Stiftung für das Bonner Münster

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Ein anonymer Bürger spendete 500 000 Euro.

Bonn - Als Geburtstagsgeschenk war die halbe Million Euro gar nicht gedacht. Und doch passt sie gut ins Jubiläumsjahr, das gestern mit einem Festhochamt in der 850 Jahre alten Münsterkirche zu Ende ging. „Es kam für uns selbst ganz überraschend“, sagte ein sichtlich erfreuter Stadtdechant Wilfried Schumacher, der im Münstersaal die Gründung der Bonner-Münster-Stiftung verkündete, denn eine solche ist mit der 500 000-Euro-Spende möglich geworden. Über den Spender, der anonym bleiben möchte, könne er nur so viel sagen: „Es ist ein 80-jähriger Bonner Bürger, der mit dem Münster nichts zu tun hat.“ Immerhin sei er katholisch und fühle sich Bonn verbunden.

Schumacher stellte gestern auch das 13-köpfige beratende Kuratorium der Münster-Stiftung und deren Vorstand vor. Geleitet wird dieser von Rechtsanwalt Ludwig Klassen, Jahrgang 1933. Schumacher ist Zweiter Vorsitzender, und als dritter im Vorstandsbunde ist Karl Wilhelm Starcke, als Person und nicht als Bezirksvorsteher, wie betont wurde. Dennoch zeigt die Besetzung auch des Kuratoriums, die wie die des Vorstands auf Wunsch des anonymen Spenders erfolgte, dass die Personen wohl ausgewählt sind und die wichtigen Bereiche Politik, Wirtschaft und Architektur vertreten: So gehört dem Kuratorium beispielsweise Norbert Blüm, Minister a.D., an, aber auch Kommunalpolitiker wie OB Bärbel Dieckmann, SPD, und OB-Kandidatin Pia Heckes, CDU. Die beiden Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse und der Volksbank Bonn Rhein-Sieg, Michael Kranz und Rudolf Müller, sind dabei, ebenso Architekt Karl-Heinz Schommer, Professor Gisbert Knopp vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege sowie Kirchenmusiker und Theologieprofessor Wolfgang Bretschneider.

Was genau die Stiftung mit den jährlichen Erträgen machen will, sei noch unklar, sagte Schumacher. Anders der allgemeine Stiftungszweck: „Es geht darum, den Bürgern die kulturelle Bedeutung des Münsters zu erschließen“, sagte Ludwig Klassen. So ist zum Beispiel daran gedacht, wissenschaftlich fundierte „Forschungen zum Bonner Münster anzustellen und zu fördern“ und „Besuchern in Ausstellungen, Publikationen, Vorträgen und Führungen zur Verfügung zu stellen“, wie es in der Satzung heißt. „Natürlich geht es auch um die materielle Instandhaltung“, sagte Klassen, wobei er und Schumacher hinzufügten, dass mit dem Erlös nicht das marode Münsterdach repariert werden soll. Gehe man von einer vierprozentigen Verzinsung des Stiftungskapitals aus, werfe das im ersten Jahr ohnehin „nur“ 20 000 Euro ab.

Willkommen sind Vorstand und Kuratorium deshalb durchaus weitere Zustiftungen, um den Grundstock zu erhöhen. Etwaigen Vorwürfen, das Geld sei besser für soziale Zwecke ausgegeben, kam Klassen zuvor: „Unsere Vorfahren haben uns die Kirche als Erbe hinterlassen, und wir sind unseren Nachkommen ebenso dazu verpflichtet.“ Einen solchen Bau wie das Bonner Münster zu schaffen und zu erhalten, sei soziales Wirken. K (val)

Im Internet gibt es unter  www.bonner-muenster-stiftung.de Infos.

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