Kölner MotorenbauerDeutz AG erzielt höchsten Umsatz der Geschichte

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Fahnen wehen in Köln (Nordrhein-Westfalen) vor dem Eingang des Motorenwerkes der Deutz AG. Deutz stellt seine Jahreszahlen für 2024 vor.

Fahnen wehen in Köln (Nordrhein-Westfalen) vor dem Eingang des Motorenwerkes der Deutz AG. Deutz stellt seine Jahreszahlen für 2024 vor.

Nach dem Umsatz-Rekord trüben sich die Aussichten aber ein. Der Auftragsbestand sinkt.

Der Kölner Motorenbauer Deutz AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz verbucht. Wie der Vorstandsvorsitzende Sebastian Schulte am Dienstag in Köln mitteilte, stieg der Umsatz 2023 um 7,8 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro - es ist der höchste Umsatz in der Geschichte des Konzerns. Der Konzerngewinn nahm um 2,1 Prozent auf knapp 82 Millionen Euro zu.

In den Zahlen enthalten ist noch der bayrische Elektromotoren-Spezialist Torqeedo. Der aktuelle Jahresabschluss zeigt, dass dieses Unternehmen hochdefizitär war. Im Januar hatte Deutz einen Käufer für die Firma gefunden, die sich auf Außenborder mit elektrischem Antrieb für kleine Sportboote spezialisiert hat.

Im Januar wurde mit Yamaha Motors ein Käufer für Torqueedo gefunden. „Der Verkauf ist ein wichtiger Schritt für die angestoßene Neuaufstellung des Green-Segments“, sagte Schulte. Der Verkaufserlös liege im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. 

Schwache Konjunktur macht Deutz zu schaffen

Torqueedo war 2005 von zwei früheren Gardena-Managern gegründet worden. 2017 hatte die Deutz AG Torqueedo übernommen. Rechnerisch entfällt auf die bald verkaufte Firma für 2023 ein Verlust (ohne Zinsen und Steuern) von 23 Millionen Euro.

Nach Ostern soll der Verkauf abgeschlossen sein. Bei dem unprofitablen Investment ist Deutz noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Durch den Verkauf an Yamaha wird die Deutz AG laut Schulte einen Buchgewinn im niedrigen zweistelligen Millionenbereich erzielen.

Trotz des kräftigen Umsatzwachstums macht die schwächelnde Konjunktur dem Kölner Motorenbauer zu schaffen. So lag der Auftragsbestand zum Jahresende 2023 bei rund 463 Millionen Euro und damit etwa 40 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.

Firmenchef Schulte erwartet Umsatzrückgang

Für 2024 prognostiziert Firmenchef Sebastian Schulte einen Umsatz in der Spanne 1,9 bis 2,1 Milliarden Euro - es kommt also vermutlich weniger Geld in die Kasse als im Vorjahr. Auch die Zahl der verkauften Motoren wird voraussichtlich sinken.

Um mehr Geschäft zu generieren, geht Deutz zwei sogenannte strategische Partnerschaften ein. Bereits im laufenden Jahr startet die Zusammenarbeit mit Rolls-Royce Power Systems. Das Unternehmen ist ein Anbieter von Dieselmotoren, kompletten Antriebs- und Energiesystemen. Hervorgegangen ist die Firma aus der MTU Friedrichshafen.

Erst im Jahr 2028 startet die Umsetzung einer weiteren Partnerschaft, diesmal mit Daimler Truck. Bei der Zusammenarbeit geht es um unterschiedliche Motoren für LKW. Daimler Truck, die frühere Nutzfahrzeug-Sparte der Daimler AG, ist selbst mit 4,2 Prozent an Deutz beteiligt und damit nach der Fondsgesellschaft DWS zweitgrößter Aktionär.

Deutz stellt Verbrennungsmotoren etwa für Bau- und Landwirtschaftsmaschinen her, also Gabelstapler, Traktoren, Bagger und Hebebühnen. Der Bau eigener Traktoren wurde vor Jahren eingestellt und die entsprechende Sparte Deutz-Fahr im Jahr 1995 an den italienischen Landmaschinenkonzern Same verkauft.

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