Weniger Emissionen Kölner Motorenbauer Deutz eröffnet erste Tankstelle für Biokraftstoffe

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HVO-Tankstelle

HVO-Tankstelle auf dem Gelände der Deutz AG in Köln-Porz.

Zur Verbesserung der Klimabilanz betankt Deutz seine eigene Flotte mit Kraftstoff aus gebrauchten Speiseölen. Gespräche mit Partnern laufen bereits.

Der Kölner Motorenbauer Deutz will seine Klimabilanz verbessern und die CO2-Emissionen senken. Dafür hat das Unternehmen nun auf seinem Werksgelände in Köln-Porz eine Tankstelle für Biokraftstoffe der neuesten Generation (HVO) eröffnet. Damit sollen künftig alle Diesel-Fahrzeuge der Werks-Flotte betankt werden. Dazu zählen unter anderem Firmenwagen, Fahrzeuge der Werkssicherheit, Gabelstapler sowie Servicefahrzeuge.

Ziel Klimaneutralität bis 2025

Nach Aussagen von Deutz verringern sich dadurch die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent. Zudem würden auch weniger Schadstoffe, wie Partikel oder Stickoxide reduziert. „Mit dem Umstieg auf HVO für unsere Flotte liefern wir auch einen Beleg dafür, dass Dieselmotoren kurzfristig und ohne großen Aufwand einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können“, sagt Deutz-Vorstandschef Sebastian Schulte. Die Umstellung der eigenen Flotte erbringe eine sofortige Verbesserung der Klimabilanz, ohne teure und aufwendige Umrüstungen oder Neuanschaffungen. „Dieser Schritt bringt uns unserem Ziel, bis 2050 ein klimaneutrales Unternehmen zu sein, ein Stück näher“, sagte Schulte bei der Eröffnung am Dienstag.

HVO steht für hydriertes Pflanzenöl (Hydrotreated Vegetable Oil) und ist ein Biokraftstoff der zweiten Generation. Der erneuerbare Biokraftstoff greift auf nachwachsende Rohstoffe zurück, wie gebrauchte Speiseöle, tierische Fette und ölhaltige, organische Reststoffe. Damit steht HVO nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.

Anreize für alternative Kraftstoffe

Alle Deutz-Motoren seien längst für den Betrieb mit HVO zugelassen, sagte Deutz-Vorstand Markus Müller. „Einige unserer Kunden verwenden den Kraftstoff bereits zur Erstbetankung für ihre Neufahrzeuge.“ Es sei Zeit, deutliche Anreize für einen Umstieg auf alternative Kraftstoffe wie HVO für emissionsintensive Branchen wie zum Beispiel die Landwirtschaft zu setzen. Zudem möchte die Deutz AG auch mit Logistikpartnern Gespräche über einen Umstieg auf HVO führen.

Den Kraftstoff bezieht Deutz zunächst von dem finnischen Unternehmen Neste, das bereits seit 1996 regenerative Kraftstoffe entwickelt. In Deutschland ist HVO aktuell nur für gewerbliche Fahrzeuge zugelassen und verfügbar. Die Einführung von HVO als sogenannter XtL-Kraftstoff an öffentlichen Tankstellen wird in den nächsten Monaten erwartet.

5000 Mitarbeitende weltweit

Das Kölner Traditionsunternehmen baut und vertreibt Diesel-, Gas- und Wasserstoffmotoren sowie hybride und vollelektrische Antriebe unter anderem für Bau- und Landmaschinen, Material-Handling-Anwendungen wie Gabelstapler oder Hebebühnen, Nutz- und Schienenfahrzeuge sowie Bootsanwendungen für den privaten und gewerblichen Einsatz. Mit weltweit rund 5000 Mitarbeitern und knapp 900 Vertriebspartnern in mehr als 130 Ländern erzielte das Unternehmen 2022 einen Umsatz von mehr als 1,9 Milliarden Euro.

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