„Global Dream II“Rekord-Kreuzfahrtschiff wird noch vor Jungfernfahrt verschrottet

Lesezeit 3 Minuten
Global Dream I afp 210622

Das Schwesterschiff „Global Dream I“ in der Werft in Wismar (Archivbild)

Es ist noch nicht einmal fertiggestellt, doch nun soll das Kreuzfahrtschiff „Global Dream II“ bereits wieder verschrottet werden, das berichtet das Fachmagazin „An Bord“. Das Schiff sollte eigentlich eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt und mit einer Kapazität von fast 10.000 Menschen das größte Passagierschiff werden, das in Deutschland bisher gebaut wurde – nun endet seine Geschichte wohl bereits bevor das Schiff die Meere befahren hat.

Die herstellende MV Werften in Wismar hat ebenso wie die Holdinggesellschaft Genting Hongkong, zu der das Unternehmen gehört, im Januar Konkurs angemeldet. Da der Insolvenzverwalter bislang keinen Käufer für das Schiff gefunden hat, soll der halbfertige Luxusliner nun verschrottet werden.

„Global Dream II“ soll zum Schrottpreis verwertet werden

Immerhin einige Maschinen und Anlagen könnten teilweise noch verkauft werden, erklärte Insolvenzverwalter Christoph Morgen einem Bericht des „Manager Magazins“ zufolge am vergangenen Freitag. Der Rumpf des Schiffes, das sich derzeit in der Warnemünder Werft des Unternehmens befindet, soll dann jedoch zum Schrottpreis verwertet werden.

Hoffnung besteht unterdessen noch für das Schwesterschiff „Global Dream I“ – das Kreuzfahrtschiff ist zwar ebenfalls unvollständig, aber immerhin schwimmfähig, und liegt laut „An Bord“ in der Werft in Wismar, die jüngst an die Thyssenkrupp Marine Systems verkauft wurde. Ab 2024 sollen dort Militärschiffe gebaut werden – bis dahin muss die „Global Dream I“ verlegt werden. Das Schiff sei zu etwa 80 Prozent fertig und könnte an einen anderen Ort geschleppt werden, erklärte Insolvenzverwalter Morgen gegenüber dem „NDR“.

Bundesregierung will Werft-Standort in Rostock kaufen

Für die „Global Dream I“ habe es zwar Interessenten gegeben, aber bisher nie angemessene Angebote. Sollte sich nicht zeitnah doch noch ein Käufer finden, soll das Schiff demnach in einem Bieterverfahren veräußert werden. Der Bau der beiden Schwester-Schiffe wurde 2018 begonnen – sie sollten jeweils fast 9500 Passagieren Platz bieten und eine Länge von 342 Metern erreichen.

Die MV Werften haben unterdessen auch noch einen Standort in Rostock – diesen will die Bundesregierung nun als Reparaturbetrieb für die Marine kaufen. Im Verteidigungsministerium liefen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bereits in der letzten Woche weitreichende Planungen für ein Angebot zur Übernahme der Werft an der Ostsee, um dort künftig in Eigenregie die Instandsetzung von Marineschiffen sicherzustellen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Demnach sehen die noch nicht abgeschlossenen Planungen vor, dass die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) die Infrastruktur der Werft übernehmen könnte. Der Kauf würde bedeuten, dass die Werft dann unter dem Dach des sogenannten Marinearsenals betrieben würde.

In welcher Form die Werftarbeiter in den öffentlichen Dienst wechseln können, ist Gegenstand von Beratungen. Genannt wird eine Zahl von etwa 400 bis 500 Beschäftigten. Teilweise werden geringere Gehälter gezahlt, jedoch ist gilt die Sicherheit der Arbeitsplätze dann als hoch. (das/dpa) 

KStA abonnieren