BilanzKölner Zurich Versicherung setzt sich ehrgeizige Ziele

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Dr. Carsten Schildknecht, CEO Zurich Gruppe Deutschland Interview 01.10.2019 Foto: Uwe Weiser

Carsten Schildknecht, Vorstandschef der Zurich Gruppe Deutschland

Insgesamt ist der Konzern gut durch die Krise gekommen und konnte neue Kooperationspartner finden.

Der Kölner Versicherer Zurich blickt trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auf ein insgesamt gutes Geschäftsjahr zurück. „2022 war ein überaus erfolgreiches Geschäftsjahr. Wir haben nahezu alle Ziele nicht nur erreicht, sondern teilweise auch deutlich übertroffen“, sagte Finanzvorstand Torsten Utecht bei der Vorlage der Bilanz.

Im Schaden- und Unfallgeschäft legten die Bruttoprämien um 6,7 Prozent auf fast 2,9 Milliarden Euro zu. Ein Grund dafür ist die Kooperation mit Media Markt Saturn, im Rahmen dessen Zurich Deutschland Garantieverlängerungen verkauft. Gut lief es auch in der Industrieversicherung. Hier erreichte der Versicherungskonzern im vergangenen Jahr zum ersten Mal ein Prämienvolumen von über einer Milliarde Euro. „34 der 40 Dax Unternehmen sind bei Zurich Commercial Insurance versichert“, sagte Petra-Riga Müller, Vorständin Commercial Insurance. Verstärkt werden soll auch die Beratung für Risikoprävention. „Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen, dass Unternehmen heute mit steigenden und immer komplexer werdenden Risiken konfrontiert sind“, erklärt Petra Riga-Müller.

Operatives Ergebnis legt stark zu

In der Lebensversicherung gingen die Bruttobeiträge um 14,7 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zurück. Utecht erklärte dies unter anderem mit einem Sondergeschäft des Pensionsfonds im Jahr 2021. Zudem verzichtet der Versicherer nach eigenen Angaben vollständig auf das Geschäft mit Einmalbeiträgen. In Summe lagen die Versicherungsbeiträge der Zurich Gruppe Deutschland im Jahr 2022 bei 5,99 Millionen Euro. Im Jahr zuvor lagen sie noch bei 6,35 Millionen Euro.

Das operative Ergebnis lag 2022 mit 449 Millionen Euro deutlich höher als im Vorjahr mit 204 Millionen Euro. Vorstandschef Carsten Schildknecht sprach von einem Rekord. Verbessern will sich der Konzern auf der Kostenseite.

Insgesamt sieht sich das Unternehmen auf einem guten Weg. Das im Jahr 2018 gestartete Programm mit neuer Unternehmensstrategie und einem umfassenden Kulturwandel sei erfolgreich abgeschlossen, sagte Schildknecht. „Unsere im Jahr 2018 für 2023 definierten Ziele haben wir bereits ein Jahr früher als vorgesehen erreicht. Und das trotz der komplexen wirtschaftlichen, politischen, ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen in den letzten Jahren“, so Schildknecht weiter. Ein wichtiger Erfolg sei auch die Verlängerung und Ausweitung der langjährigen Kooperation mit der Deutsche Bank AG im Jahr 2020 gewesen.

Starkes Wachstum anvisiert

Auch für die nächsten drei Jahre hat sich die Deutschlandtochter des Schweizer Versicherungskonzerns ehrgeizige Ziele gesetzt. Die Sachversicherung soll stärker wachsen als bisher. Die Prämien im Schaden-Unfall-Segment sollen bis 2025 um vier bis sechs Prozent pro Jahr steigen. Bislang lag das Ziel bei drei bis fünf Prozent pro Jahr. Das Lebengeschäft soll zudem mithilfe des Vertriebs durch die Deutsche-Bank-Tochter Postbank weiter wachsen – jährlich um acht bis zehn Prozent. Mit etwa 500 verkauften Policen pro Woche sei die Zusammenarbeit sehr gut angelaufen, so Schildknecht.

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