Klage gegen Sport-StreamerVerbraucherzentralen fordern Geld für DAZN-Kunden zurück

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Wer sich an der Sammelklage beteiligt, soll darauf hoffen können, Geld zurückzuerhalten

Wer sich an der Sammelklage beteiligt, soll darauf hoffen können, Geld zurückzuerhalten

Immer wieder hat DAZN seine Preise in den letzten Jahren erhöht. Drohen nun Konsequenzen?

Die Sport-Streaming-Plattform DAZN kommt nicht zur Ruhe: Jetzt hat die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) eine gerichtliche Überprüfung der massiven Preiserhöhungen aus dem Jahr 2022 angekündigt und dafür eine Sammelklage eingereicht. Dies berichtete zuerst der „Spiegel“. Kunden sollen so die Chance erhalten, die seitdem zusätzlich angefallenen Kosten zurückerstattet zu bekommen.  

Die Verbraucherschützer sehen einen Verstoß in der Verdoppelung der monatlichen Gebühren von 14,99 Euro auf 29,99 Euro. Bei Kunden, die eine Einmalzahlung für ein gesamtes Jahr favorisierten, waren die Kosten von 149,99 auf 274,99 Euro pro Jahr gestiegen. Verklauselte Preisanstiege, die „unangemessen benachteiligend und intransparent“ gewesen seien, so die VZBV.

Wer sich an der Klage gegen DAZN beteiligt, soll Geld zurückerhalten

Das Kernproblem: Die Preiserhöhungen hätte DAZN in laufenden Verträgen durchgesetzt. Ohne Zustimmung der Userinnen und User sei dies rechtlich unzulässig. Die mangelnde Aufklärung mache die vollzogenen Preiserhöhungen daher unwirksam. DAZN hat sich zu dem laufenden Verfahren bislang nicht geäußert.

Wer sich an der Klage nun beteiligt, soll darauf hoffen können, Geld zurückzuerhalten. Eine Beteiligung ist möglich, sobald das sogenannte Klageregister eröffnet ist. Informationen dazu sollen auf der Info-Website des VZBV geteilt werden. Die Sammelklage bezieht sich lediglich auf die Preiserhöhungen bei Bestandskunden im Jahr 2021 und 2022.

Preiserhöhungen sorgten für große Empörung

DAZN hatte seine Preise damals erhöht und wurde dafür scharf kritisiert. Einen derartigen Preisaufschlag empfanden viele Fußball- und Sportfans als überzogen und ungerechtfertigt. Der Ärger auf Twitter unter der Ankündigung des Unternehmens war immens. Eines der Argumente: Das Angebot werde entsprechend des Preises ja nun nicht doppelt so gut.

Das Unternehmen erklärte damals: „Durch diese Preisanpassung wird DAZN den steigenden Kosten für Rechte, Inhalte und somit dem tatsächlichen Wert unseres Angebots erst gerecht“. Das nahm den Kritikern allerdings keinen den Wind aus den Segeln. Schließlich hätten sich die Preise für Rechte nicht plötzlich verdoppelt.

Ein weiterer Kritikpunkt vieler User ist, dass das gesamte Portfolio von DAZN, welches für einen höheren Preis stehen soll, von den meisten gar nicht genutzt werde. Wer alle Bundesliga-Spiele im TV verfolgen will, muss im Zusammenspiel mit Sky seither 60 Euro zahlen. 

Rechte-Streit: DAZN legt Bankbürgschaft vor – DFL lehnt ab

Im Streit um die Unterbrechung der TV-Rechte-Auktion hat DAZN unterdessen eine Forderung der Deutschen Fußball Liga erfüllt. „Die geforderte Bankbürgschaft liegt uns nun vor“, sagte ein DAZN-Sprecher am Mittwoch. Die verspätet nachgereichten Unterlagen lehnte die DFL allerdings bereits ab.

„Das Rechtepaket B der Rechteperiode 2025/26 bis 2028/29 ist am 16. April nach den allen interessierten Unternehmen bekannten Auktionsregeln vergeben worden. Grundlage waren die bis dahin eingereichten Angebote inklusive der begleitenden Unterlagen“, teilte die DFL am Mittwoch mit.

Das Verfahren des Verkaufs der audiovisuellen Medienrechte der Fußball-Bundesliga war am Montag vor einer Woche schon nach dem ersten Tag gestoppt worden.

Die Liga hatte nach DAZN-Angaben überraschend eine Bankbürgschaft verlangt, was nach Ansicht des Unternehmens nicht innerhalb eines Tages möglich war. DFL und DAZN erhoben danach gegenseitige Vorwürfe in Briefen an die 36 Profivereine.

DFL weist DAZN-Vorwürfe zurück

DAZN soll nach Informationen der Deutschen Presseagentur rund 400 Millionen Euro jährlich für das Paket B geboten. Das ist das größte Paket mit den Spielen am Samstag um 15.30 Uhr und am Freitagabend sowie den Relegations-Partien. Dieses Paket enthält insgesamt 196 Live-Spiele. Die nun vorliegende Bankbürgschaft soll wie von der DFL gefordert für rund 200 Millionen Euro gelten.

DAZN hatte nach Ansicht des Unternehmens im Wettbieten nicht den Zuschlag bekommen, trotz des „finanziell überlegenen Angebots“, wie es in dem Brief an die Vereine hieß. Sky erhielt dem Vernehmen nach den Zuschlag, will sich dazu aber nicht äußern. „Die DFL hat keinen Formfehler im laufenden Auktionsverfahren gemacht“, hieß es im Schreiben der Liga: „Die Vorwürfe von DAZN sind unzutreffend und werden von der DFL zurückgewiesen.“

Der Internet-Sender hatte nach eigene Angaben zunächst - wie bei der bisher letzten Ausschreibung - „eine harte Patronatserklärung abgeben“. Eine Bankbürgschaft wird von einer Bank ausgestellt, um für die Schulden eines Kunden einzustehen. Eine Patronatserklärung ist eine Zusage eines Dritten, für die Verbindlichkeiten einer Person oder Organisation einzustehen. (oke, mit dpa)

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