Viele offene StellenZahl der Bewerber auf dem Kölner Ausbildungsmarkt sinkt weiter

Christopher Meier, Lukas Prominski, Patrick Lohmar, Stephanie Lewejohann und Simone Marhenke (v.l.) bei der Präsentation der Zahlen zum Kölner Ausbildunsgmarkt.
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Köln – Mit den bevorstehenden Lockerungen gibt es auch auf dem Kölner Ausbildungsmarkt ein Aufatmen. Während die Zahl der Ausbildungsstellen aufgrund der Pandemie in den vergangenen zwei Jahren deutlich gesunken war, steigt sie jetzt laut Kölner Agentur für Arbeit wieder an – im Vergleich zu März 2021 um 8,2 Prozent. „Die Arbeitgeber kommen gut aus der Pandemie raus und investieren jetzt auch wieder“, sagte Stephanie Lewejohann, operative Geschäftsführerin der Kölner Arbeitsagentur, bei der Vorstellung der Zahlen an diesem Donnerstag.
Demgegenüber stehen jedoch weiter sinkende Bewerberzahlen. Ende März suchten noch 1896 Bewerberinnen und Bewerber einen Ausbildungsplatz, das sind 6,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Beliebt sind die Ausbildungen zur Medizinischen Fachangestellten, zum Kaufmann für Büromanagement und zur Kraftfahrzeugmechatronikerin. Auf 100 Ausbildungsstellen kommen 76 Bewerberinnen und Bewerber.
Praktika als wichtiger Berührungspunkt
Während der Pandemie sei es besonders schwer gewesen, den Kontakt zu Schülerinnen und Schülern herzustellen. Lewejohann hofft deshalb, dass jetzt wieder Praktika absolviert werden und sich so mehr Schüler für eine Ausbildung entscheiden. „Dem kann ich mich nur zu 100 Prozent anschließen“, sagte Simone Marhenke, Geschäftsführerin Bildung von der Handwerkskammer zu Köln. Bei einem Praktikum könne getestet werden, ob der Beruf und auch der Betrieb überhaupt passten.
Die Handwerkskammer verzeichnet einen positiven Trend: In Köln konnten im vergangenen Jahr fünf Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen werden als im Vorjahreszeitraum. Trotzdem seien noch viele Plätze offen, Marhenke appelliert deshalb, sich jetzt nach einer passenden Stelle umzuschauen.
Optimistisch trotz weniger Ausbildungsverträge
Bei der Kölner Industrie- und Handelskammer fällt die Bilanz weniger erfreulich aus: So wurden im Kammerbezirk, der auch Leverkusen, den Rhein-Erft-, Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis umfasst, bisher 1102 neue Ausbildungsverträge vereinbart, rund 2,8 Prozent weniger als zum Vorjahresstichtag. „Wir sind nicht so richtig zufrieden“, sagte Christopher Meier, Geschäftsführer für Aus- und Weiterbildung. „Wir müssen auf das Vorkrisenniveau kommen.“ Er ist aber optimistisch: „Ich bin guter Dinge, dass wir im zweiten Halbjahr einen Endspurt hinlegen.“
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Sowohl die Agentur für Arbeit als auch die beiden Kammern warben am Donnerstag für eine Ausbildung. Der Trend zum Abitur könne nicht umgedreht werden, deshalb müsste auch in der Sekundarstufe 2 deutlich mehr Berufsorientierung stattfinden. Allgemein könnten sich laut Meier Gymnasien bei dem Thema „eine Scheibe von den Hauptschulen abschneiden“. Eine Ausbildung dürfe nicht länger „nur eine Ausbildung“ oder „Plan B“ sein. In Hinblick auf den Fachkräftemangel werde der Druck weiter steigen.
Bei der Vorstellung der Zahlen warben auch Patrick Lohmar, Geschäftsführer von H.J. Lohmar, und sein Geselle Lucas Prominski für die Ausbildung. Der 23-jährige Anlagenmechaniker Prominski ist Ausbildungsbotschafter des Meisterbetriebs für Sanitär, Heizung und Klima. Er geht in Schulklassen, um den Schülerinnen und Schülern dort ein möglichst realistisches Bild seiner Arbeit darzustellen und Klischees zu überwinden. Das gelinge ihm meist, die Schüler seien jedes Mal positiv überrascht. Durch solche Aktionen hat der Betrieb laut Lohmar keine Probleme, Auszubildende zu finden. Auch der Social-Media-Auftritt inklusive TikTok-Kanal helfe dabei.