Autofabrik in Köln-NiehlBei Ford laufen die Bänder wieder

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Produktion des Ford Fiesta im Werk in Köln-Niehl

Köln – Endlich mal eine gute Nachricht. Bei Ford in Köln laufen die Bänder wieder. Pünktlich mit dem Ende der Werksferien am Montag im Niehler Autowerk werden wieder Kleinwagen vom Typ Fiesta produziert.

Wie Ralph Caba, Sprecher des Autobauers auf Anfrage des am Montag sagte, wird die Produktion am Dienstag und Mittwoch langsam hochgefahren. Spätestens am Donnerstag sollen dann wieder 600 Fiestas pro Tag vom Band laufen.

Gearbeitet wird allerdings nur im Zweischicht-Betrieb, möglich wäre auch ein Dreischicht-Betrieb. In der Produktion arbeiten rund 4000 Beschäftigte. Zurzeit ist laut dem Sprecher niemand davon in Kurzarbeit.

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Computerchips haben gefehlt

Vor den Werksferien im Juli hatte es immer wieder tagelange Produktionsausfälle bei Ford in Köln, wie bei vielen Autobauern, gegeben. Grund war fast ausschließlich ein Mangel an bestimmten Computerchips.

Das ist aktuell kein Problem mehr. „Wir haben zurzeit genug Chips und erwarten zumindest kurzfristig auch keinen Mangel“, so der Sprecher weiter. Wie es in einigen Wochen aussehe, dafür könne man allerdings keine Garantien geben. Die Werksferien wurden genutzt, um die Kölner Autofabrik in Teilen umzurüsten.

Ford investiert zwei Milliarden

Ab dem kommenden Jahr soll der E-Ford in Köln vom Band laufen. Ein zweites Modell soll 2024 ebenfalls von Köln aus an den Start gehen. Wie das erste Modell wird auch das zweite ein Crossover. Insgesamt zwei Milliarden Dollar investiert der US-Mutterkonzern dafür in den Standort am Rhein.

Da der Bau des Fiesta parallel zum neuen E-Modell eine Zeit lang weiterlaufen soll und auf dem Areal nicht viel Platz für Neubauten ist, wurde und wird grundlegend umgebaut und ertüchtigt. Denn die Anforderungen für den Bau eines E-Autos unterscheiden sich in vielen Punkten grundlegend von denen eines Verbrenners. So sind Elektroautos etwa 15 bis 20 Prozent schwerer, weil die Karosserie die Batterie tragen muss. Zudem ist das E-Auto als Crossover insgesamt größer als der Fiesta.

Und so gestaltet sich die sogenannte „Hochzeit“ anders als bislang. Darunter versteht man das Herzstück der Endmontage - die „Vermählung“ von Antriebsstrang und Karosse, also vereinfacht gesagt: Ober- und Unterteil mit Vorder- und Hinterachse, Motor und Batterie. Waren es beim Fiesta bislang sechs Schrauben, die von vier Robotern festgezogen wurden, so sind es beim E-Modell insgesamt 53. Die Vorbereitung der Unterböden und der gesamte Prozess sind laut Ford deutlich komplexer. Statt bislang zehn werden künftig 21 Mitarbeiter in diesem Produktionsschritt eingesetzt.

Wartezeiten bis zu fünf Monaten

Aktuell arbeitet Ford Köln vor allem alte Bestellungen ab. Da inzwischen ein Facelift beim Fiesta durchgeführt wurde, erhalten Kunden, die das alte Modell bestellt haben und wegen Chipmangels nicht erhielten, nun das verbesserte Fahrzeug.

Wer heute einen Fiesta bestellt und ihn selbst konfiguriert, muss mit Wartezeiten von vier bis fünf Monaten rechnen, was im Branchenvergleich noch recht wenig ist. Laut dem Sprecher sind bei den Händlern aber auch etliche Fahrzeuge auf Lager, die direkt oder zumindest schneller verfügbar sind.

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In den nächsten Jahren bis 2029 will der US-Autobauer insgesamt 1,2 Millionen Elektro-Autos in Köln bauen. Bis 2030 will Ford in Europa nur noch vollelektrische Pkw-Modelle verkaufen. Allerdings gilt Ford in Sachen E-Mobilität als Nachzügler. Konkurrenten wie Volkswagen bieten bereits heute eine breite Palette an vollelektrischen Fahrzeugen. Ford ist mit fast 16000 Beschäftigten Kölns größter industrieller Arbeitgeber.

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