2:4 gegen 1860 MünchenViktoria-Trainer Dotchev platzt der Kragen

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Viktoria-Coach Pavel Dotchev

Köln – Im Allgemeinen ist Pavel Dotchev ein durchaus umgänglicher Mensch. Am Samstag, unmittelbar nach der 2:4 (0:2)-Niederlage des FC Viktoria Köln in der Dritten Liga beim TSV 1860 München, platzte dem Höhenberger Trainer aber doch der Kragen: „Erneut ist uns ein reguläres Tor nicht anerkannt worden, schon im dritten Spiel nacheinander. Irgendwann ist das  zu viel“, echauffierte sich der Bulgare über eine zugegeben heikle Entscheidung von Schiedsrichter Frank Willenborg.

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Exakt 37 Minuten waren im stimmungsgeladenen Stadion an der Grünwalder Straße gespielt, als Kölns Kevin Holzweiler ein wunderbares Solo zum 1:2-Anschlusstreffer abgeschlossen hatte. Augenblicke später entschied der Unparteiische zum Entsetzen aller Viktorianer jedoch auf „kein Tor“, weil André Dej im Abseits stehend 60-Verteidiger Tim Rieder daran gehindert haben soll, an den Ball zu kommen –  ein zumindest fragwürdiger Entschluss von Willenborg, der in Köln ja ohnehin kein Unbekannter ist: Im Bundesliga-Spiel des 1.FC Köln in Mainz vor zehn Tagen hatte der Referee trotz Videostudiums ein Handspiel von Moussa Niakhaté nicht geahndet und dem FC einen  Elfmeter verwehrt.

Der Zynismus des Trainers

Das interessierte Pavel Dotchev aber nur am Rande. Vielmehr legte sich der 54-Jährige nach dem Schlusspfiff noch mit dem Moderator eines übertragenden Fernsehsenders an: „Wo ist das denn Abseits?“, fragte der Fußballlehrer gereizt. „Aber in Ordnung, es ist Abseits. Was soll ich darüber diskutieren.“

Der Zynismus des eigentlich sachlichen Trainers war nachvollziehbar: Vermutlich wäre Rieder ohnehin nicht mehr an  Holzweiler herangekommen; abgesehen davon hätte sich Dej schwer in Luft auflösen können. Diese Ansicht vertrat auch der Sportliche Leiter Marcus Steegmann: „André steht da und blockt niemanden aktiv weg. So ein Tor haben schon viele Schiedsrichter gegeben.“

Trotz eines erneut verwehrten eigenen Treffers hatte sich der Aufsteiger aber auch zahlreiche Patzer bei den Löwen erlaubt. Erneut war die Viktoria nach wenigen Minuten in Rückstand geraten (Sascha Mölders/5.) –  etwas, das auch Dotchev in den Wahnsinn trieb: „Wieder haben wir ein frühes Gegentor hinnehmen müssen“, monierte der Coach. „Im Moment ist das wie eine Krankheit bei uns.“ Ein individueller Aussetzer des ansonsten guten Torwarts Daniel Mesenhöler ebnete den angriffslustigen Gastgebern noch vor der Pause das 2:0 durch Stefan Lex (31.).

Bunjaku mit zehntem Saisontor

Den zweiten Abschnitt gestalteten die Rechtsrheinischen beherzter, spätestens nach dem Anschluss von Simon Handle (70.) schien die Partie in Richtung des Aufsteigers zu kippen. Marcel Gottschling, der in München die fünfte gelbe Karte sah und das Spiel am Freitag gegen Jena verpasst, traf nur den Innenpfosten (78.), der FC Viktoria schnürte 1860 immer mehr ein.

Ein weiterer Fehler von Kölns Innenverteidiger Tobias Willers verhalf Mölders jedoch zu dessen zweiten Tor (80.), die Viktoria ergab sich und musste noch Treffer Nummer vier (Aaron Berzel/83.) hinnehmen. Immerhin durfte sich Höhenbergs Sturm-Veteran Albert Bunjaku noch über sein zehntes Saisontor freuen (86.), die Laune des Pavel Dotchev verbesserte sich dadurch aber auch nicht mehr.         

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