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Zehn Stunden TodesangstWie ein Kita-Leiter zur Geisel eines verzweifelten Familienvaters wurde

Lesezeit 2 Minuten
Ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei blickt am durch ein Fenster in eine Kindertagesstätte, in der es zu einer Geiselnahme gekommen ist.

Polizeieinsatz in Chorweiler: Der Leiter der Kita ist die Geisel eines Erpressers geworden

Im April 2013 nimmt ein Familienvater den Leiter einer Kita in seiner Nachbarschaft als Geisel, um drei Millionen Euro zu erpressen. Das Opfer berichtet bei „True Crime Köln“ von Todesangst, Verzweiflung und dem Versuch, trotzdem immer das Richtige zu tun.

Für den Leiter der Kindertagesstätte in Chorweiler beginnt kurz vor neun Uhr am Morgen ein Alptraum. Ein Mann hat sich Zugang zur Kita verschafft und nimmt Ulrik Worm als Geisel. Zehn Stunden lang wird der Kita-Leiter mit dem unberechenbaren 47-jährigen Täter in seinem Büro verbringen, während die Polizei versucht, den Mann hinzuhalten und mit ihm zu verhandeln. Worm hat Todesangst, weil er fast permanent ein Küchenmesser mit langer Klinge am Hals hat. Am Abend stürmen Spezialkräfte das Büro, in dem der damals 51-Jährige gefangen gehalten wurde. Es gelingt, den Täter zu überwältigen.

Ziemlich genau zehn Jahre liegt die Geiselnahme in der städtischen Kita nun zurück. Der Täter von damals ist wieder frei. Er hat seine Haftstrafe verbüßt. Ulrik Worm sagt von sich selbst, dass er die Folgen der brutalen Tat verdaut habe und wieder ein normales Leben führen kann. Doch wenn er von damals erzählt, kann man Zweifel bekommen. Worm ist zu Gast bei „True Crime Köln“, der Podcast-Reihe des Kölner Stadt-Anzeiger über Kriminalfälle aus Köln und aus der Region.

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Worm berichtet im Gespräch mit Helmut Frangenberg über den Tag, als er Opfer eines Geiselgangsters wurde, über die Folgen des Verbrechens und darüber, wie es ihm heute geht. Zwischen Todesangst und Ratlosigkeit habe er versucht, klare Gedanken zu fassen, erinnert er sich. Der Täter wollte drei Millionen Euro erpressen. Immer wieder verstreichen Ultimaten. Am frühen Nachmittag geht der Täter einen Schritt weiter, legt seinem bereits verletzten Opfer ein Kabel um den Hals und verbindet das Kabel mit dem Messer. Worm wird gezwungen, die tödliche Konstruktion am Telefon zu beschreiben. Der Täter sticht ihm mit einer Schere in den Rücken, damit man draußen seine Schmerzensschreie hört. Mit jedem Telefonat zwischen Polizei und Erpresser steigt seine Aggressivität. Wie verhindert man, da in Panik zu verfallen oder etwas Unüberlegtes zu tun?

In der aktuellen Folge von „True Crime Köln“ geht es auch um die Frage, ob Kindertagesstätten vor solchen Straftaten ausreichend geschützt sind. Ulrik Worm beantwortet die Frage mit einem klaren „Ja“. Das belege auch sein Fall. Schließlich seien Kinder zu keiner Zeit in Gefahr gewesen. Und ein „Fort Knox“ wolle ja wohl keiner aus einer Kita machen, so Worm.

Die 14. Episode der Podcast-Reihe kann man überall hören, wo es Podcasts gibt, und über die Homepage des Kölner Stadt-Anzeiger.

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