufen, ist die Höchststrafe“, so Engel. Kranz sei nicht so schnell wie gewohnt aus der Kurve gekommen, sodass Hartmann beim Entgegennehmen des Staffelstabs beinahe stehen bleiben musste.

In München soll nun alles besser laufen. „Eine Medaille ist absolut realistisch“, sagt Engel vor Hartmanns EM-Premiere. Bei seinem Einzelstart über 200 Meter wäre der Einzug ins Finale bereits „ein Riesenerfolg. Da muss aber viel zusammenpassen.“

Der letzte Auftritt des ASV-Asses über diese Distanz liegt schon eine Weile zurück. Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin Ende Juni stürmte Hartmann in 20,32 Sekunden zum vermeintlichen Titel, doch es folgte die Disqualifikation wegen Bahnübertretens. (Vorlauf: Do., 12.30 Uhr – Halbfinale: Do., 20.13/20.37 Uhr – Finale: Fr., 22.22 Uhr) .

Lea Meyer

Lea Meyer hofft in München auf die Finalteilnahme.

Lea Meyer (24): Hinter Lea Meyer liegen harte Wochen. Die ASV-Athletin war in Eugene beim Hindernislauf über 3000 Meter in der ersten Runde kopfüber in den Wassergraben gestürzt. „Ich bin das Hindernis nicht aggressiv genug angelaufen und mit den Spikes am Balken hängengeblieben“, erinnert sich die Deutsche Meisterin an den Moment, als ihr Traum vom WM-Finale im Wassergraben versank.

„Nach dem Sturz hatte ich nur einen Gedanken: Du musst eine Runde durchhalten und das Hindernis wenigstens einmal unfallfrei meistern, damit keine Blockade entsteht.“

Letztlich zog Meyer komplett durch und beendete den Vorlauf immerhin als Achte, klitschnass und spürbar enttäuscht. „Ich war in der Form meines Lebens und hätte mir den Sprung unter die letzten 15 zugetraut“, meinte Meyer.

Lea Meyer erlebt eine Reihe von Rückschlägen

Das will sie nun bei der EM nachholen, doch ein großes Fragezeichen bleibt. Zum einen schmerzt der Rücken noch, zum anderen sollte der Sturz nicht ihr einziger Rückschlag bleiben: Im Höhentrainingslager in St. Moritz erkrankte Meyer an Corona. „Meine Tests waren zwölf Tage lang positiv, sodass ich fast zwei Wochen raus war“, so die Kölnerin.

Erst am Freitag entschied sie sich überhaupt für eine EM-Teilnahme: „Ich will nicht einfach nur mitlaufen, sondern eine echte Chance aufs Finale haben.“ Nach reiflicher Überlegung sei sie „nach wie vor davon überzeugt, dass ich es in den Endlauf schaffen kann“. (Vorlauf: Do., 9.20 Uhr – Finale: Sa., 22.13 Uhr).

KStA abonnieren