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Kommentar

Kommentar zum Ausbau erneuerbarer Energien in NRW
Räumt alle Hürden von der Bahn!

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Lesezeit 2 Minuten
Dampf quillt aus dem Braunkohlekraftwerk Niederaußem. Deutschland ist im vergangenen Jahr erneut eine Rekordsumme aus dem Verkauf von Kohlendioxid-Verschmutzungsrechten zugeflossen - insgesamt rund 18,4 Milliarden Euro. Das sind rund 40 Prozent mehr als 2022, wie die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Die DEHSt ist beim Umweltbundesamt angesiedelt.

Windräder drehen sich vor dem Braunkohlekraftwerk Niederaußem. Der Ausbau in NRW kommt schneller voran, der Stromhunger der Industrie wächst aber auch. 

Im Marathontempo wird das Industrieland Nordrhein-Westfalen den vorzeitigen Kohleausstieg 2030 nicht packen.

Ließe sich Bürokratie so einfach abbauen, wie Braunkohle im Rheinischen Revier – der auf das Jahr 2030 vorgezogene Kohleausstieg in Nordrhein-Westfalen geriete nicht in Gefahr. Der politische Konsens steht, der Zeitplan ebenfalls. Doch welche radikalen Veränderungen der Abschied von fossilen Energieträgern für das Industrieland Nummer 1 in Deutschland mit sich bringt, wird erst nach und nach deutlich.

Das Rheinische Revier wird ab 2030 jährlich zwei Milliarden Euro an Wertschöpfung verlieren, die Industrie giert nach sicherem, sauberem, bezahlbarem Strom, der mit dem bisherigen Ausbautempo bei den erneuerbaren Energien bei weitem nicht gedeckt werden kann. Die Regionalpläne, in denen neue Flächen für den Bau von Windkraftanlagen ausgewiesen werden müssen, sind noch nicht verabschiedet und der direkte Anschluss von Industriebetrieben an Windkraftanlagen ist gesetzlich nicht geregelt. Das ist vor allem für das Ruhrgebiet ein Problem.

Ökostromanteil liegt in NRW gerade mal bei 26 Prozent

So darf es nicht verwundern, dass der Ökostromanteil an der Netto-Stromerzeugung in NRW nur bei rund 26 Prozent liegt, während er bundesweit auf 59 Prozent gestiegen ist, obwohl die Erzeugungskosten für Windstrom längst unter denen von Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken liegen.

Peter Berger

Peter Berger

Chefreporter des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Jahrgang 1959, Schwerpunkte NRW, Verkehrsinfrastruktur, öffentlicher Nahverkehr und Verkehrswende, Kohleausstieg und Energiewende. Seit 2001 beim KStA, zuvor ...

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Die Industrie steht bereit, um selbst in Anlagen zur Erzeugung von Wind- und Solarenergie zu investieren und damit ihren Teil zu einer sicheren Energieversorgung beizutragen.

Beim Vorziehen des Kohleausstiegs im Oktober 2022 um acht Jahre waren sich alle einig. Das wird ein Marathonlauf. Mag sein. Doch jetzt wird es Zeit, einen Sprint einzulegen. Dazu müssen alle Hürden von der Bahn geschafft werden. Vor allem bei den Genehmigungsverfahren.