Viktorias Simon Handle im Interview:"Köln ist meine zweite Heimat"

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Simon Handle ist in den letzten Wochen einer der Leistungsträger beim FC Viktoria. 

Herr Handle, zuletzt gegen den 1. FC Magdeburg ist Ihnen ein Kopfballtor gelungen. Sind Sie immer noch von sich selbst beeindruckt? Na ja, so schwer war das in dieser Aktion auch wieder nicht. Die Flanke kam perfekt, ich musste noch nicht einmal hochspringen. Dass ich den Ball dann einköpfe, erwarte ich von mir selbst. Tatsächlich sind mir schon einige Kopfballtore gelungen.

Dabei sind Sie gerade einmal 1,69 Meter groß... Ich trainiere mein Kopfballspiel ganz bewusst. Mein erster Drittliga-Treffer war auch ein Kopfballtor: Mit Erzgebirge Aue gegen Sonnenhof Großaspach im Dezember 2015.

Abgesehen davon läuft es für Sie in dieser Saison ohnehin gut: Fünf Tore in 15 Spielen können sich sehen lassen. Mit dieser Quote bin ich ganz zufrieden. Besonders weil ich die meisten Partien als Außenverteidiger agiert habe, nicht im Mittelfeld. Entscheidend ist aber, dass ich dem Team mit meinen Toren helfen konnte und wir uns nach der schwierigen Phase zu Saisonbeginn in der Tabelle nach oben gekämpft haben.

Sie kamen bislang bereits auf vier verschiedenen Positionen sowohl defensiv als auch offensiv zum Einsatz. Wie gehen Sie mit diesen ständigen Wechseln um? Es ist ja kein Geheimnis, dass ich in der Vergangenheit immer wieder variabel eingesetzt worden bin. Das ist kein Problem für mich. Hauptsache wir gewinnen.

Ihr Trainer Olaf Janßen hat Sie als „Allzweckwaffe“ bezeichnet. Ist das ein Kompliment? Definitiv. Gerade als gelernter Offensivspieler hinten auf beiden Seiten zu verteidigen, ist eine Herausforderung. Vor allem als Rechtsfuß links defensiv. Aber ich nehme die Aufgabe jede Woche an und gebe mein Bestes – egal, auf welcher Position.

Zur Person

Simon Handle (28), geboren in Trostberg/Bayern, spielt seit 2017 bei der Viktoria und schaffte mit dem Verein 2019 den Aufstieg in die Dritte Liga. In seiner Jugend spielte er für Wacker Burghausen und RB Salzburg, später wechselte der gebürtige Bayer zum SV Grödig in die Österreichische Bundesliga. Weitere Stationen waren Erzgebirge Aue und SV Elversberg. (ol)

Mit welchem Fuß können Sie denn präziser schießen? Eigentlich schon mit rechts. Das sogenannte „Falsche Fuß-Training“ in meiner langjährigen Ausbildung bei RB Salzburg hat mich enorm weitergebracht. Wir mussten dienstagvormittags mit dem falschen Fuß trainieren. Davon profitiere ich heute.

Inzwischen sind Sie seit mehr als vier Jahren beim FC Viktoria. Was bedeuten Ihnen Verein und Stadt? Köln ist für mich eine zweite Heimat geworden. Hier bei der Viktoria habe ich nach der schwierigen Zeit in Aue wieder den Spaß am Fußball gefunden und kann meine Leistung abrufen. Und natürlich ist auch die Stadt unglaublich lebenswert.

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Mit 28 Jahren sind Sie im besten Fußballeralter. Welche sportlichen Ziele möchten Sie noch erreichen? Ich bin immer ein Typ gewesen, der sehr ambitioniert ist. Mein Ziel ist es, erfolgreich und auf dem höchstmöglichen Niveau zu spielen. Ich habe mit dem SV Grödig in der ersten Österreichischen Bundesliga und in der Euro-League-Qualifikation gespielt. Mal sehen, was noch kommt…

Falls ein Angebot aus der Zweiten Liga kommen sollte: Würden Sie es annehmen? Im Fußball spricht man nicht über ungelegte Eier. Ich tue gut daran, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. So habe ich es schon immer gehandhabt.

Nach missratenem Start hat die Viktoria sechs Mal in Folge nicht verloren. Was sind die Gründe für den Aufschwung?

Ganz einfach: die Zeit. Wir haben viele neue Spieler hinzubekommen, denen man einfach Zeit geben muss. Am Anfang war ja auch nicht alles schlecht, es fehlten eben Kleinigkeiten. Trotzdem haben wir weiter akribisch gearbeitet und haben jetzt sogar noch viel Luft nach oben.

Das Gespräch führte

Oliver Löer

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