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Proteste in Madrid„Palästina gewinnt die Vuelta“ – Radrennen wieder abgebrochen

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Eine große Demonstration auf der Strecke der Vuelta hat für ein frühes Ende des Radrennens gesorgt. Auf Plakaten mit Netanjahus Konterfei steht „Gesucht“.

Eine große Demonstration auf der Strecke der Vuelta hat für ein frühes Ende des Radrennens gesorgt. Auf Plakaten mit Netanjahus Konterfei steht „Gesucht“.

Auch am letzten Renntag haben Proteste die bedeutsame Spanien-Rundfahrt behindert. Die Siegerehrung entfiel ersatzlos.

Die letzte Etappe des Radrennens Vuelta á España ist wegen propalästinensischer Proteste abgebrochen worden. Gesamtsieger ist der Däne Jonas Vingegaard.

„Palästina gewinnt die Vuelta“, skandierten die Demonstrierenden, als der Rennabbruch offiziell war. Die 21. und letzte Etappe endete ohne Gewinner, und Vingegaard, der Radstar vom Team „Visma-Lease a bike“, musste auch auf die übliche Zeremonie für den Gesamtsieger verzichten. Diese fiel „aus Sicherheitsgründen“ aus. Auch das teilten die Organisatoren mit; das bereits vorbereitete Podest blieb ungenutzt.

An der Acht-Kilometer-Marke, die noch vor den Fahrern lag, hatten Demonstranten die Absperrungen durchbrochen und belegten die gesamte Straße. Es gab Zusammenstöße mit der Polizei, die nach eigenen Angaben mit 1.500 Kräften im Einsatz war. Zunächst kam Pfefferspray zum Einsatz, dann ließ die Polizei die Demonstranten gewähren. 

Knapp 60 Kilometer vor dem Ziel in der spanischen Hauptstadt Madrid hatte eine Gruppe von Demonstranten zudem erneut das Fahrerfeld blockiert. Die Menschen standen mit einem Banner auf der Straße. Einige Fahrer versuchten, um die Gruppe herumzufahren. Ein Profi wurde von einer Demonstrantin festgehalten. Das Hauptfeld kam zum Stehen. Es war zu sehen, wie der Gesamtführende Vingegaard nach einiger Zeit mit seinen Teamkollegen abklatschte und dann telefonierte.

Nicht der erste Protest bei der Vuelta

Schon im Vorfeld der letzten Etappe hatte sich die Rennleitung für eine kürzere Strecke entschieden; der dicht besiedelte Raum Madrid hatte als besonders anfällig für Proteste gegolten.

Die Proteste beziehen sich hauptsächlich auf die Teilnahme des Teams „Israel - Premier Tech“, das aus Israel kommt und das sich als Botschafter seiner Nation sieht. In Spanien gibt es starke Proteste gegen Israels Krieg im Gazastreifen; auch die Regierung in Madrid bezieht klar Stellung gegen das rechtsreligiöse Kabinett Netanjahus und hat zuletzt ein Waffenembargo verhangen. Die diplomatischen Beziehungen sind belastet.

Die Proteste propalästinensischer Demonstranten waren ein zentrales Thema der diesjährigen Spanien-Rundfahrt. Ein Einzelzeitfahren war aus Sicherheitsgründen verkürzt worden. Bei einer weiteren Etappe gab es wegen Protesten im Zielbereich keinen Sieger. (dpa/sid/red)