20.000 Playstations sofort vergriffenLieferengpässe bremsen Mediamarkt und Saturn

Der Saturn-Markt auf der Kölner Hohe Straße
Copyright: Alexander Roll
Köln/Düsseldorf – Seit der Einführung der 2G-Regel im Einzelhandel sind die Besucherzahlen in den Elektromärkten Mediamarkt und Saturn spürbar gesunken. „Wir haben gerade 30 bis 35 Prozent weniger Frequenz in den Märkten als normal“, sagte Carsten Wildberger, Vorstand des Mutterunternehmens Ceconomy, bei der Vorstellung der Jahreszahlen am Dienstag.
Das „tue weh“, die Situation sei „schwierig“, auch wenn sich ein Teil der Umsätze in den eigenen Onlineshop verlagert habe. Aufgrund der hohen Inzidenzen dürfen derzeit nur noch geimpfte und genesene Menschen den Einzelhandel abseits des täglichen Bedarfs betreten.
Lieferengpässe bremsen Ceconomy
Auch im Oktober und November hatten die Umsätze bereits unter denen des Vorjahreszeitraums gelegen – was allerdings ein „absolutes Rekordquartal“ gewesen sei, wie Wildberger es formulierte. Zum einen zeigten sich damals nach langen Lockdown-Monaten Nachholeffekte, zum anderen wurde das Geschäft nicht durch Lieferengpässe gebremst.
Das könnte Sie auch interessieren:
Denn die machen Mediamarkt und Saturn derzeit noch deutlich zu schaffen: Gerade im Bereich Telekommunikation hätte man sonst zuletzt deutlich mehr verkaufen können. Auch andere Ware ist häufig schnell vergriffen: „Letzte Woche haben wir 20.000 Playstations bekommen“, sagte Wildberger. „Die haben wir in wenigen Stunden durchverkauft. Was wir haben, geht raus.“ Dennoch ermutigt er Geschenksuchende: Bei vielen Produkten gebe es noch gute Chancen, sie zu bekommen.
Geschäftsjahr mit Umsatzplus abgeschlossen
Das abgelaufene Geschäftsjahr, was bei Ceconomy bis Ende September geht, schloss das Unternehmen derweil mit einem leichten Umsatzplus ab. Dieser stieg trotz der langen Lockdowns um 3,8 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis blieb mit 237 Millionen Euro konstant. „Obwohl die pandemiebedingten Einschränkungen deutlich tiefgreifender waren als im Jahr zuvor, sind wir gewachsen“, sagte Wildberger. Es habe sich gezeigt, dass der Markt für Unterhaltungselektronik attraktiv sei.
Zu den guten Umsatzzahlen verhalf Ceconomy wie schon im Vorjahr das stark wachsende Onlinegeschäft. Innerhalb von zwei Jahren hat es sich mehr als verdoppelt, mittlerweile beträgt der Onlineanteil rund ein Drittel des Gesamtumsatzes. Im vergangenen Jahr waren es noch 20 Prozent gewesen.
Filialen werden erneuert
Das stationäre Geschäft entwickelte sich wegen der Lockdowns durchwachsen. Vor allem in Deutschland und den Niederlanden waren die Einbußen durch lange Schließungen groß, in Ländern wie Italien, Spanien oder der Türkei läuft es besser. Wildberger bekräftigte noch einmal die Strategie des Unternehmens, Märkte „kundenorientiert zu modernisieren“ und dabei zum Beispiel auf sogenannte Lighthouse-Märkte mit großer Strahlkraft zu setzen. Die Nachfrage zu möglichen Filialschließungen beantwortete er ausweichend: Derzeit würden neue Märkte eröffnet, andere erneuet, wieder andere zögen um oder würden geschlossen. Das sei eine Gesamtrechnung, bei der es keinen Sinn ergebe, nur auf Schließungen zu schauen. Vergangenes Jahr hatte Ceconomy noch angekündigt, 13 Media-Markt- und Saturnfilialen zu schließen. Damals wurden rund 1000 Arbeitsplätze gestrichen.
Für das neue Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen ein „leichtes“ Umsatzwachstum und eine „sehr deutliche“ Ergebnisverbesserung. Konkreteres will Ceconomy mitteilen, sobald absehbar ist, wie sich Corona-Pandemie, Lieferprobleme und Inflation weiter entwickeln werden.