Strafanzeige gegen NPD-Funktionär

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Benedikt Frings soll den Holocaust geleugnet oder verharmlost haben.

Der Kölner Diplom-Psychologe Benedikt Frings ist von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN) wegen Volksverhetzung angezeigt worden. Der Vorwurf: Er soll den Holocaust geleugnet beziehungsweise verharmlost haben. Mit der Autorenzeile von Frings, der seit Sommer 2005 Geschäftsführer und stellvertretender Vorsitzender des NPD-Kreisverbands Köln ist, erschien im rechtsextremen Parteiorgan „Deutsche Stimme“ eine „Gastkolumne“. In diesem Beitrag hieß es, die Anschläge vom 11. September 2001 seien „offenkundig“ von israelischen und amerikanischen Geheimdiensten inszeniert worden. Dies sei in den deutschen Massenmedien verschwiegen worden. Und überhaupt sei zu beklagen: „Die Holocaust-Anti-Religion und die Kriegsschuldthese hat das deutsche Volk neurotisiert und absichtsvoll wehrlos gemacht.“

Da er den Massenmord an Juden als „Holocaust-Anti-Religion“ bezeichnet habe, „also als etwas, das nicht wissenschaftlich nachweisbar, sondern dem Bereich des Glaubens angehörig ist“, leugne beziehungsweise verharmlose Frings das Verbrechen an dem jüdischen Volk, meint der VVN-Vorsitzende Peter Trinogga. Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ entgegnete Frings, man müsse „den Satz im Zusammenhang sehen“.

Auch zu einer angeblichen Tätigkeit für die rechtsextreme „Deutsche Akademie“ (DA) wollte er sich inhaltlich nicht weiter äußern. Nach Recherchen der Kölner Linkspartei hat die ultrarechte Vereinigung ein „Agentenaussteigerprogramm“ ins Leben gerufen. Geheimdienstler und Mitwisser, die Informationen über die Unterwanderung der NPD durch den Verfassungsschutz haben, sollen die Seiten wechseln. Und Frings, so sollen die Rechtsextremen propagieren, stehe als „qualifizierte Fachkraft zur Leitung dieses Projektes zur Verfügung“.

Bis zum November vergangenen Jahres war der Kölner NPD-Funktionär zudem Ersatzdelegierter der renommierten Ärztevereinigung „Hartmannbund“. Vor dem Hintergrund der massenhaften Ermordung psychisch kranker Menschen durch die Nazis sei es „skandalös, dass solche Personen die Ärztevereinigung in der Öffentlichkeit repräsentieren“, beschwerte sich Jörg Detjen von der Kölner Linkspartei. Kilian Haus, Geschäftsführer des Hartmannbundes in NRW, versicherte jedoch, dass Frings seine Mitgliedschaft bereits gekündigt hatte, bevor die Vorwürfe bekannt waren. „Wir gehen ganz sicher davon aus, dass es keinen Versuch einer rechtsextremistischen Unterwanderung unseres Verbandes gegeben hat“, so Haus.

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