UmgestaltungBei Tollmann rückte der Bagger an

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Am Montag rückte ein Abrissbagger an der früheren Tollmann-Immobilie an, um Platz für den künftigen Kreisverkehr zu schaffen. (Bild: Sprothen)

Am Montag rückte ein Abrissbagger an der früheren Tollmann-Immobilie an, um Platz für den künftigen Kreisverkehr zu schaffen. (Bild: Sprothen)

Zülpich – Im Sommer 2009 wurde das Traditionshaus neben dem Münstertor geschlossen, seit Montagmorgen ist ein Teil des früheren Haushaltswarengeschäftes Tollmann auch aus bautechnischer Sicht Geschichte.

Das Abrissunternehmen Valtinke machte mit dem eingeschossigen Gebäudeteil, der von einem Flachdach bedeckt war, kurzen Prozess. Die Grundstücksfläche wird für den Kreisverkehr gebraucht, der vom 2.  April an vor dem Münstertor gebaut wird. Der Verkehrsfluss an Bonner Straße, Nideggener Straße, Frankengraben und Münsterstraße soll durch den Kreisel erheblich verbessert werden. Überdies wird der Platz vor dem historischen Stadttor neu gestaltet.

1851 hatte Caspar Tollmann den damaligen Landhandel gegründet. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg ausgebombt und von Fritz Tollmann an gleicher Stelle wieder aufgebaut. Bis zuletzt machte in Zülpich der Spruch „Was es nirgendwo anders gibt, bei Tollmann wirst du fündig“ die Runde. Alle nur erdenklichen Haushaltswaren bis hin zum Rasenmäher waren im Angebot.

Nach dem Räumungsverkauf vor zweieinhalb Jahren präsentierte dort aber nur noch das Spieleland Breuer aus Embken seine Leistungspalette, und ein Gerücht jagte das nächste.

Wohnheim an anderer Stelle

Von einer angeblich bevorstehenden Ansiedlung einer Burger-King-Filiale ist längst keine Rede mehr. Auch die Drogeriemarktkette Rossmann, die als Nutzer der Tollmann-Immobilie im Gespräch war, hat sich anderweitig orientiert. Seit Mitte vergangenen Jahres ist die TGA Esser GbR Eigentümerin des Objektes. Das Kürzel TGA steht für Günter Esser sowie dessen Kinder Tobias und Andrea.

Tobias Esser erläuterte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Montag auf Nachfrage den Sachstand. Die Pläne, in Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland ein Wohnheim für Gehörlose zu errichten, würden nun doch nicht auf der Tollmann-Liegenschaft realisiert: „Das Grundstück ist dafür nicht groß genug.“ Die TGA Esser GbR wolle dieses Projekt an anderer Stelle in Angriff nehmen. Dennoch sei er zuversichtlich, dass die Immobilie einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden könne. An der Von-Lutzenberger-Straße sei der Bau von Mietwohnungen geplant, „für die es bereits acht Interessenten gibt“.

Das Eckhaus, in dem dereinst die Familie Tollmann wohnte, werde saniert, der Stil des Gebäudes bleibe im Wesentlichen erhalten. Auch dort werde Wohnraum geschaffen, er trage sich mit dem Gedanken, selbst einzuziehen, so Esser junior. Auch das direkt angrenzende ehemalige Geschäftsgebäudewerde nicht abgerissen, aber gründlich umgestaltet. Die Immobilie werde auch in Zukunft als Kombination aus Wohn- und Geschäftshaus genutzt.

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