Kommentar: Leipzig gegen MoskauDieses Spiel muss dringend verhindert werden!

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Spartak Kommbild

Leipzig beim Jubel über den Einzug ins Achtelfinale

Köln – Am Tag 1 nach der großen Empörung über den Angriff Russlands auf die Ukraine zeigt sich, mit was für einer Herausforderung es der internationale Sport und vor allem der Fußball zu tun haben wird. Die große Geldmaschine Uefa gibt da ein wunderbares Beispiel.

Die Verlegung des Endspiels vom geplanten Austragungsort St. Petersburg nach Paris am Freitagmorgen war noch ein Kinderspiel. Das sieht nach großer Geste aus und kostet im Zweifel kein Geld, außerdem ist Russland keine bedeutende Fußball-Nation. Wunderbar, alles richtig gemacht.

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Wie wohlfeil diese Geste war zeigte sich nur etwa drei Stunden später bei der Auslosung des Europa-League-Achtelfinales als Spartak Moskau im Topf der direkt Qualifizierten lag und RB Leipzig zugelost wurde. Ungerührt präsentierten die Zeremonienmeister des europäischen Fußball-Verbandes dieses Duell wie ein normales Spiel. Das Heimspiel der Russen soll an einem „neutralen Ort“ stattfinden. Als gäbe es so etwas wie einen neutralen Ort jetzt.

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Dieses Spiel dürfte so nicht stattfinden

Die Wahrheit ist aber: Dieses Spiel dürfte so nicht stattfinden. Ein sportlicher Wettkampf eines Bundesliga-Klubs mit dem populärsten russischen Fußball-Verein, der immer auch Aushängeschild und Repräsentant des Putin-Regimes ist, ist nach dem Überfall Russlands auf die schutzlose Ukraine undenkbar. Das müsste prinzipiell zuerst der Klub erkennen, der allerdings gefangen ist in Spielzwängen und ehrgeizigen Zielen.

Falls RB Leipzig das nicht erkennt, müsste es die Deutsche Fußball-Liga erkennen, der man aktuell aber nicht die Stärke zutraut, einen ihrer Klubs an der Teilnahme einer solchen Partie zu hindern. Sofern die DFL das auch nicht erkennt, müsste es der Deutsche Fußball-Bund tun, der aber in einem noch beklagenswerteren Zustand ist als die DFL, die ihm wie ein Mitgliedsverband angeschlossen ist. Und wenn es im Sport keiner erkennen will und niemand bereit ist, die Konsequenzen zu ziehen, dann müsste es am Ende die Politik tun. Es ist völlig unvorstellbar, dass im März 2022 RB Leipzig gegen Spartak Moskau spielt, während Putin gegen die Ukraine Krieg führt, Menschen tötet und Völkerrecht verletzt.

Den großen Fußball-Verbänden, diesen Geldmaschinen, ist solch eine Erkenntnis nicht zuzutrauen. Schon am Donnerstagabend hat Gianni Infantino, der zynische Schweizer Fifa-Präsident, kein Wort der Drohung gegenüber Russland in der WM-Qualifikation gefunden. Als wäre es ein hoher Preis, ein Spiel abzusagen, ein sportliches Ziel zu verlieren, eine Kriegs-Nation zu verbannen. Es wäre ganz einfach. Wenn man es nur wollte.

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