Der 17 Jahre alte Bosnier wechselt zu Red Bull. Bayer 04 hat sich eine Rückkaufoption gesichert.
Kerim Alajbegovic nach SalzburgBayer 04 Leverkusen gibt ein weiteres Toptalent ab

Kerim Alajbegovic (links) im U-19-Finale gegen den 1. FC Köln
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Junioren-Bundesligist Bayer 04 Leverkusen muss die kommende Spielzeit ohne Kerim Alajbegovic bestreiten. Der bosnische U-19-Nationalspieler wechselt zu Red Bull Salzburg. Der Werksklub soll für sein Toptalent rund zwei Millionen Euro Ablöse erhalten. Gleichzeitig sicherte sich Bayer 04 eine Rückkaufoption, sollte sich Alajbegovic in Österreich wie erhofft weiterentwickeln. In Salzburg hat der 17-Jährige einen Vertrag bis 2029 unterschrieben. „Kerim Alajbegovic wird nun in Österreich die nächsten wichtigen Schritte in seiner Profikarriere machen“, sagte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Sport Simon Rolfes. „Wir trauen ihm eine Menge zu und werden seinen Werdegang aufmerksam verfolgen.“
Francis Onyeka und Artem Stepanov wurden verliehen
In der zurückliegenden Saison nahm Alajbegovic häufig am Training der Lizenzmannschaft um ihren damaligen Coach Xabi Alonso teil. Er gehörte auch zum Kader der Bayer-Profis in der Bundesliga und im DFB-Pokal. Ein Debüt im Profifußball blieb jedoch aus. Im Januar hatte er seinen Vertrag in Leverkusen bis 2028 verlängert – seine ersten Profi-Einsätze soll Alajbegovic nun in Salzburg absolvieren. Zuvor hatte Bayer 04 bereits zwei andere Nachwuchshoffnungen für ein Jahr verliehen: Mittelstürmer Artem Stepanov zum Zweitligisten 1. FC Nürnberg sowie Francis Onyeka zum Bundesliga-Absteiger VfL Bochum – jeweils ohne Kaufoption.
„Ich bin überglücklich, dass der Transfer geklappt hat, und kann es gar nicht mehr erwarten, beim FC Red Bull Salzburg loslegen zu können. Für mich ist es die richtige Wahl, weil es ja bekannt ist, dass sich viele junge Spieler hier in Salzburg extrem gut weiterentwickelt haben. Das will ich ebenfalls tun. Weitere Ziele mit meinem neuen Klub sind es, international auf möglichst hohem Niveau zu spielen und auch die Meisterschaft zu holen“, erklärte Alajbegovic. Rouven Schröder, Sportchef von Red Bull, ergänzte: „Kerim Alajbegovic hat zuletzt in der U19 von Leverkusen herausragende Leistungen gezeigt. Er ist ein sehr kreativer Spieler, torgefährlich und beidbeinig. Trotz Anfragen etlicher anderer Klubs hat er sich für uns entschieden, worüber wir uns sehr freuen. Damit haben wir in der Offensive noch mehr Flexibilität und Qualität. Wir wissen aber auch, dass er noch sehr jung ist, weshalb wir ihm die nötige Zeit zur Eingewöhnung geben werden.“
Simon Rolfes mit Nachwuchsarbeit nicht zufrieden
In der Leverkusener A-Junioren-Mannschaft um Trainer Sergi Runge zählte der gebürtige Kölner indes zu den Leistungsträgern. Er machte zunächst mit drei Treffern in sechs Partien in der Youth League auf sich aufmerksam. Auch in der Endphase der Deutschen Meisterschaft erwies sich der offensive Mittelfeldspieler dann als einer der auffälligsten Spieler im Bayer-Team, das die Spielzeit als Vizechampion beendete – im Finale gab es die spektakuläre 4:5-Niederlage gegen den 1. FC Köln. Er erzielte zwei Treffer in den vier Partien der K.-o.-Phase. „Die Saison war sehr, sehr gut“, blickte er unlängst zurück. Er glaube, dass die U-19-Mannschaft wieder oben mitspielen werde. Er habe unter Coach Runge viel gelernt und sei dankbar dafür.
Sport-Geschäftsführer Rolfes hatte im Gespräch mit dieser Zeitung jüngst Selbstkritik an der Leverkusener Nachwuchsarbeit geübt – und Besserung in Aussicht gestellt. Man habe in den Jahrgängen bis 2006 „keine großen Talente“ gehabt. „Aber ab 2007 und danach haben wir viele Talente, und die müssen diesen Sprung schaffen. Wenn in zwei Jahren die U-21-EM stattfindet, und dann keiner von uns dabei ist, dann würde mich das sehr ärgern. In allen Jugendnationalmannschaften bis zur U21 und auch bei der A-Nationalmannschaft muss Bayer 04 Leverkusen ein Hauptbestandteil in den Mannschaften sein“, sagte Rolfes.