Wanda war immer und überall

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Wanda Rumor - bürgerlicher Name Bernd von Fehrn - verlässt die Bühne.

Wanda Rumor - bürgerlicher Name Bernd von Fehrn - verlässt die Bühne.

Eine der schillerndsten Figuren der schwulen Szene Kölns verlässt die Bühne.

Nun ist er nur noch Bernd von Fehrn (31). Mit fünf Aufführungen seines Soloprogramms im Atelier-Theater hat er seine Rolle als Wanda Rumor abgelegt und den markanten, überdimensionalen Kuss-Mund abgeschminkt. „Diese Figur wird es auf der Bühne nicht mehr geben.“ Nur noch einige Mal im Fernsehen, denn bis zum Sommer hat er einen Vertrag als Liebesbotin bei Kai Pflaumes „Nur die Liebe zählt“. Acht Jahre zählte von Fehrn zu den schillerndsten Figuren der schwulen Szene Kölns. Ob Rosa Sitzung, Christopher Street Day, Benefiz-Veranstaltungen aller Art oder Turniere schwuler und lesbischer Sportvereine - Wanda war immer und überall, moderierte schlagfertig und mit spitzer Zunge. „Die Figur ist ausgereizt. Ich habe alles geschafft, wovon ich vor Jahren geträumt habe. Ich wollte singen, auf die Showbühne und ins Fernsehen.“

Die Träume begannen in Norddeutschland. In Husum aufgewachsen, zog von Fehrn nach Hamburg und dann nach Köln, um Theater, Film- und Fernseh-Wissenschaften zu studieren. Die Figur Wanda - „so hieß eine resolute Bewohnerin in dem Altenheim, wo ich Zivildienst machte“ - entwickelte er, weil er sich „als Bernd“ nicht auf die Bühne traute. Vorbild war der australische Show-Star Dame Edna. Die erste Perücke „sah aus wie ein geplatzter Muff. Aber ich hab sie lange getragen und Gitte oder Abba parodiert.“ Inzwischen kann er zwischen acht blonden Perücken wählen. Und zwischen 40 Kleidern. „Die kommen in den Keller. Vielleicht ist da ja was für meine beiden Patenkinder dabei.“ Die beiden in München lebenden Mädchen habe er in den Vergangenheit etwas vernachlässigt. „Wanda hat mir viel von meinem Privatleben geraubt. Manche Freundschaft hat darunter gelitten.“

Ausgehend vom „Kulturschock“ im Schulz schaffte von Fehrn es auf die großen Bühnen. Er moderierte Karnevalssitzungen und Schlager-Partys, nahm mehrere Lieder („Wanda gibt es immer wieder“) für diverse CDs auf und war mit seinem Soloprogramm - begleitet von Steve Nobles - bundesweit auf Tournee. Der Pianist begleitete auch seine Abschiedsshow. „Wir haben uns vor Jahren in der Redaktion des »Jeopardy«-Quiz kennen gelernt.“ Da hatten beide sich Fragen für die TV-Show ausgedacht. Auch für „Wer wird Millionär?“ hat von Fehrn über ein Jahr lang Quizfragen erarbeitet - aus dem Bereich Fernsehen, Film und Musik. Könnte er es selbst zum Millionär bringen? „Ne. Spätestens bei 64 000 Euro ist Endstation. Dann kommt garantiert eine Sport- oder Geschichtsfrage, und davon hab ich keine Ahnung.“

Seine Zukunft sieht er nun eher hinter den Kulissen: „Ich mache jetzt das, was ich gelernt habe. Bei der Pro GmbH arbeite ich mit Dirk Bach zusammen, betreue die WDR-»Mitternachtsspitzen« und denke mir gerade ein Konzept für eine neue TV-Serie aus.“ Nur bei der Rosa Sitzung möchte er weiter mitmachen.

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