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Stellenabbau beim Autobauer„Skandal“ – So reagiert die Kölner Politik auf den geplanten Kahlschlag bei Ford

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - 03.05.2021, Nordrhein-Westfalen, Köln: Neu gebaute Autos stehen auf Lastwagen vor dem Ford Werk. Der Autobauer Ford will an seinem Kölner Standort nach Angaben des Betriebsrats im großen Stil Jobs abbauen. (zu dpa «IG Metall: Ford will in Köln bis zu 3200 Stellen abbauen») Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Neu gebaute Autos stehen auf Lastwagen vor dem Ford Werk. Der Autobauer Ford will an seinem Kölner Standort nach Angaben des Betriebsrats im großen Stil Jobs abbauen.

Ford will in Köln mehrere Tausend Stellen streichen. Politiker reagieren empört auf die Ankündigung.

Nachdem die Pläne des Autobauers Ford, bis zu 3200 Stellen in Köln abzubauen, bekannt geworden waren, reagiert auch die Politik auf den drohenden Jobabbau am traditionsreichen Standort. Oberbürgermeisterin Henriette Reker schrieb bei Facebook: „Ich stehe mit dem Kölner Ford-Management in Kontakt und habe die konstruktive Hilfe der Stadt Köln angeboten“, so Reker.

Das Ziel müsse lauten, möglichst viele Stellen in Köln zu erhalten. Sollte es zu einem Stellenabbau kommen erwarte ich, dass der Abbau sozialverträglich abläuft und über einen Zeitraum, der dies auch erlaubt“, schreibt Reker weiter.

Ford streicht Stellen in Köln: Pläne träfen Standort ins Mark

Auch die Grünen, Kölns größte Ratsfraktion, bezog Stellung. „Ford steckt mitten im Umbau hin zur E-Mobilität. Wir hoffen, dass dieser erfolgreich ist, damit Ford als Arbeitgeber in Köln erhalten bleibt, auch wenn allem Anschein nach Teile des Entwicklungsbereichs nicht in Köln bleiben sollen. Das bedauern wir sehr“, schreibt Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der Grünen in einer Mitteilung.

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Wenn nun tatsächlich Stellen gestrichen werden sollten, dann gehe das nur sozialverträglich und mit einer zukunftsfähigen Ausrichtung. Gerade in Anbetracht des zunehmenden Fachkräftemangels müsse Ford hier vermehrt auf die Qualifizierung und Förderung seiner Belegschaft achten, damit die Transformation zur E-Mobilität mit dem benötigten Personal auch wirklich gelingen könne.

Scharfe Kritik vor allem am Umgang mit der Belegschaft kommt von der Kölner CDU. „Diese Nachricht trifft den Wirtschaftsstandort Köln ins Mark. Politik und Verwaltung müssen jetzt alle Hebel in Bewegung setzen“, so Niklas Kienitz, Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Rat.

Sollte es tatsächlich zutreffen, dass die Geschäftsführung in Köln bisher nicht bereit gewesen sei, der Belegschaft das konkrete Ausmaß zu nennen, sondern den Betriebsrat zur Verkündung dieser Hiobsbotschaft vorgeschickt hätte, wäre dies ein unhaltbarer Zustand, schreibt Kienitz. „Wir müssen jetzt die Voraussetzungen schaffen, dass Köln für Ford ein möglichst attraktiver Standort bleibt – mit so vielen Mitarbeitern wie nur irgend möglich.“

Appell an Ford: Belegschaft in Köln nicht im Stich lassen

Auch vonseiten der FDP gab es mahnende Worte und einen möglichen Erklärungsversuch, wieso Ford die Entwicklung von E-Autos möglicherweise in die USA verlagern möchte. „Der Umfang des geplanten Stellenabbaus macht uns fassungslos. Oberbürgermeisterin und Köln Business sind nun gefordert, Kontakt mit den Entscheidungsträgern bei Ford aufzunehmen, um das Schlimmste zu verhindern“, so Volker Görzel,

Ratsmitglied und Sprecher zum Thema Wirtschaft der Kölner Liberalen. Zu hinterfragen sei auch, inwieweit steuerliche Anreize in den USA für E-Mobilität („Inflation Reduction Act 2022“) zu dieser Entscheidung aus dem Ford Hauptquartier in Dearborn geführt hätten. Denn die US-Regierung fördere massiv steuerlich Arbeitsplätze im Bereich E-Mobilität, die in den USA entstehen. „Hier muss auf Bundes- und Europaebene möglichst schnell gegengesteuert werden“, so Görzel.

Die SPD spricht sogar von einem Skandal „Es ist eine große Enttäuschung, wie die Geschäftsführung mit der Zukunft der Ford-Beschäftigten umgeht“, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete Sanae Abdi. Ford dürfe seine Belegschaft heute nicht im Stich lassen.

„Nicht nur für Köln, sondern für die gesamte Region sind der Verlust dieser Arbeitsplätze und die damit verbundene Abwanderung von zahlreichen hoch qualifizierten Fachkräften ein Skandal“, schreibt Abdi. Sie forderte die Konzernleitung dazu auf, sich solidarisch mit ihren Beschäftigten zu zeigen und sich ihrer Verantwortung auch gegenüber derer Familien bewusst zu werden.