Ein Friseurmeister unterstützt Kölner Kinder in Not mit originellen Benefiz-Aktionen – Ein Porträt zum Start der Serie „wir helfen-Helden“.
Im Einsatz für „wir helfen“„Ich möchte dazu beitragen, dass aus kleinen Kindern große Helden werden“

Friseurmeister Ralph Schwalbach unterstützt „wir helfen“ seit vielen Jahren mit originellen Spenden-Aktionen.
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Wenn Ralph Schwalbach von Kundinnen auf sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement für „wir helfen“ angesprochen und gefragt wird, warum er dafür so viel Freizeit opfert, antwortet der Friseurmeister inzwischen unverblümt: „Weil ich weiß, wie schmerzhaft es sich anfühlt, wenn einen als Kind niemand will, niemand für einen da ist – und ich trotzdem erfahren habe, dass ich es zu etwas bringen kann, wenn es Menschen gibt, die an mich glauben – und nicht an meine Geschichte.“
Ralph Schwalbach hat einen Großteil seiner Kindheit in einem Kinderheim verbracht, was heute korrekterweise Wohngruppe heißt. Weil es nicht falsche Assoziationen zu Schlafsälen mit 20 Stockbetten, drakonischen Strafen und fiesen Suppen-Gerichten weckt. Zwei Jahre war Ralph jung, als seine Mutter beschloss, gemeinsam mit ihrem älteren Sohn zu türmen – und das Kleinkind beim Vater zurückzulassen. Dem blieb, Vollzeit berufstätig und keine Verwandten zur Hand, nichts anderes übrig, als Ralph ins damalige Kinderheim in Riehl zu bringen – und ihn erst zehn lange Jahre später wieder zu sich zu holen.
Auch Kölner „Heimkinder“ leiden noch unter Vorurteilen
Ralph Schwalbach hat zwar nicht seine gesamte Jugend in einer Wohngruppe verbracht, aber er kennt die Klischees, mit denen Kinder, die dort aufwachsen, häufig zu kämpfen haben. Er kennt sie von früher, als er selbst damit konfrontiert wurde – „und die Welt um mich herum, mir nichts zugetraut hat“. Und er kennt sie von Kommentaren, die er noch heute oft vernimmt: „Aus denen kann ja nichts werden“. „Denen fehlt die gute Kinderstube“ und ähnlich Vorverurteilendes mehr.

Hedwig Neven DuMont und Ralph Schwalbach bei der ersten Benefiz-Gala im Salon im Jahr 2009.
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„Diese jungen Menschen haben es sich ja nicht selbst ausgesucht. Dass ihnen nichts zugetraut wird, außer vielleicht einer kriminellen Laufbahn, macht mich rasend“, sagt Schwalbach. Sowieso. Und auch, weil das zu Selbstzweifeln und Ängsten bei den betroffenen Kindern führe. Ihnen das Gefühl gebe, nirgendwo rein- und dazu zu passen. Es ihnen schwer mache, ihren eigenen Weg zu finden – und zu gehen.
Kleinste Spendengala Kölns mit großer Prominenz
Ihnen und anderweitig benachteiligten jungen Menschen möchte Ralph Schwalbach Mut machen: „Glaubt an euch. Aus mir ist auch etwas geworden. Ich bin zwar nicht der Held von Klettenberg, aber Inhaber eines renommierten Salons im Veedel, feiere gerade 35-jähriges Geschäftsjubiläum, habe fünf Angestellte und brauche mich nicht zu verstecken.“ Nicht zu verstecken braucht sich Ralph Schwalbach auch vor seinem gesellschaftlichen Engagement – und seiner Mission: „Mitzuhelfen, dass aus kleinen Kindern große Helden werden“.
Diese Kinder haben es sich ja nicht selbst ausgesucht, dass sie im Heim auswachsen müssen. Dass ihnen nichts zugetraut wird, außer vielleicht einer kriminellen Laufbahn, macht mich rasend
16 Jahre ist es her, dass er beschloss, seine Kund- und Nachbarschaft, eigentlich die gesamte interessierte Kölner Stadtgesellschaft, in seinen Salon zu der wohl kleinsten Spendengala Kölns zu laden. Um gemeinsam mit ihnen einen unterhaltsamen Abend zu feiern und Geld zu sammeln – für Kinder und Jugendliche, denen das Leben nicht so rosig mitspielt. Die erste Gala im Jahr 2009 ist ein voller Erfolg. Das macht unter Kölner Künstlerinnen und Künstlern die Runde. Immer mehr möchten sich einbringen – auf der Bühne und dahinter.
„Kunst macht keinen Krach“
So konnte Schwalbach beispielsweise Stunksitzungspräsidentin Biggi Wanninger als Moderatorin gewinnen und auch Star-Koch Mario Kotaksa und Kena Amoa traten für eine Currywurst als Gage auf. Ein jähes Ende findet die sympathische Benefiz-Gala im Jahr 2016, nachdem sich die Nachbarschaft beschwert hat, dass die Veranstaltung zu laut sei. Eine andere, geräuschlose Aktion musste her – „Irgendwas mit Kunst, dachte ich, die macht keinen Krach“.

