„Unfassbar“GDL bricht Verhandlungen mit Bahn ab – neue Streiks drohen

Lesezeit 3 Minuten
Die Gleise am Kölner Hauptbahnhof sind wegen eines Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) leer. Die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn sind gescheitert.

Die GDL hatte Ende Januar für fünf Tage den Personenverkehr der Deutschen Bahn bestreikt. Nach gescheiterten Tarifverhandlungen droht ein neuer Streik.

Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sind erneut gescheitert.

Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sind erneut gescheitert. Das teilte die Bahn am Donnerstag mit. Damit drohen weitere Streiks durch die GDL, Ende Januar hatte die Gewerkschaft den Bahnverkehr für fünf Tage lahmgelegt.

Die GDL fordert bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder und hatte deshalb bereits im vergangenen Jahr eine Verhandlungsrunde mit der Deutschen Bahn abgebrochen. Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky hatte in einer Urabstimmung zum Jahreswechsel den Weg für unbefristete Streiks bei der GDL freigemacht.

GDL bricht Tarifverhandlungen mit Deutscher Bahn ab – neue Streiks drohen

Als erste Warnung hatte die GDL Ende Januar vom 24. bis zum frühen Morgen des 29. Januar rund fünf Tage im Personenverkehr gestreikt. Die GDL hatte den Streik nach harscher Kritik einige Stunden früher beendet, als ursprünglich angekündigt. Eilanträge der Deutschen Bahn gegen den Streik scheiterten vor Gericht.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

Größter Streitpunkt ist bisher eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. In ihren bisherigen Angeboten hat die Deutsche Bahn der Forderung nicht zugestimmt, die GDL wiederum nannte die unterbreiteten Tarifverträge des Konzerns nicht ausreichend.

GDL: Claus Weselsky bringt unbefristete Streiks ins Spiel – Verkehrschaos befürchtet

Die GDL fordert zudem eine Entgelterhöhung um 555 Euro und eine Fünf-Schichten-Woche für Arbeitnehmer. Außerdem will die Gewerkschaft eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro erreichen. Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky hatte die Bahn in den vergangenen Wochen scharf attackiert. Die GDL hat sich noch nicht zum Abbruch der Gespräche geäußert.

Die Bahn hätte in ihrem jüngsten Angebot deutliche Zugeständnisse bei der Arbeitszeitverkürzung gemacht, teilte DB-Personalvorstand Martin Seiler mit. „Es ist unfassbar, dass die Lokführergewerkschaft trotzdem vom Tisch aufsteht und damit für die Kunden weitere Streiks drohen. [...] Ohne Kompromisse kann es in einem Konflikt aber keine Lösung geben“, sagte Seiler laut einer Pressemitteilung.

Durch den erneuten Abbruch der Tarifverhandlungen drohen weitere Streiks bei der Deutschen Bahn, womöglich auch eine unbefristete Arbeitsniederlegung. Bereits der vergangene Streik Ende Januar hatte ein Chaos bei der Bahn verursacht, auch Tage nach Ende des Streiks kam es noch zu Auswirkungen im Personenverkehr.

Köln: Streiks bei der Bahn und bei der KVB drohen – Stadtbahnen fallen bis Freitag aus

Die GDL hatte seit Anfang Dezember bereits dreimal zu Streiks aufgerufen, um die Weihnachtszeit auf Rücksicht für Bahnreisende aber auf Streiks verzichtet. In Köln und der Region kam es bei den vergangenen Streiks zu massiven Einschränkungen im Bahnverkehr, nur wenige Verbindungen wurden überhaupt bedient.

Ein erneuter Streik der GDL droht nun in den gleichen Zeitraum zu fallen wie die Arbeitsniederlegung der Gewerkschaft Verdi im öffentlichen Nahverkehr. Seit Donnerstag streiken unter anderem die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) für bessere Arbeitsbedingungen, alle Stadtbahnen fallen bis zum frühen Samstagmorgen aus. (shh)

KStA abonnieren