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Warnstreik in NRWGaleria-Mitarbeiter wenden sich gegen Schließungen und demonstrieren für mehr Geld

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09.06.2023, Nordrhein-Westfalen, Essen: Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof demonstrieren mit einem Plakat «Wir sind die Menschen bei Galeria - Wir kämpfen für unsere Zuknft».

Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof demonstrieren mit einem Plakat „Wir sind die Menschen bei Galeria – Wir kämpfen für unsere Zukunft“ in Essen.

An vielen Standorten legten die Beschäftigten die Arbeit nieder.  Die Kölner Häuser sagten kurzfristig ab. 

Bei der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat am Freitag ein kleiner Teil der Belegschaft an Warnstreiks in NRW teilgenommen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Bestreikt wurden Standorte in Essen, Oberhausen, Mülheim, Aachen, Siegburg, Dortmund, Wuppertal, Krefeld und je zwei in Duisburg und Münster. Insgesamt seien es 255 Warnstreikende gewesen. Einige der Warnstreikenden kamen von Standorten, die bald dichtgemacht werden, etwa aus Siegburg. Die beiden Kölner Häuser auf der Hohe Straße und der Breite Straße aber hätten kurzfristig abgesagt, sagte Öczan Özdemir von Verdi.

Verkauf ging weiter

Viele kamen zu einer Protestkundgebung nach Essen. „Ohne uns kein Geschäft“, stand auf ihren neonfarbenen Westen, und auf einem großen Banner: „Wir kämpfen für unsere Zukunft“. Große Auswirkungen auf den Betrieb der Kaufhäuser gab es nicht. „Alle Filialen konnten uneingeschränkt öffnen und sind auch uneingeschränkt für die Kunden da“, sagte ein Sprecher der Kaufhauskette.

Die Gewerkschafterin Silke Zimmer betonte, dass die Belegschaft für die Rettung des Kaufhauskonzerns schon große Abstriche gemacht habe – pro Vollzeitstelle sei pro Jahr auf 5500 Euro Gehalt verzichtet worden, um Investitionen in die Zukunft des Unternehmens zu ermöglichen. Nun benötige man aber „einen guten tariflichen Abschluss“, der über der Inflationsrate liege. Die Teuerung des Alltags treffe die Beschäftigten hart, die allermeisten hätten kaum noch Geld, über das sie frei verfügen können. „Jetzt braucht es endlich einen anderen Weg, nur mit gut bezahltem und ausreichend vorhandenem Personal hat das Warenhaus eine Zukunft.“

„Wertschätzungszulage“ gefordert

Verdi fordert von der Arbeitgeberseite die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzelhandels für die Beschäftigten. Außerdem sollen Ansprüche der Beschäftigten, die nicht mit ihrem monatlichen Gehalt zusammenhängen, nach Auffassung der Gewerkschaft in den Insolvenzschutz aufgenommen werden. Beschäftigte, die ihren Arbeitsplatz verlieren, sollen nach Auffassung der Gewerkschaft für die letzten drei Monate des Beschäftigungsverhältnisses eine „Wertschätzungszulage“ bekommen. Diese solle 1000 Euro pro Monat betragen. Die nächste Verhandlungsrunde in dem Tarifkonflikt ist laut Verdi für den 15. Juni geplant. Zimmer rief die Arbeitgeber zum Einlenken auf.

Außerdem werde sich Verdi weiterhin für die von Schließung bedrohten Standorte einsetzen. „Für uns gilt weiter, dass wir um jedes Warenhaus und jeden Arbeitsplatz kämpfen.“ Galeria Karstadt Kaufhof hat harte Zeiten samt Insolvenzverfahren hinter sich. Mit weniger Filialen als bisher will das Unternehmen zurückfinden in die Erfolgsspur. Der Ende Mai rechtskräftig gewordene Sanierungsplan sieht die Schließung von rund einem Drittel der zuletzt noch 129 Filialen vor. (mit dpa)

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