Ralph Schwalbach mit Stunksitzungspräsidentin Biggi Wanninger bei der Spendengala 2011 in seinem Klettenberger Salon.
Copyright: Stefan Worring
Gedacht, getan: Im November 2018 organisiert Schwalbach seine erste Benefiz-Börse „Kunst im Salon“, für die er drei Wochen lang in seinem Klettenberger Salon Kostbarkeiten zugunsten von „wir helfen“ verkaufte, die seine Kundinnen, Nachbarn und andere wohltätige Kölnerinnen und Kölner zuvor gespendet hatten. Neben Kunstwerken standen Antiquitäten, Schmuck und Porzellan zum Verkauf. Auch die Kölner Prominenz war wieder mit an Bord – Autor Frank Schätzing etwa mit handsignierten Büchern, Mariele Millowitsch spendierte eine edle Handtasche und Norbert Walter-Borjans ließ Gastgeschenke aus seiner Amtszeit springen.
Benefiz-Schmuckbörse für gute Lebensperspektiven von Kindern
Da Ralph Schwalbach ein Mensch ist, dem in Sachen „Gutes tun“ ständig neue Ideen in den Kopf schießen, hebt er zwei Jahre später gemeinsam mit seinem Nachbarn, dem Goldschmiedemeister Herbert Schmelzer, eine neue Aktion aus der Taufe: Die Benefizbörse „Schmuckstücke im Salon“ ist eine Art Benefiz-Bares für Rares, für die Schmelzer jeweils die bis zu 400 gespendeten Schmuckstücke auf Echtheit und Wertigkeit prüft, sie gegebenenfalls repariert und umarbeitet.
„Für unsere nächste Schmuckbörse nehmen wir noch Spenden entgegen und freuen uns über schöne Steinchen. Gegen Diamanten haben wir auch nichts einzuwenden, nur Blei nehmen wir nicht“, sagt Schmelzer. Und Schwalbach appelliert an potenzielle Spender: „Vergangenes Jahr haben wir mehr als 42.000 Euro eingenommen, helfen Sie uns den 50.000 Euro-Spenden-Rekord zu knacken.“
Knapp 130.000 Euro Spenden gesammelt
Insgesamt haben Ralph Schwalbach und sein Team in all den Jahren knapp 130.000 Euro für „wir helfen“ gesammelt. Und schöne Erlebnisse. „Viele Menschen unterstützen meine Aktion, weil sie eine ähnliche Geschichte haben, sie selbst oder ein Elternteil im Heim aufgewachsen ist. Eine Spenderin gab wertvollen Schmuck ihrer Mutter ab, weil es deren letzter Wille war, dass er für einen guten Zweck veräußert wird“, sagt Schwalbach. Da war die betagte Dame, die eine auf ihrem Rollator platzierte Schmuckkassette in den Salon brachte – mit den Worten: „Ich ziehe demnächst in ein Pflegeheim, da kann ich all das nicht mehr gebrauchen. Verkaufen Sie es für Kinder, die Hilfe nötig haben. Ich verfolge Ihre Aktion und wir helfen seit vielen Jahren in der Presse, ich vertraue Ihnen!“ Oder die Lehrerin, die unverhofft im Salon steht – und sich dafür bedankt, dass Ralph Schwalbach etlichen jungen Menschen als Vorbild dient: „Ich habe meinen Schülern einen Artikel über Ihr Engagement im Stadt-Anzeiger vorgelesen, um sie zu motivieren – und zu zeigen: Träume können wahr werden, wenn ihr an euch glaubt!“
Auch Ralph Schwalbach hat noch einen Traum: „Einmal Zirkusdirektor sein“. Und der wird wahr. Gemeinsam mit der Karnevalsgesellschaft „Große Allgemeine“ veranstaltet er am 11. Januar im Theater- und Zirkuspädagogischen Zentrum „Latibul“ eine Benefiz-Zirkusgala – „zugunsten von wir helfen, versteht sich!“
Sie möchten Schmuckstücke spenden?
Vom 11. bis 29. November verkauft Ralph Schwalbach im Rahmen seiner Benefiz-Börse „Schmuckstücke im Salon“ gespendete Kostbarkeiten zugunsten von „wir helfen“. Wer hochwertigen (Mode-)Schmuck, Silberbestecke, Porzellan, kleine Kunstgegenstände oder Zahngold für den guten Zweck spenden möchte, kann seine Gaben im Salon in der Luxemburger Straße 285 b abgeben. Fragen beantwortet Ralph Schwalbach gerne telefonisch unter der Mobilfunknummer 0177/8534056

Auszug aus dem neuen wir helfen-Flyer 2024_2025
Copyright: Agentur Malzkorn
So können Sie helfen
- Mit unserer Jahresaktion „wir helfen: dass Kinder wieder mutig in die Zukunft gehen“ bitten wir um Spenden für Projekte in Köln und der Region, die benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu einer guten Zukunftsperspektive verhelfen und die Kompetenzen, die sie dafür brauchen, fördern und stärken.
- Die Spendenkonten lauten: wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.
- Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55
- Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25
- Wünschen Sie eine Spendenbescheinigung, geben Sie bitte +S+ im Verwendungszweck an. Sollten sie regelmäßig spenden, ist auch eine jährliche Bescheinigung möglich. Bitte melden Sie sich hierzu gerne per E-Mail bei uns. Soll Ihre Spende nicht veröffentlicht werden, notieren Sie +A+ im Verwendungszweck. Möchten Sie anonym bleiben und eine Spendenbescheinigung erhalten, kennzeichnen Sie dies bitte mit +AS+.
- Bitte geben Sie in jedem Fall auch immer ihre Adresse an. Auch wenn Sie ein Zeitungsabonnement der „Kstamedien“ beziehen, ist Ihre Adresse nicht automatisch hinterlegt.
- Kontakt: „wir helfen e.V.“, Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln Telefon: 0221-224-2789 (Allgemeines, Anträge, Regine Leuker) 0221-224-2130 (Redaktion, Caroline Kron) wirhelfen@kstamedien.de
- Mehr Informationen und die Möglichkeit online zu spenden, finden Sie auf unserer Vereinshomepage hier >>