Leverkusener 0:0 bei Union:Keiner will den Serienkiller spielen

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Florian Wirtz von Unionern umzingelt. Wie fast immer in diesem Spiel.

Florian Wirtz von Unionern umzingelt. Wie fast immer in diesem Spiel.

Durch die Nullnummer an der Alten Försterei bleibt Bayer 04 seit 14 Spielen ungeschlagen und Union seit 21 Spielen ohne Heimniederlage.

Das Wichtigste zuerst

Bayer 04 Leverkusen und Union Berlin haben ihre erstaunlichen Serien in der Fußball-Bundesliga fortgesetzt, allerdings um den Preis, das Spiel nicht gewonnen zu haben. In einem von taktischer Disziplin und defensiver Konsequenz bestimmten Match an der Alten Försterei war das 0:0 ein logisches Ergebnis. Bayer 04 behauptet dadurch vorerst Platz sechs. Der Abstand zu Platz vier, dem Einlasstor zur Champions League, vergrößerte sich vier Spiele vor Ende der Saison allerdings auf acht Punkte.

Die Tore

Blieben aus. Unter anderem deshalb, weil es Union Berlin (beste Defensive der Liga) und Bayer 04 (zweitbeste Defensive des Jahres) besser als fast alle deutschen Teams verstehen, Gegentore zu verhindern. Deshalb sind Konsequenz und Präzision bei den wenigen klaren Torchancen nötig. Moussa Diaby (zweimal), Jeremie Frimpong und Mitchel Bakker ließen das bei den einzigen klaren Leverkusener Abschlüssen vermissen.

Das war gut

Die Ordnung, der Fleiß, die Kampfbereitschaft und Verteidigungsbereitschaften beider Mannschaften. Beide Teams waren meistens mit fast allen Spielern hinter dem Ball, warfen sich in jede Flanke, jeden Pass, jeden Torabschluss.

Das war schlecht

Der fehlende i Punkt auf allen Offensivaktionen, auf dem Spiel insgesamt. Nur eine herausragende Aktion im Torabschluss hätte den offensiven Lockdown in diesem Spiel aufbrechen können. Die Geistesblitze bei Leverkusen waren jedoch selten und traten, vor allem durch Florian Wirtz, nur in vorletzten und drittletzten Aktionen auf.

Moussa Diaby vergibt in der 17. Minute die größte Chance

Mann des Spiels

Jonathan Tah. Der Leverkusener Abwehrchef hatte wieder alles unter Kontrolle und war als oberster Feuerwehrmann zur Stelle, wenn die Kollegen einmal einen Brand ungelöscht ließen. Ein wenig schade für Bayer 04, dass das einst größte Verteidigertalent Deutschlands den Klub wohl in Richtung England verlassen wird, wo es gerade alle Versprechen einzulösen beginnt. Eine Ausstiegsklausel hält die Ablöse unter 20 Millionen Euro. Damit wird der Nationalspieler zu einem günstigen Geschäft.

Moment des Spiels

17. Minute. Leverkusen gelingt einer der wenigen Konter. Dank eines perfekten Passes dringt Moussa Diaby ein und kommt aus leicht spitzem Winkel, aber völlig unbedrängt zum Abschluss und knallte den Ball mit voller Kraft über das Tor. Ein halber Meter tiefer, und Bayer 04 wäre in Führung gegangen. Etwas Besseres kam danach offensiv nicht mehr.

Ich bin ein bisschen enttäuscht, ich hätte gern heute hier gewonnen

Das sagen die Beteiligten

Florian Wirtz: „Ich bin ein bisschen enttäuscht, ich hätte gern heute hier gewonnen. Aber die Berliner haben es sehr gut gemacht und uns die Räume genommen. Wir haben uns wenige Chancen herausgespielt. Deshalb ist es vielleicht auch ein verdientes Ergebnis. Dennoch hätte ich gern heute hier gewonnen.“

Oliver Ruhnert: „Es war ein hervorragendes Spiel von uns. Bayer Leverkusen ist aktuell wahrscheinlich die beste Mannschaft der Bundesliga, dass wir es geschafft haben, gegen sie kaum Chancen zuzulassen und uns sogar einige wenige gute Chancen zu erspielen, ist eine tolle Leistung. Wir können mit dem Punkt gut leben und denken nicht an die Tabelle.“ (Quelle: Sky)

Obwohl Platz vier kaum mehr möglich ist, ist der Punkt nicht wertlos

Das sagen wir

Keiner wollte in der Alten Försterei den Serienkiller spielen. Leverkusen ist nach dem 0:0  wettbewerbsübergreifend seit 14 Spielen ungeschlagen. Union hat seine Heimserie auf 21 Spiele ohne Niederlage ausgebaut. Obwohl die Werkself in der Liga Platz vier aus den Augen verliert, ist der Punkt nicht ohne Wert. Immerhin wurde Platz sechs behauptet, der je nach Ausgang des DFB-Pokals in die Europa League oder die Europa Conference League führt. Und das gute Gefühl, momentan unbesiegbar zu sein, wurde nicht zerstört.

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