Endlich OldtimerDiese Autos bekommen 2024 ein H-Kennzeichen

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Der Porsche 911 (im Bild: Typ 993) ist für viele das Synonym für Sportwagen schlechthin.

Der Porsche 911 (im Bild: Typ 993) ist für viele das Synonym für Sportwagen schlechthin.

Fahrzeuge von 1994 erhalten dieses Jahr die Möglichkeit eines H-Kennzeichens und damit viele Privilegien. Diese Fahrzeuge fallen darunter.

Wer sein altes Fahrzeug gut gepflegt und bei Reparaturen Originalbauteile verwendet hat, kann es mit dem H-Kennzeichen als „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“ anmelden. Um den Erhalt historischer Autos, Lastkraftwagen und Motorräder zu fördern, wurde 1997 in Deutschland das H-Kennzeichen eingeführt. Besitzer von Fahrzeugen mit diesem speziellen Nummernschild sparen bei der Kfz-Steuer, sie ist auf 191,73 Euro gedeckelt, egal wie viel Hubraum. Außerdem erhalten sie eine günstige Oldtimerversicherung und genießen einige Privilegien.

Voraussetzung Nummer eins: Das Fahrzeug ist mindestens 30 Jahre alt. Somit können in diesem Jahr erstmals Fahrzeuge ein H-Kennzeichen erhalten, die im Jahr 1994 in Verkehr gebracht wurden. Damals trat Roman Herzog sein Amt als Bundespräsident an, der Begriff „Peanuts“ hatte gute Chancen zum Unwort des Jahres gekürt zu werden - die Älteren erinnern sich.

Allerdings gibt es außer dem Alter noch einige andere Kriterien für Oldi-Nummernschild. Die Fahrzeuge müssen dem Originalzustand entsprechen, auch Ersatzteile. Das Fahrzeug darf auch keine technischen Mängel aufweisen.

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Ein Oldtimergutachten belegt Originalzustand, guten Erhalt und Verkehrstüchtigkeit. Mindestens erforderlich ist die Schulnote 3 vom Prüfer. Ach ja, Tüv braucht der Oldi selbstverständlich auch. Ein Überblick über die Fahrzeuge, die 1994 neu auf den Markt kamen, und daher das H-Kennzeichen bekommen können.

Porsche 911 (993) Cabrio

Intern heißt das 1994 vorgestellte Modell des Klassikers 993. Es gilt als der letzte luftgekühlte Porsche. Und obwohl ein Besitzer Steuern und Versicherung spart, ist dieser Bolide niemals ein Schnapper. Neun gebrauchte Fahrzeuge aus 1994 haben wir im Internet gefunden. Preise zwischen 70.000 und 110.000 Euro. Neu kostete er vor 30 Jahren übrigens 130.000 bis 170.000 Mark. Keine schlechte Geldanlage also.

Alfa Romeo GTV

Alfa Romeo GTV

Alfa Romeo GTV

Der italienische Industriedesigner Enrico Fumia hat in Diensten des Karosseriestudios Pininfarina den keilförmigen Flitzer entworfen. 20.000 wollte die Fiat-Tochter jährlich verkaufen. Tatsächlich waren es weitaus weniger. Zahlreiche Bauteile stammten vom Kleinwagen Fiat Punto. Das Schwestermodell-Cabrio hieß Spider.

Aston Martin DB7

Nur 7000 DB7 wurden bis 2004 gebaut. Klingt nach Kleinserie, ist aber für den britischen Sportwagenhersteller eine gewaltige Zahl und vielleicht der größte wirtschaftliche Erfolg der Firmengeschichte. Nett zu wissen: Die Rückleuchten stammten vom Kleinwagen Mazda 323.

Audi Avant RS2

Von außen ein gewöhnlicher Familienkombi von Audi. Unter der Haube aber ist er ein waschechter Porsche. Das Fahrzeug basiert auf dem Audi 80 Avant. Das Fahrzeug entstammt einer Kooperation der beiden Autobauer und hatte 315 PS. Das seltene Fahrzeug wird heute zu Preisen ab 50.000 Euro gehandelt.

Audi A6

Im Grunde ist der erste Audi A6 ein leicht aufgehübschter Audi 100. Er begründete die Namensgebung mit A bei dem Ingolstädter Autohersteller und schrieb Erfolgsgeschichte. Der A6 stieg als erster Audi tatsächlich in die Liga der Rivalen Fünfer-BMW und Mercedes E-Klasse auf.

