Kuriose Situation in EnglandTor zu groß – Offizielle rücken vor Anpfiff mit Flex an

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Fünf Zentimeter mussten ab: Das Tot in Hull entsprach nicht den UEFA-Statuten.

Hull – 7,32 Meter breit, 2,44 Meter hoch – das sind die offiziellen Maße eines Fußballtores. Bei einem Spiel zweier englischer Fußball-Zweitligisten am Sonntag entsprachen die Tore jedoch nicht den Regularien von FIFA und UEFA. Die Partie im MKM Stadium konnte erst einmal nicht angepfiffen werden.

Eigentlich hätte das Spiel zwischen Hull City und Birmingham City in der EFL Championship um 15 Uhr beginnen sollen, doch bei der obligatorischen Platzbegehung hatten Offizielle einen Verdacht, der sich wenig später bestätigte: Als die Torpfosten kurzerhand mit einem Maßband vermessen wurden, zeigte sich: Eines der beiden Tore war zu hoch.

Hull: Offizielle sägen Teil des Tores mit Flex ab

Es musste also gehandelt werden. Mit einer Flex schritten die Verantwortlichen zur Tat, wie auf Videos in den sozialen Medien zu sehen ist.

Die Torpfosten mussten verkürzt, die Torlinientechnologie entsprechend neu kalibriert werden, wie die beiden Vereine über Twitter bestätigten. Berichten zufolge waren die Pfosten des Tors vor der Südtribüne immerhin circa fünf Zentimeter zu lang.

Tor zu groß: Ähnlicher Vorfall in England vor zwei Wochen

Bereits vor knapp zwei Wochen hatte es in England einen ähnlichen Vorfall gegeben. Nach dem 3:1-Sieg von Cardiff City gegen Wigan wurde ebenfalls festgestellt, dass eines der Tore fünf Zentimeter zu hoch war. Das Brisante: Der dritte Treffer des Siegerteams prallte von der Unterkante der Latte ins Netz – und wäre bei korrekter Höhe wohl nicht im Tor gelandet.

In Deutschland gab es in der Vergangenheit auch kuriose Vorfälle mit Fußballtoren. Am bekanntesten ist wohl der „Pfostenbruch vom Bökelberg“, der früheren Heimspielstätte von Borussia Mönchengladbach. 1971 trafen die Borussen in der Bundesliga dort auf Werder Bremen. Während einer Strafraumszene fiel Werder-Stürmer Herbert Laumen ins Netz, worauf der linke Pfosten brach und das komplette Tor in sich zusammenklappte.

„Torfall von Madrid“

Nachdem das Tor nicht gerichtet werden konnte, musste der Schiedsrichter die Partie letztlich abbrechen. In der Folge wurden alle Bundesligatore auf Aluminium umgestellt. Laut Statuten dürfen ein Pfosten sowie die Querlatte übrigens maximal 12 cm breit und tief sein.

Schlagzeilen machte in den 1990er Jahren außerdem der „Torfall von Madrid“, der den Anpfiff im Champions-League-Halbfinale zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund im Estadio Santiago Bernabeu für über eine Stunde verhinderte. Zwei Minuten vor Anpfiff brach das Tor, weil Fans den Zaun dahinter bestiegen hatten, welcher daraufhin umknickte und das daran befestigte Tor mitriss.

Ein neues Tor vom Trainingsgelände musste also her – doch das dauerte ganze 76 Minuten. Die Moderatoren Günther Jauch und Marcel Reif, die das Spiel für das deutsche Fernsehen kommentierten, überbrückten die Wartezeit mit viel Kreativität und Sarkasmus und erhielten für ihre dafür später den Fernsehpreis.

Hull gewinnt Spiel mit angepasstem Tor gegen Birmingham

Gespielt wurde in Hull am Ende übrigens auch noch: Birmingham gewann die Partie mit 2:0. Den Grund für die gute Leistung seines Teams sah Birmingham-Trainer John Eustace unter anderem in dem „Tor-Gate“: „Wahrscheinlich hat es uns geholfen, wir sind ein bisschen konzentrierter geworden. Ich fand die ersten 20 Minuten sehr gut“, sagte er gegenüber „skysports“.

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