Unter dem neuen Trainer Sven Bellinghausen verändert sich der fußballerische Ansatz des Landesligisten.
LandesligaBeim SV Schlebusch müssen alte Strukturen aufgebrochen werden

Wieder fit: Schlebuschs Verteidiger Martin Schulz (beim Kopfball)
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Das große Fußballfest vor knapp sechs Jahren haben sie nicht vergessen. Als der SV Schlebusch im Verbandspokal-Achtelfinale auf Alemannia Aachen traf, platzte der Sportplatz „Im Bühl“ aus allen Nähten. Zwar verlor der damals noch von Stefan Müller trainierte Landesligist mit 1:3. Dirk Dreher und Co. durften aber stolz auf das eigene Team sein. „So etwas können wir dieses Jahr wieder haben“, sagt der Vorstandssprecher vor dem Pflichtspielstart 2025/26. Am Sonntag (15 Uhr) treten die Leverkusener zum Mittelrheinpokal-Match bei Fortuna Bonn an. Im Stadion Wasserland soll der Landesliga-Mitstreiter besiegt und die zweite Runde klargemacht werden. „Dann wird gelost und wer weiß, ob wir dann schon ein großes Kaliber erwischen“, so Dreher, der den Drittligisten aus Aachen, dazu dessen Liga-Konkurrenten Viktoria Köln oder auch die Kölner Fortuna als mögliche Gegner auf dem Schirm hat.
Sven Bellinghausen tritt in große Fußstapfen
„Im Fußball ist das eben so“, holt Dreher aus: „Wenn du als neuer Trainer das erste Spiel gewinnst, ist alles gut. Wenn nicht, dann haben es alle schon vorher gewusst.“ Ähnlich wie beim großen Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, wo Erik ten Hag auf dem Prüfstein steht, geht es knapp vier Kilometer weiter östlich Sven Bellinghausen. Der ehemalige Co-Trainer hat sich als Chef in Flittard bewährt und ist nun in den Bühl zurückgekehrt. „Bisher ist mit ihm alles sehr vernünftig abgelaufen, alle sind sehr zufrieden“, betont Dreher den positiven Einfluss. Bellinghausen tritt allerdings (ähnlich wie ten Hag, den er beim Spontan-Test vor zwei Wochen im Ulrich-Haberland-Stadion traf) in große Fußstapfen. Schließlich hat sein Vorgänger Markus Hilmer jüngst die beste Rückrunde aller Landesligisten hingelegt und die Fallhöhe für das neue Team vergrößert. „Das Bonn-Spiel wird auch deswegen eine gute Standort-Bestimmung“, glaubt der Vorstandssprecher. Dreher vertraut in Bellinghausen, weiß allerdings, dass dessen Spielsystem erstmal verinnerlicht werden muss.
Wenn unter Hilmer das schnelle Umschalten gepflegt worden war, bevorzugt der neue SVS-Chefcoach einen spielerischen Ansatz mit mehr Ballbesitz. „Diese Strukturen müssen erst aufgebrochen werden. Wenn wir höher anlaufen und dann in der Defensive auch mal weitere Wege haben, kommt es den Spielern teilweise intensiver vor“, erklärt Bellinghausen. In der Vorbereitung hat er vor allem gegen unterklassige Gegner testen lassen, um Abläufe einfacher finden zu können. „Wir haben auch den Trainings-Freitag gestrichen, dafür aber einen Rhythmus mit Sonntag, Montag und Dienstag eingeführt. Da gab es gerade nach dem Wochenende öfter mal Trainings-Absagen“, verrät er die veränderte Belastung.
Murat Aydin fällt verletzt aus
Topspieler Murat Aydin erwischte es trotzdem am Knie, weshalb der Strippenzieher in Bonn fehlen wird. Ebenfalls erst kürzlich wieder eingestiegen ist Fußpatient Niklas Engelke. „Wichtig ist es, dass Martin Schulz nach langwierigen Problemen mit seinem Fersensporn wieder dabei ist. Er verstärkt die Innenverteidigung auf jeden Fall“, sagt Bellinghausen. In Kombination mit Sebastian Bamberg, der in der Vorbereitung beinahe nach Belieben traf und erst bei der 2:0-Generalprobe gegen Rheinsüd von Konrad Gierlak und Kevin Kassunga beim Toreschießen entlastet wurde, scheint die Mischung wieder vielversprechend. So wie sich der Verein für das Pokal-Highlight gegen Aachen heute nichts mehr kaufen kann, ist es auch mit dem fünften Platz der Vorsaison. Gegen Fortuna Bonn und im ersten Punktspiel am 31. August (15.15 Uhr) gegen Eintracht Hohkeppel II müssen die Schlebuscher liefern.