DEGKölner Förderbank verzeichnet Rekordbilanz

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Der Solarpark Baynouna in Jordanien ist von der DEG geförderten Vorhaben im Feld Klimaschutz.

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), Tochter der KfW mit Sitz in Köln, will sich auch weiter in der Ukraine engagieren. Kunden bedienen trotz Krieg ihre Kredite weiter.

Trotz eines schwierigen Umfelds zeigt sich die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) mit dem vergangenen Geschäftsjahr insgesamt sehr zufrieden. „Wir haben unsere Ziele erreicht oder sogar übertroffen“, sagte Roland Siller, Vorsitzender der Geschäftsführung bei einem Pressegespräch in Köln. Die Förderbank habe rund 1,9 Milliarden Euro zur Finanzierung privater Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern zugesagt. Das ist ein Plus von 0,3 Milliarden im Vergleich zum Vorjahr.

Kölner Tochter der KfW finanziert seit 60 Jahren

Zudem konnte die DEG laut Siller insgesamt 613 Millionen Euro bei anderen Kapitalgebern einwerben, das sind 126 Millionen Euro mehr als noch im Jahr 2022. Das gesamte Portfolio des Entwicklungsfinanzierers wuchs 2023 erstmals auf über zehn Milliarden Euro.

Die Kölner DEG ist eine Tochter der staatseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Seit mehr als 60 Jahren finanziert sie private Unternehmen und ihre Investitionen als Treiber für Arbeit, Einkommen und Perspektiven in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das geschieht  über Unternehmensbeteiligungen sowie Kredite oder Beteiligungen an Fonds.

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Wind- und Solarparks entstehen in Schwellenländern

Das Umfeld sei wegen des Ukraine-Kriegs, aber auch der Kämpfe in Nahost fordernd gewesen, sagte Siller. Die DEG sei aber auch in schwierigen Zeiten gefragte Partnerin privater Unternehmen und engagiere sich gezielt für die Transformation. Als Beispiel nannte Siller etwa die Förderung grüner Energievorhaben in Entwicklungsländern, wie etwa Investitionen in Wind- und Solarparks in Indonesien, Usbekistan und Chile. 2023 stellte die DEG für Klima- und Umweltschutz 680 Millionen Euro bereit, 71 Millionen Euro mehr als 2022.

Projekte zum Wiederaufbau der Ukraine

In der Ukraine ist die DEG auch zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges weiterhin engagiert. Dazu zählt unter anderem die Unterstützung des Agrarunternehmens Astarta. Im Zuge dessen werden landwirtschaftliche Kleinstunternehmerinnen und -unternehmer gefördert und so auch die lokale Lebensmittelversorgung verbessert. „Die Kunden bedienen hier auch weiter ihre Kredite“, sagt Siller. Zu ihnen gehören auch ukrainische Tech-Unternehmen. Die Förderung von Projekten auch in diesem Feld, die mit militärischen Zielen verbunden seien, schließe die DEG grundsätzlich aus. Das Unternehmen werde sich auch weiter in der Ukraine engagieren. Im Zentrum stünden nicht nur strukturelle, sondern auch humanitäre Projekte, etwa zur Wasseraufbereitung, für den Wiederaufbau oder der Entminung von Agrarflächen.

Schwerpunkt in Lateinamerika

Blickt man auf die regionale Verteilung des Geschäfts, so gingen 2023 mit 839 Millionen Euro die meisten Finanzierungszusagen aus Eigenmitteln an Unternehmen in Lateinamerika, wo sich unter anderem in Brasilien und Mexiko zusätzliche Chancen boten (2022: 575 Millionen Euro). Auf Platz zwei folgt Asien, wo für Unternehmen insgesamt 421 Millionen Euro zugesagt, gefolgt von Afrika und naher und mittlerer Osten auf Platz drei mit Mitteln von 388 Millionen Euro. Nach Branchen lag der Schwerpunkt auch 2023 im Finanzsektor, gefolgt von der verarbeitenden Industrie.

Ohne schon konkrete Zahlen zu nennen, geht der DEG-Chef für das vergangenen Jahr unter dem Strich von einem positiven Betriebsergebnis aus. Auch das laufende Jahr bleibt für die Förderbank herausfordernd – auch mit Blick auf zahlreiche Wahlen in den USA, Europa und weltweit. „Auf mögliche Verwerfungen werden wir uns vorbereiten“, sagte Siller. Die DEG wolle aber weiter wachsen und möglicherweise die Zwei-Milliarden-Grenze bei den Finanzierungen übertreffen.

Die DEG sieht sich selbst als „Pionierinvestor“ in den Märkten von Lateinamerika, Asien und Afrika, deren Risiken herkömmliche Banken scheuen. Rund 750 Menschen sind für den Entwicklungsfinanzierer tätig, die meisten von ihnen am Sitz des Unternehmens in Köln.

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