Boom trotz Corona-KriseNRW-Handwerk wächst um 4,5 Prozent

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Handwerk boomt

Vor allem die Nachfrage nach Bauleistungen lässt das Handwerk boomen.

Düsseldorf/Köln – Entgegen dem allgemeinen Wirtschaftstrend in der Corona-Krise boomt das nordrhein-westfälische Handwerk. Im dritten Quartal 2021 lag der Umsatz der Handwerksunternehmen im zulassungspflichtigen Handwerk in Nordrhein-Westfalen um 4,5 Prozent über dem Ergebnis des entsprechenden Vorjahreszeitraums, berichtet Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT-NRW) als Statistisches Landesamt. Für fünf der sieben Gewerbegruppen des Handwerks ermittelten die Statistiker Umsatzsteigerungen: Die höchsten Zuwächse verzeichneten die Handwerksunternehmen für den gewerblichen Bedarf (+13,1 Prozent) und im Ausbaugewerbe (+11,1 Prozent). Insgesamt ist also weiter die Baubranche der größte Treiber für das Handwerk im größten deutschen Bundesland. Denn das klassische Bauhauptgewerbe gehört mit einem Wachstum von 4,5 Prozent im dritten Quartal 2021 ebenfalls zu den Gewinnern im Handwerk.

Gesundheitsberufe sind gefragt wie selten

Ebenfalls deutlich profitiert haben die Betriebe im Gesundheitsbereich. Sie wuchsen im Durchschnitt ebenfalls um 4,5 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahreszeitraums. Zu den Gesundheitshandwerken in Deutschland zählen unter anderen Augenoptiker und Optometristen, Hörakustiker, Orthopädieschuhmacher, Orthopädietechnik-Mechaniker, Bestatter und Zahntechniker. Nur leicht zulegen konnte das Lebensmittelgewerbe mit einem moderaten Plus von 1,4 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2020, das ebenfalls schon von der Corona-Pandemie betroffen war.

Auto-Handwerk verliert am deutlichsten

Verlierer im NRW-Handwerk ist eindeutig die Autobranche. Nicht nur, dass wegen Chipmangels in vielen Autofabriken die Bänder stillstehen (bei Ford in Köln wurde über Monate kein Auto gebaut), auch die mit dem Auto in Verbindung stehenden Handwerker spürten einen Rückgang. Der Umsatz des Kraftfahrzeuggewerbes sank deutlich um 5,8 Prozent. Damit ist das Auto-Handwerk Schlusslicht in NRW. Neben der Corona-Krise kann auch die Zunahme an Elektroautos als einer der Gründe gesehen werden. Denn E-Fahrzeuge haben deutlich weniger bewegliche Teile als vergleichbare Verbrenner und sind daher vor allem in den ersten Jahren weniger wartungsintensiv.

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Zweiter Verlierer ist das Handwerk für den privaten Bedarf. Dieser Sektor verlor 2,2 Prozent an Umsatz. Die sogenannten „Handwerke für den privaten Bedarf“ sind am stärksten von kleinen Unternehmen geprägt. Zu diesen Handwerken gehören beispielsweise Friseur-, Textilreinigungs- sowie Steinmetzunternehmen. Hier sank die Zahl der Beschäftigten am deutlichsten, mit einem Minus von 5,7 Prozent.

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Doch auch in fast allen anderen Gewerken sank oder stagnierte die Mitarbeiterzahl trotz der allgemein guten Auftrags- und Umsatzlage. Sogar beim Spitzenreiter gewerbliches Handwerk ging die Zahl der Beschäftigten im Herbst 2021 um ein Prozent zurück, im Baubereich stagnierte die Mitarbeiterzahl trotz der hohen Nachfrage nach Bauarbeiten.

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