Das Team von Trainer Michael Biegler feiert in der Ostermann-Arena seinen ersten Saisonsieg.
Playdowns der Handball-BundesligaBayer Leverkusen erzwingt mit 26:25-Erfolg Showdown in Zwickau

Annika Ingenpaß (Mitte) erzielte trotz der harten Abwehr des BSW Sachsen Zwickau vier Tore für Bayer Leverkusen.
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Mit dem Schlusspfiff kullerten die Tränen bei den Leverkusenerinnen. Wider Erwarten waren es allerdings keine Tränen der Trauer über den besiegelten Abstieg aus der Bundesliga, sondern Tränen der Freude und der Erleichterung über den nicht mehr für möglich gehaltenen ersten Saisonsieg. Der kam wie gerufen, denn nur dank des 26:25 (12:13)-Heimerfolgs über den BSW Sachsen Zwickau gleicht Bayer 04 Leverkusen in der Playdown-Finalserie aus und wahrt nach der 18:27 (7:12)-Hinspielniederlage die Chance auf den Klassenerhalt.
Das war eine große Erleichterung. Wir haben uns und allen anderen bewiesen, dass wir eben doch gewinnen können. Und es war sehr wichtig, dass uns das zu Hause vor unseren Familien gelungen ist
„Das war eine große Erleichterung. Wir haben uns und allen anderen bewiesen, dass wir eben doch gewinnen können. Und es war sehr wichtig, dass uns das zu Hause vor unseren Familien gelungen ist“, sagte Annika Ingenpaß. Bayers Sportliche Leiterin, die als Spielerin den Sieg hautnah auf dem Feld miterleben durfte, fügte an: „Wir haben im entscheidenden Spiel dem Druck standgehalten, waren präsent und haben uns von den Anfeuerungsrufen unserer Familien tragen lassen.“
Ihre Mitspielerin Pia Terfloth sagte: „Unglaublich. Ich weiß noch gar nicht, was ich zum ersten Saisonsieg sagen soll beim letzten Heimspiel. Es ist ein sehr schönes Gefühl.“ Das Team wisse nun, „wie es sich anfühlt zu gewinnen – diesen Schwung wollen wir nach Zwickau mitnehmen“, bekräftigte Ingenpaß. Terfloth meinte: „Es war ganz viel Kampfgeist und ganz viel Willen sowie Blut, Schweiß und Tränen und ich finde, dass wir uns das heute verdient haben. Wir können das für einen Moment genießen, bevor es in das dritte Spiel geht“ – das alles entscheidende Finale um den Ligaverbleib. Die Begegnung in der Zwickauer Stadthalle steigt am Samstag, 24. Mai (17 Uhr).
Bayer Leverkusen ist von der ersten Minute an wach und konzentriert
Erzwungen hat die Mannschaft diese Chance, doch noch den Klassenerhalt zu feiern, indem sie von der ersten bis zur 60. Spielminute wach und konzentriert war. „Durch die Bank weg hat jede von uns Gas gegeben“, sagte Ingenpaß. Der TSV Bayer 04 fand dadurch auch gut ins Spiel, führte zwischenzeitlich mit einem Zwei-Tore-Abstand (4:2, 9. und 5:3, 11.). In der Folge wogten die Kräfteverhältnisse hin und her. Mal führte Zwickau, dann wieder Leverkusen – und beinahe wäre es 13:13 in die Halbzeitpause gegangen, doch Barbara Gyori im Tor der Sächsinnen vereitelte drei Sekunden vor dem Pausenpfiff den Ausgleich.
Den besorgte – begünstigt durch eine Zeitstrafe für die Gäste – 35 Sekunden nach Wiederanpfiff dann Christin Kaufmann. Weiterhin gestalteten beide Mannschaften das zweite Spiel der Playdown-Finalserie eng. Den Gastgeberinnen gelang es erst in der Schlussphase, sich vorentscheidend über das 25:23 (57.) und das 26:23 (58.) abzusetzen. Es wurde doch noch einmal spannend, weil erst Blanka Kajdon von der Siebenmeterlinie verkürzte, Mia Cruzado dann einen Sechsmeter für Bayer neben das Tor warf und Kaho Nakayama für Zwickau noch der Anschlusstreffer gelang.
Ein Leverkusener Ballverlust rund 40 Sekunden vor Spielende hätte noch zum Zwickauer Ausgleich führen können, doch die Gäste spielten die Möglichkeit nicht sauber aus. So zog der TSV Bayer 04 den Hals noch einmal aus der Schlinge und es kommt zum Showdown.
„Es ist uns gelungen, Leistung und Verantwortung auf allen Schultern gleichmäßig zu verteilen“, lobte Ingenpaß die Nervenstärke und richtete den Blick nach vorne: „Auswärts wird es noch einmal schwieriger, gerade in der vollen Zwickauer Stadthalle, aber wie sagt man so schön: Am Ende kackt die Ente.“ Es sei schließlich in der Hauptrunde schon einmal gelungen, das Endergebnis in Zwickau knapp zu halten. Ende Januar hatten die Werkselfen nach 15:14-Pausenführung sich 26:27 geschlagen geben müssen. Für den Ligaverbleib muss diesmal ein Sieg in Zwickau her – der zweite in Folge und der zweite in der gesamten Spielzeit.