Vorsätze für 2023Acht Prozent der Deutschen wollen auf digitale Endgeräte verzichten

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Auf dem Bildschirm eines Smartphones, das eine Person in der Hand hält, sieht man die Symbole verschiedener sozialer Medien und Messenger-Dienste.

Auf dem Bildschirm eines Smartphones sieht man die Symbole verschiedener sozialer Medien und Messenger-Dienste.

Eine Umfrage des Kölner Versicherungsunternehmens AXA zeigt, dass gerade die jüngere Generation unter sozialen Medien zu leiden scheint.

Weniger Zeit am Bildschirm verbringen – das ist laut dem Kölner Versicherungsunternehmen Axa 2023 ein Vorsatz für jede fünfte Person. Fast jede zehnte Person (acht Prozent) will vorerst sogar komplett auf die Nutzung von digitalen Endgeräten verzichten, also einen Digital Detox einlegen. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Axa gezeigt. 

Die Befragten machten außerdem Angaben zu ihrer Haltung gegenüber den sozialen Medien. Hier zeigte sich, dass vor allem jüngere Menschen die negativen Seiten wahr nehmen, weshalb es vor allem diese Generation ist, die sich Gedanken darüber macht, aus sozialen Medien auszutreten. Während im Durchschnitt 36 Prozent mit dem Gedanken spielen, sich herauszuziehen, sind es bei den 25-34-Jährigen 46 Prozent.

Vor allem jüngere Generationen nehmen Negativität in sozialen Medien wahr

Negative Seiten der sozialen Medien sind unter anderem Hass, Mobbing und unerwünschte sexualisierte Inhalte. Fast die Hälfte aller Befragten sagt, dass der Ton in sozialen Medien in den vergangenen zwölf Monaten rauer geworden ist. Angefeindet wurde rund jede vierte Person (26 Prozent) unter 25. 40 Prozent der unter 25-Jährigen geben zudem an, bereits ungefragt sexualisierten Content erhalten zu haben. Über alle Altersgruppen sind es 25 Prozent.

Der unterschwellige negative Einfluss von sozialen Medien wird von jungen Erwachsenen in Teilen als ‚normal‘ betrachtet, sodass ein gewisser Gewöhnungseffekt entsteht
Deniz Kirschbaum, Psychotherapeutin

Das Ausmaß dieser Inhalte würde oft unterschätzt, sagt Psychotherapeutin Deniz Kirschbaum. „Dieser unterschwellige negative Einfluss wird von jungen Erwachsenen in Teilen als ‚normal‘ betrachtet, sodass ein gewisser Gewöhnungseffekt entsteht.“ Außerdem könne durch die Anonymität, die von 32 Prozent der Befragten genossen wird, Hatespeech entstehen. 

12 Prozent geben in der Befragung zu, schon einmal schlechte Laune in sozialen Medien kanalisiert zu haben. Ein ebenso großer Anteil gesteht außerdem, sich zu negativen Kommentaren verleiten oder in Gespräche ziehen zu lassen, die sie oder er im realen Leben gar nicht führen würde. Interessant ist, dass die Anonymität eher von Männern als von Frauen genossen wird. Ein Fake-Profil haben sich schon mal 18 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen angelegt. Doppelt so viele Männer (18 Prozent) wie Frauen schauen sich zudem gezielt Inhalte in sozialen Medien an, um sich über andere lustig zu machen. (riku)


Die Studie hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Januar 2023 im Auftrag von Axa Deutschland durchgeführt. Dafür wurden 2045 Personen. Die Befragung war repräsentativ. 

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