Kaviar bei Rewe, Wodka bei AldiDiese Unternehmen listen russische Produkte aus

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Rewe Produkte im Markt

Rewe Produkte im Markt

Köln – Unternehmen aus der Region und aus ganz Deutschland distanzieren sich wegen des Kriegs gegen die Ukraine zunehmend von ihrem Russland-Geschäft.

Der Kölner Supermarktkonzern Rewe etwa verbannt „Wodka, Kaviar, Süßgebäcke“ russischer Herkunft aus seinen Regalen, wie das Unternehmen am Mittwoch auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilte. Rewe und seine Discount-Tochter Penny würden in Deutschland Lebensmittel, die in Russland produziert werden, auf zentraler Ebene auslisten. Insgesamt dürften ein bis zwei Dutzend Artikel betroffen sein.

„Derartige Artikel werden also seitens von Rewe und Penny zentralseitig nicht mehr bezogen.“ Bestände in den Märkten und Lagern würden nicht vernichtet, sondern befänden sich derzeit noch im Verkauf oder würden später Tafel-Organisationen und ähnlichen Initiativen bereitgestellt. „Das Volumen schätzen wir auf eine knapp zweistellige Millionensumme“, so der Sprecher weiter.

Aldi listet Wodka aus

Der Discounter Aldi Süd berichtete, er habe bislang nur einen Artikel aus Russland im Angebot gehabt: Wodka in der 0,7-Liter-Flasche. „Wir haben entschieden, den Artikel auf unbestimmte Zeit auszulisten.“ Das Unternehmen wolle damit in der aktuellen Situation ein Zeichen setzen. Auch das Schwesterunternehmen Aldi Nord verbannte Schnaps aus Russland aus den Regalen. Zuvor hatte bereits die vor allem in Norden und Osten Deutschlands vertretene Discountkette Netto einen Boykott russischer Waren angekündigt. Dies betreffe etwa 15 Artikel, darunter Süßwaren, Fertiggerichte und Spirituosen wie Wodka, hieß es.

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Als Reaktion auf Russlands Krieg in der Ukraine ruht ab sofort die Arbeit der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsaußenbüros in Moskau und St. Petersburg. Die landeseigene NRW-Global Business GmbH unterhalte in Russland diese beiden Büros, teilte das Wirtschaftsministerium am Mittwoch mit.

Aufgrund der schwierigen politischen Rahmenbedingungen habe die Wirtschaftsförderungsgesellschaft in St. Petersburg bereits Ende 2021 erste Schritte zur Schließung dieser Repräsentanz eingeleitet. Im Laufe dieses Jahres solle das Büro endgültig geschlossen werden – anders als in Moskau, wo die Mitarbeiterin gleichzeitig Repräsentantin des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft sei.

DHL liefert nicht mehr nach Russland

Die im Juni geplante Energie-Fachmesse E-World hat russische Aussteller ausgeschlossen. Die Anzahl der betroffenen Unternehmen liege im einstelligen Bereich, sagte eine Sprecherin der Messe Essen. Die Messe Düsseldorf stellt ihre Geschäftstätigkeit in Russland bis auf Weiteres ein. Das habe der Aufsichtsrat beschlossen, teilte die Messe am Dienstagabend mit. Der Schritt schließe auch die Aktivitäten der Tochtergesellschaft Messe Düsseldorf Moskau ein.

Der Bonner Logistikkonzern DHL setzt angesichts des Kriegs in der Ukraine Lieferungen nach Russland und Belarus aus. „Bis auf Weiteres“ würden auch keine Sendungen in diese beiden Länder mehr angenommen, erklärte der Konzern am Mittwoch. Zudem werden in der Ukraine nach dem russischen Angriff auf das Land alle dortigen Büros geschlossen und der Betrieb vorerst eingestellt. Auch der Logistik-Konzern Kühne & Nagel stoppte Luftfracht, Seefracht und Lkw-Fahrten nach Russland und Belarus. (mit dpa)

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