Waldverkauf„Keine Bofrost-Fahne auf dem Stromberg“

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Das Thema „Waldverkauf“ erhitzt in der Eifel, hier bei Nettersheim, weiterhin die Gemüter. (Archivbild: Romanowski)

Das Thema „Waldverkauf“ erhitzt in der Eifel, hier bei Nettersheim, weiterhin die Gemüter. (Archivbild: Romanowski)

Blankenheim – Mit markigen Worten umschrieb der Blankenheimer Bürgermeister Rolf Hartmann (parteilos) am Donnerstagabend das Ziel des Gemeinderates in Sachen Waldkauf. „Wir werden alles daran setzen, dass auf dem Gipfel des Stromberges nicht die Bofrost-Fahne, sondern die der Gemeinde Blankenheim wehen kann“, meinte er im Verlauf der Diskussion, die über weite Strecken von Wahlkampftönen geprägt war. Doch schließlich stimmten alle Fraktionen Hartmanns Beschlussvorschlag zu, der vorsieht, dass die Gemeinde den kompletten Stromberg erwerben will, der weitgehend unter Naturschutz steht.

In diesem Falle käme nicht die Bofrost-Stiftung zum Zug, die die kompletten Landeswälder in der Eifel erwerben will. Die Landesregierung will diese öffentlichen Flächen an private Investoren verkaufen. Bei Naturschutzgebieten hat aber der Kreis ein Vorkaufsrecht.

Beim zweiten in Blankenheim liegenden Wald, der privatisiert werden soll, handelt es sich um den bei Nonnenbach liegenden Salchenbusch. Im Gegensatz zum Stromberg stehen bei diesem Wald nur geringe Teilflächen, die zum Projekt „Ahr 2000“ gehören, unter Naturschutz. Diese Areale werden nach heftigen Protesten der Naturschützer nicht mehr vom Land verkauft. Blankenheim kann also indirekt über den Kreis keinerlei Vorkaufsrecht geltend machen.

Private Waldbesitzer am Eifelsteig beschäftigen die Gerichte

Doch mitten durch den Salchenbusch verläuft der Wanderweg „Eifelsteig“. Von diesem erhofft man sich in der Gemeinde eine Belebung des Tourismus. Da private Waldbesitzer entlang des Eifelsteiges schon die Gerichte beschäftigten, will Blankenheim, so der einstimmige Beschluss, auch die entsprechende Trasse im Salchenbusch erwerben. Diese ist rund 5000 Quadratmeter groß.

Ebenso einstimmig schloss sich das Gremium dem Begehren Hartmanns an, dass der Kreis der Gemeinde für den Waldkauf ein preiswertes Darlehen aus den Rücklagen der Mülldeponie zur Verfügung stellt. Denn der Verkauf des Staatswaldes betreffe nicht nur die einzelnen Kommunen, sondern die gesamte Eifel. Sprecher sämtlicher Fraktionen kündigten an, diesbezüglich mit ihren Kreistagsmitgliedern sprechen zu wollen.

Alfred Huth, kaufmännischer Leiter des gemeindeeigenen Forstbetriebs, hatte dem Gremium zuvor eine Musterrechnung vorgelegt. Demzufolge schwankte der jährliche Gewinn des Forstbetriebs in den vergangenen 15 Jahren zwischen 12 900 und 722 600 Euro. Im Durchschnitt dieser fünfzehn Jahre lag die jährliche Rendite bei rund 0,9 Prozent.

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