Abo

Dax-KonzernLufthansa will Köln nach Jahrzehnten verlassen

Lesezeit 3 Minuten
Passagiermaschinen der Lufthansa stehen auf dem Flughafen Frankfurt. Der Dax-Konzern wird Köln nach Jahrzehnten verlassen.

Passagiermaschinen der Lufthansa stehen auf dem Flughafen Frankfurt. Der Dax-Konzern wird Köln nach Jahrzehnten verlassen.

Gerüchte darüber, dass Europas größte Airline Köln den Rücken kehren will, gab es schon länger. Nun soll die Entscheidung für einen anderen Standort gefallen sein.

Die Lufthansa will offenbar ihren Unternehmenssitz von Köln nach München verlegen. Das berichtet das Online-Portal „The Pioneer“ am Freitagmorgen. Seit Ende des Krieges ist Köln der handelsrechtliche Sitz von Europas größter Airline. Schon seit Jahren gab es immer wieder Spekulationen, dass die Airline Köln den Rücken kehren will.

Expansion nach Süden

Das zeigte sich auch an der Präsenz des Konzerns am Rhein. Saß die Lufthansa einst direkt am Rhein in Deutz in einem eigenen Hochhaus, verlegt man sich später auf ein schmuckloses Areal gegenüber der Kölner Messe. Mittlerweile ist das Headquarter eher unscheinbar an der Kreuzung Innere Kanalstraße und Venloer Straße angesiedelt.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr will laut The Pioneer nun eine neue Heimat für den Konzern finden und präferiert den deutschen Süden. In Frankfurt betreibe die Lufthansa zwar ihr wichtigstes Drehkreuz und steuert mit ihrem Lufthansa Aviation Center ihre operativen Geschäfte. Doch das Verhältnis zwischen der Flughafenbetreibergesellschaft Fraport und Lufthansa sei laut Branchenkennern angespannt.

Alles zum Thema Lufthansa

München sei effizienter und dort finde Wachstum statt. Denn die Lufthansa wolle in das südliche Europa hinein expandieren. Die Entscheidung soll hinter den Kulissen bereits gefallen sein. 

Überlegungen hinsichtlich des juristischen Sitzes seien in einem sehr frühen Stadium, erklärte dagegen ein Lufthansa-Sprecher am Freitag gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger". Weder sei eine Vorentscheidung, geschweige denn eine Entscheidung für den zukünftigen juristischen Sitz der Gesellschaft gefallen. „Bei unserer kommenden Hauptversammlung am 9. Mai 2023 in München wird es dazu weder einen Tagesordnungspunkt noch eine Entscheidung geben“, ergänzte er.

Lufthansa-Chef Spohr gilt als Befürworter für Standort München

Bei der Änderung gehe es darum, welches Finanzamt zuständig wäre. Sitz der Konzernzentrale mit dem operativen Geschäft bleibt demnach Frankfurt. Die AG ist im Handelsregister aus historischen Gründen in Köln eingetragen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr gilt als Befürworter von München, dort soll er auch selbst seinen Wohnsitz haben. 

Den Sitz in Köln hat die Lufthansa nur aus historischen Gründen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lösten die Alliierten die deutsche Nationalairline auf. Denn Lufthansa war tief in die Machenschaften der Nazis verstrickt gewesen. Die neue deutsche Regierung wollte den Luftverkehr aber frisch aufbauen. Im Jahr 1953 gründete sie zusammen  und dem jungen Bundesland Nordrhein-Westfalen in Köln die Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf, diese trug den Namen Luftag.

Ein Jahr später kaufte die neue Fluglinie Namen, Markenzeichen und Firmenfarben aus der Liquidationsmasse. Die neue Lufthansa entstand. Bis heute hat sie ihren rechtlichen Sitz in Köln. Allerdings arbeiten dort heute nur noch wenige Menschen, so soll etwa die Versicherungsgesellschaft der Lufthansa dort noch arbeiten, mit einer kleinen, zweistelligen Zahl an Mitarbeitern. Lange arbeitete ein Teil der Verwaltung der Fluggesellschaft in einem Hochhaus am rechten Rheinufer, das heute eher als Lanxess-Tower bekannt ist.

 Alle wichtigen Entscheidungen werden jedoch längst in Frankfurt getroffen, teilweise auch bereits heute in München. Insider berichten, dass München und Frankfurt bereits heute als Standorte in der Lufthansa-Hierarchie gleichauf sind. In Frankfurt und München sind auch die wichtigsten Drehkreuze der größten deutschen Airline.

KStA abonnieren