ThailandOppositionsführer seilt sich ab

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Arisman Pongruangrong seilt sich. (Bild: dp)

Arisman Pongruangrong seilt sich. (Bild: dp)

BANGKOK - Vor laufenden Kameras und unter dem Jubel seiner Anhänger hat sich am Freitagmorgen Arisman Pongruangrong, ein radikaler Führer von Thailands Rothemden, aus einem Hotel abgeseilt, während zwei Spezialeinheiten unter Einsatz von Tränengas, Rauchgranaten und vereinzelten Schüssen in sein leeres Zimmer stürmten. „Der Einsatz war erfolglos“, musste ein Regierungssprecher kleinmütig eingestehen.

Fünf Wochen, nachdem überwiegend aus den Provinzen stammenden Anhänger der „Union gegen Diktatur und für Demokratie“ (UDD) zu Tausenden in die Hauptstadt Bangkok strömten, um sofortige Neuwahlen zu fordern, leistete sich die Regierung damit erneut eine Riesenblamage. Premierminister Abhisit Vejjajiva, der seit fünf Tagen nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten war, verschob eine Fernsehrede. Suthep Thaugsuban, sein für Sicherheit zuständiger Stellvertreter mit einem Ruf als Scharfmacher, tauchte ebenfalls unter. Dabei hatte er die Polizeiaktion im Fernsehen angekündigt und die Rothemden gewarnt: „Wir werden entschlossen gegen die Führer der Rothemden vorgehen. Es gibt gibt bewaffnete Terroristen unter ihnen.“

Die Regierung richtete inzwischen sechs Internierungslager ein. Eines wurde im Polizeikomplex Marukhatathayawan nahe dem Touristenparadies Hua Hin vorbereitet. Rund eine Woche, nachdem mitten in der Megametropole bei blutigen Zusammenstößen zwischen UDD-Anhängern und Sicherheitskräften 24 Menschen ums Leben kamen und mehr als 850 verletzt wurden, schien die Regierung sich am Freitag nach Tagen des Zauderns erneut für hartes Vorgehen entschieden zu haben - jedenfalls bis zu der peinlichen Aktion im SC Park Hotel, einer dem 2006 gestürzten Premierminister Thaksin Shinawatra gehörenden Herberge. „Abhisit wird nicht zurücktreten“, verkündete sein Finanzminister Korn Chatikavanij.

Vor Nervosität gezittert

Der bei seiner Flucht vor Nervosität zitternde Arisman, sonst ein feuriger Redner, hatte am vergangenen Dienstag den Sturm von rund 24 Rothemden auf das Parlament angeführt. Mehrere Minister nahmen dabei Reißaus.

Am Freitag misslang der Regierung schon wieder der Versuch, ihre Autorität durchzusetzen. Statt dessen schleppte Arisman drei Polizisten zur Tribüne der Rothemden in der Rajaprasong-Sektion gleich neben Central World, dem zweitgrößten Shoppingcenter Südostasiens und röhrte ins Mikrofon: „Sie wollten mich umbringen!“

Die Polizisten wurden anschließend freigelassen, aber die Stimmung in Bangkok ist plötzlich wieder schon lange nicht mehr. In einer deutlichen Anspielung auf die Monarchie verkünden Redner der Rothemden: „Wir kämpfen gegen den größten Landbesitzer des Landes.“ Jaturon Chaisaeng drohte am Freitag: „Wir werden alles plattwalzen, wenn sie versuchen, uns zu vertreiben.“

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