Täter immer noch nicht gefasst

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Die elfjährige Claudia Ruf wurde vor zehn Jahren brutal ermordet.

Die elfjährige Claudia Ruf wurde vor zehn Jahren brutal ermordet.

Heute vor zehn Jahren verschwand die damals Elfjährige, die zwei Tage später bei Oberwichterich ermordet aufgefunden wurde.

Kreis Euskirchen / Oberwichterich - Der Mordfall brachte den Kreis Euskirchen seinerzeit bundesweit in die Schlagzeilen, und noch heute ist die furchtbare Tat vielen Betroffenen in Erinnerung: Es war genau heute vor zehn Jahren, am Abend des 11. Mai 1996, als die elfjährige Claudia Ruf in ihrem Heimatort Grevenbroich spurlos verschwand und zwei Tage später in einem Feld bei Oberwichterich ermordet aufgefunden wurde.

Claudias Mörder konnte bis heute nicht gefasst werden. Der Fall ist einer von wenigen, den die Bonner Mordkommission bisher nicht aufklären konnte. Dennoch ist die Akte nicht geschlossen worden. „Es gehen noch immer Hinweise aus der Bevölkerung ein“, bestätigte gestern der Sprecher der Bonner Mordkommission (MK), Hauptkommissar Robert Scholten. Die MK gehe zurzeit sogar einer ganz aktuellen Zeugenaussage nach.

Polizist war entsetzt

„Dass auch zehn Jahre nach dem Mord noch Hinweise eingehen, bestärkt uns darin, die Akte nicht zu schließen“, so Scholten zum „Kölner Stadt-Anzeiger“. Bei der Mordkommission gibt es für den Fall Claudia Ruf auch noch immer einen konkreten Ansprechpartner, der sich genau auskennt. Scholten: „Es ist also nicht so, dass die Ermittlungen eingeschlafen sind.“

Polizisten und Rettungssanitäter, die am Abend des 13. Mai vor der Leiche von Claudia Ruf neben einem Feldweg bei Oberwichterich standen, werden den Anblick nie vergessen. Der Mörder hatte versucht, den leblosen Körper der Elfjährigen zu verbrennen. Ein Polizeibeamter, der als Erster am Einsatzort war, war entsetzt: „So etwas Brutales habe ich noch nie gesehen.“

Nackt und grausam zugerichtet lag das tote Mädchen am Rand eines Weizenfeldes, als sie ein 43-jähriger Spaziergänger aus Oberwichterich am späten Nachmittag fand. Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei der Leiche um die vermisste Claudia Ruf handelte. Neben der Bonner Mordkommission waren auch Beamte der Neusser Kripo vor Ort. Die Polizei ging davon aus, dass der Fundort nicht auch Tatort des Mordes war. Offensichtlich hatte der Mörder die Elfjährige schon am Niederrhein ermordet und über die Autobahn in den Kreis gebracht, wo er die Leiche neben dem Feldweg ablegte und anzündete.

Obwohl bei der Bonner Mordkommission und der Neusser Ermittlungskommission schon einen Tag nach dem Auffinden des Kindes 120 Hinweise aufgelaufen waren, ergab sich keine heiße Spur. 40 Kripobeamte waren jeder Spur minutiös nachgegangen, wobei es sich meist um Hinweise auf Kraftfahrzeuge und deren Insassen gehandelt hatte. Die Obduktion der Leiche ergab, dass die Elfjährige von ihrem Peiniger erwürgt worden war. Der Täter hatte sich offensichtlich an dem Mädchen vergangen.

Bis heute sucht die Polizei nach der dunkelblauen Kapuzenjacke mit umlaufenden weißen Doppelstreifen, dem rotkarierten dunklen Flanellhemd, der schwarzen Jeans und den beigen Leinenturnschuhen, die das Mädchen bei seinem Verschwinden getragen hatte.

Auch die ausgesetzte Belohnung von damals 20 000 Mark konnte nicht zur Ermittlung des Mörders führen. Bei der Mordkommission gibt man trotzdem die Hoffnung nicht auf, Claudias Mörder irgendwann zu fassen.

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