BMW 3er (E36)

Streng genommen kommt dieses Modell des Dreiers schon seit vier Jahren in den Genuss des H-Kennzeichens, weil er 1990 präsentiert wurde. 1994 kam aber der „Compact“ auf den Markt, mit kürzerer Karosserie und Heckklappe. Spötter witzelten, man habe einem Dreier-Coupé das Heck abgeschnitten.

Chrysler Neon

Lang, flach und mit Kulleraugen. So kam 1994 der Chrysler Neon auf den Markt. Mit dem sehr preiswerten Mittelklassewagen wollte der US-Konzern auch Europa erobern, mit Preisen von unter 30.000 Mark. Als zuverlässig konnte man den Amerikaner übrigens nicht beschreiben. Entsprechend sind kaum Fahrzeuge auf dem deutschen Gebrauchtmarkt.

Ferrari F355 Berlinetta

11.273 Mal wurde der F355 gebaut. Nicht sonderlich bescheiden heißt es auf der Ferrari-Homepage bis heute „F355 Berlinetta: Das beste der Welt“. In der Tat bekam er viel Lob von Journalisten. Top-Gear-Ikone Jeremy Clarkson (bekannt auch aus Clarksons Farm) soll ihn als unglaublich „gut bezeichnet“ haben und fährt selbst privat einen.

Fiat Coupé

Ferrari für Arme, spotteten damals die Autojournalisten. Ob hübsch oder sehr hässlich, darüber streiten sich Freund und Feind des Fiat Coupé  bis heute. Fest steht: Viel preiswerter kann man kein italienisches Oldtimer-Coupé fahren. Es gibt ihn 30 Jahre alt zu Preisen um 5000 Euro.

Fiat Punto Cabrio

Viersitzige Cabrios auf Kleinwagen-Basis gibt es neu gar nicht mehr neu zu kaufen. Der Punto mit Faltdach kostete mit 59 PS 29.000 Mark. Er hatte keinen Überrollbügel was zwar bei offener Fahrt schick aber sicher nicht ganz ungefährlich ist. Laut „Auto-Motor-Sport“ ist es heute „leichter, einen Ferrari zu finden als ein Punto Cabrio“.

Ford Scorpio

Endlich ein Kölner unter den Neu-Youngtimern. Das Design orientierte sich anders als beim Vorgänger am US-amerikanischen Kundengeschmack, obwohl der Scorpio ausschließlich in Europa verkauft wurde. Seine Form war äußerst umstritten, mit den Froschaugen und dem voluminösen Heck. Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Kölner Spitzenmodells war beachtlich. Das Auto wurde ein Flop und markiert Fords Ausstieg aus der oberen Mittelklasse.

Toyota RAV4

Der Toyota RAV ist der Vorläufer des Trends, den heute die SUV oder die kleineren Crossover bedienen. Für leichtes Gelände genügten die Fähigkeiten des RAV4. Das hat er den heutigen SUV voraus.

Maserati Quattroporte IV

Nur 2400 Exemplare dieses unauffälligen Boliden wurden gebaut, jedes dritte davon mit acht statt sechs Zylindern. Wer Maserati Quattroporte fährt, ist unaffällig unterwegs, der Wagen könnte auch ein alter Passat sein und ist außerhalb von Fankreisen weitgehend unbekannt.

Mazda 323F

Den Mittelklassewagen von Mazda, damals eine Ford-Beteiligung, gab es in drei verschiedenen Karosserieversionen. Der 323F macht auf jeden Fall den sportlichsten Eindruck und war in den 1990er eine exotische Alternative zum VW Golf.

Mercedes S-Coupé

Oft verkaufte Mercedes-Benz den Schrägheck-Ableger der S-Klasse nicht. Kein Wunder, bei Preisen zwischen 155.000 und 226.000 Mark für einen Zweitürer mit den gefühlten Ausmaßen eines kleinen Flugzeugträgers. Intern heißt die Baureihe C140.

Opel Tigra A

Der Opel Tigra ist seit 1994 auf den Straßen.

Der Opel Tigra ist seit 1994 auf den Straßenn zu sehen.

1995 warb Schwimmerin Franziska van Almsick für das Coupé auf Corsa-Basis und tauchte im Spot mit ihrem Tigra unter einer New Yorker Straße hinweg. Der Tigra verkaufte sich für ein Nischenfahrzeug vergleichsweise gut, mehr als eine Viertel Million mal weltweit. Es gibt Modell mit Tüv für unter 2000 Euro.

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