5G-NetzausbauTelekom, Vodafone und Telefónica bilden Bündnis gegen Funklöcher

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Mobilfunk_dpa

Ende 2021 sollen 98 Prozent der Haushalte mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde surfen.

Köln – Die drei großen deutschen Mobilfunkanbieter Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica wollen gemeinsam das Mobilfunknetz ausbauen. Ziel der Kooperation, aus der bis zu 6000 neue Mobilfunkstandorte entstehen sollen, sei „eine bestmögliche mobile Breitband-Versorgung für die Kunden in ganz Deutschland, insbesondere auf dem Land und entlang der Verkehrswege auf Straßen, Schienen und Flüssen“, teilten die Unternehmen am Montag gemeinsam mit.

In einer Absichtserklärung sind die Pläne der drei Telekommunikationskonzerne konkretisiert: So sei vorgesehen, dass die beteiligten Unternehmen eine „gleiche Anzahl neuer Standorte errichten, die dann von den Kooperationspartnern nach Bedarf zu gleichen Bedingungen genutzt und mit eigenen Antennen und Netztechnologie ausgerüstet werden können“. Spätestens im Frühjahr 2020 sollen die Details der Kooperation vertraglich festgelegt werden. Das Kartellamt sei über die Pläne informiert.

„Allianz gegen die weißen Flecken“

Dirk Wössner, Chef von Telekom Deutschland, nannte die Kooperation einen „Meilenstein für den Netzausbau in Deutschland“. Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter sagte, im Rest Deutschlands würden sich die Betreiber trotz der gemeinsamen „Allianz gegen die weißen Flecken“ weiterhin im Wettbewerb gegenüberstehen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bezeichnete die geplante Kooperation als richtigen Schritt, um Funklöcher in Deutschland zu schließen.

Die Zusammenarbeit soll den eigentlichen Konkurrenten und neuerlichen Partnern dabei helfen, „auf wirtschaftlich tragbarem Weg“ Funklöcher zu schließen und die Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur zu erfüllen, die ihnen bei der Versteigerung der 5G-Frequenzen auferlegt wurden: So sollen mindestens 98 Prozent der Haushalte in allen Bundesländern mit mobilem Internet mit einer Mindestgeschwindigkeit von 100 Megabit pro Sekunde versorgt werden. Auch entlang von Autobahnen und viel befahrenen Bahnstrecken soll diese Geschwindigkeit der Datenübertragung erreicht werden.

Investitionen der drei Großen notwendig

Für die 5G-Funklizenzen hatten Telekom, Vodafone, Telefónica und der Neueinsteiger 1&1 Drillisch im Sommer rund 6,5 Milliarden Euro bezahlt. Die Versorgungsauflagen erforderten nun weitere Investitionen der drei großen Mobilfunker „in Milliardenhöhe“, heißt es in ihrer Mitteilung. Sie seien „unverhältnismäßig und rechtswidrig“, zudem zeige „die Realität, dass durch vermehrte Bürgerinitiativen und administrative Hürden der Ausbau der Netze, wo er teils am meisten benötigt wird, oft nur schleppend vorangeht“.

Der vierte Wettbewerber in der Runde, 1&1 Drillisch, sei indes „eingeladen, sich an dem kooperativen Netzausbau zu beteiligen“. Voraussetzung sei allerdings, „in gleichem Umfang am Ausbau mitzuwirken“.

1&1 muss sein Netz ausbauen

Dass der Konzern aus Montabaur dieser Einladung nachkommt, ist höchst unwahrscheinlich. Im Vergleich zur etablierten Konkurrenz muss 1&1 Drillisch sein Netz komplett neu aufbauen und kann dabei nicht auf vorhandene Standorte zurückgreifen. Nun in gleichem Maß in die Schließung von Funklöchern zu investieren wie die Konkurrenz, ist für 1&1 wohl nicht machbar.

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„Die Details sollen uns kurzfristig zukommen, anschließend werden wir über eine Beteiligung entscheiden“, sagte ein Sprecher des 1&1-Mutterkonzerns United Internet. (mit dpa)

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