Kölner SüßwarenherstellerHitschler fürchtet Produktionsstopps durch Lieferprobleme

Philip Hitschler-Becker im Werksverkauf in Hürth.
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Köln – Der Kölner Süßwarenhersteller Hitschler befürchtet Produktionsstopps infolge drastischer Preisexplosionen und Lieferschwierigkeiten bei seinen Rohstoffen. „Wir hatten schon den ein oder anderen Tag, an dem wir nicht produzieren konnten, weil die Glucose fehlte“, sagte Geschäftsführer Philip Hitschler-Becker in einem Interview mit dem Handelsblatt.
Aktuell plane das Unternehmen nicht, gezielt Produktionskapazitäten zu reduzieren. „Zugleich ist unser Einkauf jeden Tag damit beschäftigt, die Verfügbarkeit der Rohstoffe sicherzustellen. Wir sind seit der Gründung der Bundesrepublik von einer nie da gewesenen Preissituation betroffen.“ Glucose – zentraler Rohstoff für den Süßwarenhersteller – habe sich beispielsweise um 100 Prozent verteuert.
Grund der starken Steigerungen, die sich über alle Branchen hinweg bei verschiedenster Rohware, Logistik und Energie zeigen, sind unter anderem Folgen der Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine.
Handel und Industrie vor harten Verhandlungen
Hitschler-Becker betonte, Lösungen müssten gemeinsam mit dem Handel gefunden werden. An diesen Gesprächen nehme er selbst teil. Dabei müsse die „Dringlichkeit und die Unumgänglichkeit der Preiserhöhungen“ verdeutlicht werden. „Es werden Unternehmen diesen Preiserhöhungen zum Opfer fallen, wenn sie die gestiegenen Preise für zum Beispiel Rohstoffe, Verpackung, Energie und Transport nicht weitergeben können“.
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Industrie und Handel richten angesichts der hohen Preissprünge derzeit zunehmend eindringliche Appelle aneinander: So übte Edeka-Vorstandschef bei einer Tagung in Heilbronn Kritik am Verhalten der Markenartikelindustrie. Er verwies dabei auf hohe Quartalsgewinne internationaler Konzerne wie Henkel, Nestlé und Coca-Cola. „Was hat der Markenartikler davon, wenn er sich aus dem Markt preist?“, sagte Mosa laut Lebensmittelzeitung.
Appell von Rewe-Chef Souque
Auch Rewe-Chef Lionel Souque hatte zuletzt betont, Preissteigerungen könnten nicht eins zu eins an Verbraucher weitergegeben werden. „Die Industrie muss akzeptieren, dass sie einen Teil der Preiserhöhungen mit eigenen Maßnahmen auffangen muss. Für uns gilt das Gleiche.“
Hitschler wurde 1929 in Köln gegründet, 2020 zog das Unternehmen von Köln nach Hürth. 2021 erwirtschaftete es rund 58 Millionen Euro Umsatz. (elb)