Nach 3:2-Erfolg in JenaViktoria Köln steht kurz vor dem Klassenerhalt

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Wunderlich

Kapitän Mike Wunderlich (l.) ist der herausragende Spieler der Kölner.

  • Die Kölner haben dank des Sieges in Jena eine vorerst beruhigende Distanz zu den Abstiegsrängen geschaffen.
  • Ein eingewechselter Spieler erzielt das entscheidende Tor.
  • Am Dienstag geht es für das Team von Trainer Pavel Dotchev mit der Partie gegen Duisburg weiter.

Köln – Auch bei Marcus Steegmann rief die Rückkehr ins Ernst-Abbe-Sportfeld traumatische Erinnerungen hervor. Das Stadion des FC Carl Zeiss Jena, bei dessen Eintritt die Besucher mit der romantisch klingenden Ergänzung „Willkommen im Paradies“ begrüßt werden, ist für den Sportlichen Leiter des Drittligisten FC Viktoria Köln gleichzusetzen mit einer Stätte des Grauens: Vor drei Jahren, als die Höhenberger trotz eines 1:0-Auswärtserfolgs im Relegations-Rückspiel am Aufstieg vorbeischrammten, saß Steegmann auf der Tribüne; 2009 stand der gebürtige Kölner als Spieler der SpVgg Unterhaching gar selbst auf dem Feld, als er mit seinem Team durch ein 3:4 in Thüringen die Zweite Bundesliga verpasste.

Dotchev (2)

Kölns Trainer Pavel Dotchev jubelt mit Mike Wunderlich.

Spätestens seit Samstag sollte die Seele des 39-Jährigen jedoch Ruhe gefunden haben, und auch alle übrigen Viktorianer dürften die Arena inmitten der Jenaer Kernberge zumindest ein bisschen in ihr Herz geschlossen haben, denn durch ein hart erkämpftes 3:2 (1:1) beim bereits als Absteiger feststehenden FC Carl Zeiss haben sich die Kölner ein gutes Stück von den unteren Tabellen-Rängen absetzen können und dürfen dem Heimspiel am Dienstag (20.30 Uhr, Sportpark Höhenberg) gegen den Tabellendritten Duisburg recht entspannt entgegenblicken. Entsprechend wohl gelaunt bewertete Viktorias Sportleiter den knappen Sieg bei einem nimmermüden Gegner: „Dieser Erfolg war enorm wichtig“, befand Steegmann. „Vielleicht war er sogar ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt.“

Wunderlich gegen Duisburg gesperrt

Herausragender Fußballer der Rechtsrheinischen war einmal mehr Kapitän Mike Wunderlich, wobei Freud und Leid beim 34-Jährigen Regisseur dicht beieinander lagen: Zunächst hatte Wunderlich einen Freistoß präzise in den rechten Torwinkel zur frühen Führung gezirkelt (6.), seine Mannschaft nach Jenas Ausgleich durch Daniele Gabriele (16.) im zweiten Abschnitt erneut in Führung gebracht (66.), um sich in den Schlussminuten quasi selbst zu bestrafen. Weil Schiedsrichter Johann Pfeifer (Hameln) Kölns Kapitän die wohl verdiente Auswechselung verwehrt hatte und sich Wunderlich daraufhin wohl etwas zu lautstark beschwerte, sah er die fünfte Gelbe Karte. Dass er gegen Duisburg nun zuschauen muss, kann der Mittelfeldspieler offenbar verschmerzen: „Im ganzen Spiel gab es immer wieder Diskussionen“, meinte Wunderlich. „Gegen den MSV werden sich die Jungs auch ohne mich richtig reinhauen. Entscheidend ist nur, dass wir dieses eklige Spiel gewonnen haben.“

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Der Kapitän, der es bereits auf 15 Saisontore gebracht hat, traf mit seiner Einschätzung den Punkt: Jena bereitete dem Aufsteiger großes Kopfzerbrechen, stand tief und konterte gefährlich. Kölns Trainer Pavel Dotchev hatte genau diesen Verlauf erwartet: „Es war verdammt hart für uns“, analysierte der Coach. „Der Gegner war kompakt und wir waren nach unserer frühen Führung nicht mehr aktiv genug.“

Nachdem abermals der quirlige Gabriele einen von Bernard Kyere verschuldeten Foulelfmeter zum 2:2 verwandelt hatte (70.), schien sich der Ausflug für Viktoria ein weiteres Mal zum Horror-Trip zu entwickeln. Der eingewechselte Kai Klefisch, der einen Eckball von Wunderlich per Kopf ins Tor beförderte (76.), bewahrte die Kölner vor einem weiteren Albtraum. 

FC Viktoria: Mesenhöler - Koronkiewicz, Lanius (46. Kyere), Hajrovic (46. Dietz), Carls - Dej, Saghiri (71. Klefisch) - Holzweiler, Wunderlich (83. Kreyer), Lewerenz (46. Handle) - Bunjaku. – Tore: 0:1 Wunderlich (6.), 1:1 Gabriele (16.), 1:2 Wunderlich (66.), 2:2 Gabriele (70./Foulelfmeter), 2:3 Klefisch (76.).

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