TanzVirtuoses Feuerwerk der Füße

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Die Tänzerin Katerina "la Greca" überzeugte beim Flamenco-Abend. (Bild: Worring)

Die Tänzerin Katerina "la Greca" überzeugte beim Flamenco-Abend. (Bild: Worring)

Innenstadt – Ein Flamenco-Abend braucht Gesang, Tanz, Gitarrenspiel und anfeuernde Percussion. Wer aber jetzt das Flamenco-Quartett in der voll besetzten Südstadt-Lutherkirche erlebte, mochte kaum glauben, dass dies kein festes, eingespieltes Ensemble war. Der Kölner Veranstalter Norbert Walther sucht für seine Flamenco-Abende immer wieder andere Gruppen zusammen, „wie es gerade gut passt“. So trafen jetzt vier Künstler-Temperamente unterschiedlicher Herkunft auf einander, ähnlich wie sich im Flamenco selbst verschiedene Musikkulturen mischen.

Sie boten ein Spiel mit dem Feuer. Aus Sevilla kam die Tänzerin Katerina „La Greca“, die kürzlich in Köln einen Flamenco-Workshop angeboten hatte; ihr Künstlername verweist auf griechische Abstammung. Aus Andalusien, der Heimat des Flamenco, stammt der gefragte Oldenburger Sänger José Candela mit Bart und grauem Zopf. Algerische Wurzeln hat Mattis Sajjaa, der eher sanfte Trommelklänge einfügte. Und der Kölner Gitarrist Nino David (David Albert) hat lange in Spanien gearbeitet. Er eröffnete den Abend mit einer eigenen Komposition, die wie eine vielteilige Improvisation wirkte. Ein Gitarrenspiel mit je eigenen Farben für Melodien, Begleitstimmen und heftige Akzente. Überhaupt war der Abend geprägt von Spontaneität. Oft verketteten die Musiker verschiedene Gesänge und Tänze. Die Kenner im großen Publikum mochten Flamenco-Spielarten wie Solea, Fandango, Alegria, Sevillana, Buleria, Tiento und Siguirya zu schätzen wissen.

Für Uneingeweihte tat sich eine faszinierende fremde Welt auf. Die Musiker verständigten sich auf Zuruf, gegen Ende kam noch ein zweiter Tänzer mit auf das eigens eingebaute Parkett. Der Sänger mit der rauen Stimme bot das spontanste Element, kurze Aufschreie einer gequälten, aber ungezähmten Seele, oft auch witzige und anfeuernde Zurufe. „La Greca“ tanzte kraftvoll in verschiedenen Flamencokleidern. Mal faszinierte sie als herbe Schönheit mit fließenden Bewegungen der Arme und Hände, mal als Stolze, Leidende, Zornige. Oft gipfelten ihre Auftritte in einem virtuosen Feuerwerk der Füße, der Absätze, Spitzen und Sohlen. Sie nutzte den Holzboden als große Trommel, als Effektinstrument ihrer getanzten Leidenschaften.

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